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Strom und Gas: Wer in teuren Verträgen steckt, sollte jetzt vergleichen

Strom und Gas

Wer noch in teuren Verträgen steckt, sollte jetzt vergleichen

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    Die Strompreise sind jetzt auch für Verbraucher stark gefallen. Diese müssen aber gegebenenfalls zu einem Anbieterwechsel bereit sein.
    Die Strompreise sind jetzt auch für Verbraucher stark gefallen. Diese müssen aber gegebenenfalls zu einem Anbieterwechsel bereit sein. Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa

    Für Millionen Privatkunden eröffnen sich am Energiemarkt dicke Sparchancen. Wer noch in einem teuren Tarif steckt, wird seinen Augen nicht trauen, wenn er sich auf Schnäppchenjagd durch die Portale klickt: Bestenfalls lässt sich der jährliche Gaspreis plötzlich halbieren und die Stromrechnung auch noch um 40 Prozent drücken. Die Gas- und Strompreise sind vielfach auf Vorkrisenniveau gefallen, Neuverträge so günstig wie seit Ende 2021 nicht mehr, sagt Verena Blöcher vom Vergleichsportal Verivox. Durch einen Anbieterwechsel bei Gas sind im Schnitt stolze 1309 Euro Ersparnis möglich, bei Strom 836 Euro, wie Check24 vorrechnet. Rekordverdächtiges Sparpotenzial haben aktuell vor allem Kunden, die in der örtlichen Grundversorgung stecken. Viele Grundversorger packen den Rotstift erst noch aus. 

    Wer kann profitieren?

    Die Großhandelspreise bei Strom und Gas sind in den letzten Wochen stark nach unten gerutscht. Die Zeit der horrenden Höchststände im Winter 2022/23 ist vorbei. Der Wettbewerb unter den Anbietern ist zurück. "Wechseln kann sich wieder lohnen", sagt Hans Weinreuter, Energieexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Besonders profitieren können alle, die sich vor Monaten notgedrungen in die örtliche Grundversorgung fallen ließen. Die normalerweise kostspielige Variante war zu Jahresbeginn die bessere Option, inzwischen nicht mehr. Viel Ersparnis ist aber auch für Kunden drin, die noch in teuren Sonderverträgen stecken, die bald auslaufen. Oder die gerade eine Erhöhung bekamen. "Im Grunde sollten alle Verbraucher ruhig mal checken, ob sich nicht ein Energieschnäppchen machen lässt", so Weinreuter. Nicht nur Kunden, die nach wie vor um die 50 Cent für die Kilowattstunde (kWh) Strom oder um die 20 Cent fürs Gas zahlen. Preise und Konditionen vergleichen geht zum Beispiel mithilfe des Finanztip-Rechners (www.finanztip.de) oder über Vermittlungsportale wie Verivox und Check24. 

    Wie viel lässt sich beim Strom sparen?

    Die Preisunterschiede sind momentan enorm, die Sparchancen auch. Während in der teuren Strom-Grundversorgung im Schnitt 1897 Euro im Jahr verlangt werden (bei 4000 kWh Verbrauch im Jahr), kostet das Angebot eines Alternativlieferanten nur 1189 Euro, das sind 37 Prozent oder 708 Euro weniger, wie Blöcher vorrechnet. Beim Wechseln einen Tarif deutlich unterhalb der Preisbremse von 40 Cent pro kWh an Land zu ziehen ist kein Problem - während gut 60 Prozent der Grundversorger oft noch deutlich darüber liegen, wie eine Untersuchung von Check24 ergab. Der durchschnittliche Strompreis für Neukunden liegt danach bei 31 Cent pro kWh, so niedrig wie zuletzt vor dem Ukraine-Krieg. 

    Wie sieht es bei Gas aus?

    Rechnungen lassen sich bei Gas noch stärker drücken als bei Strom, bestenfalls sogar mehr als halbieren. Neuverträge gibt es durch die Bank deutlich unterhalb der Gaspreisbremse von 12 Cent pro kWh. Wer noch in der teuren örtlichen Grundversorgung steckt, spart bei einem Umstieg am meisten. In München kann eine Familie laut Check24 bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh ganze 2637 Euro oder 60,7 Prozent sparen. Das Portal hat die Tarife für 100 Städte verglichen. Im Schnitt sind fast 1300 Euro Entlastung drin. 

    Wie geht's raus dem Vertrag?

    Wer in der Grundversorgung ist, kann ruckzuck profitieren. Die Kündigungsfrist beträgt nur zwei Wochen. Wer in einem Sondertarif steckt, der noch eine Weile läuft, muss sich bis zum Laufzeitende gedulden. Aber: Aktuell günstige Tarife lassen sich oft für später bunkern. Bei so manchen Anbietern kann man einen Vertrag bis zu sechs Monate im Voraus abschließen zu heute gültigen Konditionen. Flattert eine Preiserhöhung ins Haus, haben Kunden immer ein Sonderkündigungsrecht. Ob das neue Energieschnäppchen gleich für 18 statt für zwölf Monate gefixt werden sollte, müsse jeder selbst entscheiden, so Weinreuter. Alternative: einen flexiblen Anbieter wie etwa Ostrom suchen, der monatlich kündbar ist. Wer künftig steigende Gaspreise befürchtet, kann eine Preisgarantie wählen. Eine Verlängerung der Preisbremsen bis Ostern 2024, wie von der Politik angedacht, sei jedenfalls nicht notwendig, heißt es bei Check24. 

    Und wenn ich zu bequem bin zum Wechseln?

    Wer Energiekosten sparen will, aber keine Lust und Zeit hat, sich in nächster Zeit selbst um den Vergleich von Strom- und Gastarifen zu kümmern, kann sich von Wechselservice-Agenturen helfen lassen. Solche Tarifchecker suchen regelmäßig nach günstigeren Anbietern. Auf die meisten Wechsel-Dienste sei Verlass, heißt es bei Stiftung Warentest (www.test.de). Für ihren Service verlangen sie eine Provision von 20 bis 30 Prozent der Ersparnis, die der Kunde durch den Wechsel hat. 

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