Chips, Tiefkühlpizza, Dosenravioli oder Softdrinks: In der menschlichen Ernährung gelten hochverarbeitete Lebensmittel als ungesund. Ein Grund dafür sind die enthaltenen Zusatzstoffe, die Fertigprodukte geschmacklich und optisch attraktiver machen, für längere Haltbarkeit sorgen oder das Volumen regulieren.
Zu viele Fertigprodukte begünstigen die Entstehung von Krankheiten. Und, so aktuelle Studien, auch die Stimmungslage kann beeinträchtigt werden, denn die Zusammensetzung der Darmbakterien hat Einfluss auf das Gemüt – Stichworte Mikrobiom und Darm-Hirn-Achse.
Kein Wunder, dass sich unter diesen Vorzeichen viele Tierbesitzer fragen, ob fertiges Katzen- und Hundefutter eigentlich gesund für die Vierbeiner ist?
Fertigprodukte bei Tiernahrung decken den Nährstoffbedarf gut
An den veterinärmedizinischen Universitäten und Fakultäten gibt es eigene Institute für Tierernährung. Der Einfluss von Fertigprodukten auf die Gesundheit von Hund und Katze wird hier untersucht. In Wissenschaftskreisen herrscht großes Verständnis dafür, dass Tierhalter verunsichert sind, wenn ihre Vierbeiner ausschließlich mit Futter aus Dose oder dem Kunststoffsack ernährt werden.
Allerdings kann man das nicht hundertprozentig mit Fertigprodukten für Menschen vergleichen. Fertigfutter für Tiere sind grundsätzlich dazu gemacht, den Nährstoffbedarf wirklich abzudecken. Sogenanntes Convenience Food für Menschen hingegen ganz und gar nicht. Bei Fertigprodukten für Menschen liegt der Fokus vor allem darauf, dass sie bequem zuzubereiten sind, gut riechen und aussehen und den Verbrauchern möglichst gut schmecken. Die Nährstoffversorgung ist nicht relevant.
Frische Produkte haben auch in der Tiernahrung viele Vorteile
Auch in der Tierernährung haben frische Produkte viele Vorteile. Eine Katze frisst von Natur aus eine Maus ganz frisch direkt nach der Jagd. Das entspricht genau den Bedürfnissen der Samtpfoten, lässt sich aber im Alltag bei der Fütterung kaum umsetzen. Man kann nicht einfach einen Brocken rohes Fleisch in den Napf werfen und warten, bis die Katze ihn frisst. Sie bevorzugt kleine Häppchen, frisch und leicht gewärmt. Das Futter muss weggeräumt, eventuell sogar weggeschmissen werden, wenn die Katze es nicht sofort verspeist. Für diesen Aufwand haben nur wenige Menschen die Zeit. Teuer und verschwenderisch ist es obendrein.
Beim gesunden Hund ist es wesentlich einfacher, ihm auch frische Komponenten zukommen zu lassen. Wer regelmäßig daheim frisch kocht, kann zum Beispiel vor dem Salzen und Würzen einfach etwas für den Hund beiseitestellen. So lässt sich die Menge an Fertigprodukten, die er frisst, deutlich reduzieren.
Mit Fertigfutter bekommt das Tier alle Nährstoffe
In der Tierfütterung ist es wichtig, dass jeder die für ihn passende Methode findet. Wer Fertigfutter gibt, kann sicher gehen, dass sein Tier alles bekommt, was es braucht. Dafür muss man in Kauf nehmen, dass es auch Konservierungsstoffe, Emulgatoren und Phosphate mitfrisst.
Tipp: Beim Kauf darauf achten, dass wenig chemische Zusatzstoffe im Futter enthalten sind. Und wer frisch füttert, sollte über Basiswissen verfügen, damit es zu keinen Mangelerscheinungen oder Überversorgung kommt. Wer dazu bereit ist, kann sich beim Tierarzt über die Grundlagen informieren.
Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin und verknüpft seit Jahren die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.