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Tiere: Wie man Nierenerkrankungen bei Katzen vorbeugt

Tiere

Wie man Nierenerkrankungen bei Katzen vorbeugt

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    Besonders ältere Katzen leiden häufig unter einer Fehlfunktion der Nieren.
    Besonders ältere Katzen leiden häufig unter einer Fehlfunktion der Nieren. Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa

    Gesunde Nieren sind, wie bei Menschen, auch bei Katzen zuständig für die Blutreinigung und wichtig für die Entgiftung des Körpers. Erkranken diese Organe jedoch, kann dies zum Tode des Tieres führen. Für Katzenbesitzer ist es deshalb wichtig zu wissen, wie man eine Nierenerkrankung erkennt und was im Falle einer Erkrankung zu tun ist. 

    Nieren filtern und entsorgen Abfallprodukte aus dem Blut. Dafür produzieren sie Urin, über den die Abfallprodukte folglich ausgeschieden werden und verhindern so eine Vergiftung des Körpers. Gleichzeitig regulieren sie den Wasserhaushalt des Organismus und sind für die Produktion von Hormonen zuständig, die die Bildung von roten Blutkörperchen anregen und den Blutdruck regulieren. Durch Infektionen, Erkrankungen oder mit zunehmendem Alter kann es jedoch sein, dass die Nieren der Katze erkranken und einen leidvollen Weg einleiten, der unbehandelt zum Tod führt. 

    Etwa zwei Drittel aller Katzen sind von der sogenannten chronischen Nierenerkrankung (CNE) beziehungsweise früher auch chronische Niereninsuffizienz (CNI) genannt, betroffen. Schätzungen gehen sogar davon aus, dass mindestens 20 Prozent aller Katzen ab sieben Jahren an der chronischen Nierenerkrankung leiden. Laut Angaben des Bundesverbandes für Tiergesundheit ist sie bei Katzen über fünf Jahren sogar die Todesursache Nummer eins. 

    Diese Rassen sind besonders anfällig für Nierenerkrankungen

    „Erwiesen ist, dass am häufigsten ältere Katzen betroffen sind, meist ab acht Jahren“, erklärt der Augsburger Tierarzt Dr. Ulf Christian Hellinger. Das Geschlecht spiele hierbei zwar keine Rolle, aber unter Umständen sehr wohl die Rasse. „Rassebedingte Erkrankungen gibt es zum Beispiel bei Perserkatzen, bei denen die Erkrankung aufgrund erblicher Bedingungen auch bereits in jüngeren Jahren auftreten kann“, sagt Hellinger. Zudem sei eine Veranlagung auch bei Maine Coon, Abessinier, Siam, Russisch Blau und Burmesen nachgewiesen. Die Ursachen und begünstigenden Faktoren für eine gestörte Aktivität der Nieren sind vielfältig. Dazu zählen Vergiftungen, Nebenwirkungen von Medikamenten, Infektionen, Autoimmunerkrankungen sowie mangelnde Durchblutung. Aber auch Bluthochdruck, Tumore, erblich bedingte Zysten sowie eine unausgewogene Ernährung, unter anderem zu viel Phosphor, das in handelsüblichem Katzenfutter in hohen Mengen enthalten ist, kann Nierenerkrankungen begünstigen. 

    „Die CNE bewirkt, dass sich die Nierengewebspartikel, die für die Filtration der harnpflichtigen Substanzen zuständig sind, reduzieren und im schlimmsten Fall verschwinden“, erklärt Tierarzt Hellinger. „Die Krankheit lässt sich in vier Stadien klassifizieren, in denen es schließlich zu einer krankhaften Veränderung der Niere kommt.“ In Stadium 1 beginnt die Filtrationsleistung der Niere abzunehmen und die Zerstörung einzelner Nephrone, also kleiner Filtereinheiten im Gewebe, setzt ein. Während dieses Stadiums ist die Nierenfunktion bei der Katze allerdings meist noch nicht beeinträchtigt. 

    In Stadium 2 beginnt die Niere damit, den Wegfall der Filtereinheiten durch verstärkte Leistung der noch verbleibenden auszugleichen. Dies führe schließlich zu einer Überlastung und damit zu einer weiteren Zerstörung der Nephronen. In Stadium 3 sind oft bereits drei Viertel aller Nephrone unumkehrbar zerstört. In Stadium 4 können giftige Abfallstoffe des Körpers nicht mehr ausgeschieden werden, da die Nierenfunktion nur noch minimal vorhanden ist. „Wird die Krankheit nicht behandelt, führt das zum Tode des Tieres, da es folglich zu einer Harnstoffvergiftung kommt“, so Hellinger. 

    Das sind die Symptome der Nierenerkrankung

    Wie aber lassen sich frühe Anzeichen erkennen? „In Stadium 1 sind die ersten Symptome wechselnder Appetit und wechselnde Trinkmengen, wobei die Trinkmengen oftmals erhöht sind“, sagt Hellinger. Bei Auftreten derartiger Anzeichen sollten Besitzer ihre Katze bereits von einem Tierarzt untersuchen lassen, denn je früher eine Nierenerkrankung erkannt wird, desto höher ist die Chance, den Zersetzungsprozess der Niere aufzuhalten und die Krankheit zu kontrollieren. „In Stadium 2 sind die Tiere oftmals matt, bewegungsarm und lethargisch. Die Katzen haben zudem mattes, glanzloses Fell, trinken vermehrt und setzen auch vermehrt Urin ab“, erklärt der Tierarzt. In Stadium 3 käme schließlich starker Gewichtsverlust hinzu. Zudem würden die Tiere oft stoßweise Erbrechen, weil sich eine Gastritis entwickle. „Stadium 4 ist schließlich das Endstadium. Typische Symptome sind unter anderem Abmagerung und ständiges Erbrechen. Die Katzen sind meist nur noch Haut und Knochen und verfallen in ein sogenanntes Harnstoffkoma“, sagt Hellinger. 

    Begleitend zu einer Therapie beim Tierarzt, aber auch als vorbeugende Maßnahme bei älteren Katzen, bildet die richtige Ernährung eine entscheidende Säule. Dem Tier sollte eine phosphor-, natrium- und eiweißarme Diät gefüttert werden. Zudem müsse auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. 

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