In deutschen Haushalten leben über zehn Millionen Hunde. Jeder einzelne benötigt eine ausgewogene Ernährung als Treibstoff für seinen Körper. Viele Hundebesitzer sind leider unzureichend informiert. Das bestätigt Fachtierärztin Dr. Julia Fritz: „Bei der Aufklärung des Themas besteht großer Aufholbedarf, zumal viele Informationen im Netz schlichtweg falsch sind.“ Hundebesitzern sollte klar sein, dass bei einer gesunden Ernährung, viele Faktoren eine Rolle spielen. Allen voran die Futtermenge, mit der ein Tier versorgt werden muss. Diese ist unter anderem von Alter, Aktivität und auch von Größe und Gewicht abhängig.
Dabei errechnet man den täglichen Energiebedarf des Tieres so: Man rechnet das Ideal-Gewicht hoch 0,75 und dann mal 95. Ein ausgewachsener Golden Retriever, der um die 30 Kilo Normalgewicht haben sollte, benötigt folglich etwa 1200 Kilokalorien täglich. Um Hundehaltern das Rechnen zu erleichtern, hat Fachtierärztin Julia Fritz einen kostenlosen Futtermengenrechner auf der Webseite www.futter-rechner.de bereitgestellt.
Fünf Basisnährstoffe plus Wasser für einen gesunden Hundekörper
Jeder Hund sollte mit sechs Basisnährstoffen versorgt werden um gesund zu bleiben. Diese sind Kohlenhydrate, Fette, Proteine (Eiweiße), Vitamine, Mineralstoffe und selbstverständlich Wasser. Kohlenhydrate decken den Energiebedarf. Daher sollten Hunde mit hohem Energiebedarf, wie etwa Welpen und heranwachsende Hunde, Hunde im Leistungsbedarf, sowie trächtige und welpensäugende Hündinnen ausreichend mit Kohlenhydraten versorgt werden. Kohlenhydratreiche Lebensmittel sind Getreide, Kartoffeln und Reis. Zudem enthalten diese Lebensmittel viele Ballaststoffe, welche die Darmgesundheit eines Hundes aufrechterhalten.
Fette sind wichtig für die Stoffwechselvorgänge und werden vom Körper des Hundes als Energielieferanten genutzt. Zudem dienen sie als Lieferant der essentiellen Fettsäuren Omega 3 und 6. Gesunde Fette tierischen Ursprungs finden sich in Butter, Rindertalg und Fischöl. Pflanzliche Fette, die reich an wertvollen Fettsäuren sind, sind Lein-, Walnuss-, Raps- und Sojaöl. Proteine finden sich in tierischen Produkten wie Fleisch, Ei, Fisch, Kartoffeln, Getreide oder Hülsenfrüchten. Sie sind besonders wichtig, da der Hundekörper bei einem Mangel unter verringerter Wachstumsgeschwindigkeit, Blutarmut oder Unfruchtbarkeit erkranken kann.
Vitamine haben unterschiedlichste Funktionen im Körper eines Hundes. So helfen zum Beispiel Vitamin D bei der Knochenentwicklung, Vitamin A bei der Aufrechterhaltung der Augenfunktion. Wichtige Vitamine wie Vitamin A, B, D und K können zum Beispiel aus Muskelfleisch und Innereien aufgenommen werden. Zudem sind Mineralstoffe wie Eisen, Magnesium & Co enorm wichtig. So stärkt etwa Kalzium die Knochen.
Besonderheiten für Welpen und ältere Hunde
Laut Veterinärmedizinerin Frau Dr. Fritz kommen Fütterungsfehler im Welpenalter häufig vor. Meist wird den Welpen zu viel Futter verabreicht, was am Ende eine zu hohe Energiezufuhr bedeutet. Zwar werden die wenigsten Welpen dadurch dick, jedoch wachsen sie deshalb zu schnell und sind folglich für ihr Alter zu groß und zu schwer.
Der zweithäufigste Fehler liegt laut Dr. Fritz in einer fehlerhaften Versorgung der Mineralstoffe Calcium und Phosphor. Um diesen Fehler zu vermeiden, sollte man seinen Welpen wöchentlich wiegen und sein Gewicht mit einer Wachstumskurve vergleichen, die man in der Regel vom Tierarzt bereitgestellt bekommt. Liegt das Gewicht des Hündchens über der Kurve, wäre das ein klares Indiz für eine zu hohe Energieaufnahme durch Überfütterung.
Bei den Hunde-Senioren sinkt der Bedarf an Energie durch verminderte Aktivität. Daher sollte man auch auf eine dosierte Aufnahme von Energie achten. Zudem neigen ältere Tiere aufgrund von reduzierter Darmmotorik zu Verstopfungen. Eine Ergänzung von Ballaststoffen wie etwa in Form von pflanzlichen Faserstoffen ist ratsam. Da im Alter auch das Risiko von Herz- und Nierenerkrankungen steigt, sollte auf eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen und Spurenelementen geachtet werden.
Alternative Fütterungsarten liegen im Trend
Immer öfter hört man von dem amerikanischen Rohfütterungs-Trend BARF, was für „Bone and Raw Food“ oder im Deutschen für „biologisch artgerechtes rohes Futter“ steht. Grundgedanke ist es, durch Fütterung von rohem Fleisch, Innereien, Knochen und auch Gemüse die Ernährung des Wolfes nachzuahmen. Ein Gedankengang, der laut Fachtierärztin Dr. Julia Fritz seine Schwachstellen hat. „Der Wolf nimmt durch den Verzehr des kompletten Beutetiers zahlreiche Nährstoffe auf, die in den klassischen BARF-Rationen ohne passenden Ergänzungen häufig fehlen. Zudem haben Haushunde im Vergleich zu freilebenden Wölfen einen deutlich niedrigeren Energiebedarf“, so die Expertin.
Manche Menschen schwören mittlerweile auf eine rein vegetarische oder gar vegane Ernährung bei Hunden. Dabei ist es laut Dr. Fritz besonders wichtig, über die Zusammensetzung einzelner Futtermittel und auch den Nährstoffbedarf Bescheid zu wissen. Erst dann ist gewährleistet, dass der Hund keine Mangelerscheinungen bekommt.
Eine weitere Frage, die sich viele Hundebesitzer stellen: Trocken- oder Nassfutter? Laut Dr. Fritz geht je nach Vorliebe des Hundes beides. Für gewöhnlich ist Feucht- und Dosenfutter eiweißreicher, das Trockenfutter hingegen reicher an Kohlenhydraten. Feuchtfutter enthält etwa 80% Feuchtigkeit, was zur Folge hat, dass der Hund bereits durch die Nahrungsaufnahme viel Flüssigkeit zu sich nimmt und eine größere Menge fressen muss, um seinen Nährstoffbedarf zu decken. Trockenfutter hingegen ist arm an Feuchtigkeit und bewirkt, dass der Hund dadurch eine geringere Menge Futter benötigt.
Was man auf gar keinen Fall füttern darf
Nahrungsmittel, die man seinem Hund auf gar keinen Fall füttern darf, sind Weintrauben und alle daraus resultierenden Trockenprodukte wie Rosinen. Diese können zu schweren Vergiftungen mit Nierenversagen führen. Zwiebel- und Lauchgewächse sowie Schokolade sind ein weiteres No-Go. Ebenso ist der Verzehr von Avocados und Macadamianüsse verboten.
Das Süßungsmittel Xylit, auch als Birkenzucker bezeichnet, ist oftmals in Kaugummis, Zahnpasten und Süßspeisen enthalten. Beim Hund kann der Verzehr zu Leberschäden bis zum Leberversagen führen.