Heute am Freitag stehen in Baden-Württemberg ein weiteres Mal zahlreiche Züge still: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hat ihre Mitglieder zu einem weiteren Bahnstreik aufgerufen, um ihren Forderungen an die Deutsche Bahn Nachdruck zu verleihen. In der laufenden Tarifrunde 2023 handelt es sich um die zweite Arbeitsniederlegung, nachdem bereits Mitte November ein GDL-Streik stattgefunden hatte. Zuständig ist für das südwestliche Bundesland speziell der GDL-Bezirk Süd-West. Wir erklären die wichtigsten aktuellen Infos zum anstehenden Bahnstreik.
Bahnstreik in Baden-Württemberg im Dezember 2023: Um diesen Zeitraum geht es
Zumindest haben sich die Befürchtungen eines Bahnstreiks kurz vor Weihnachten nicht bewahrheitet. Wie die GDL angekündigt hat, begann der Bahnstreik in Baden-Württemberg am Donnerstagabend (7. Dezember) um 22 Uhr und dauert bis Freitagabend um 22 Uhr andauern. In diesem Zeitraum müssen sich Fahrgäste wieder auf etliche Zugausfälle im Bahnverkehr einstellen. Das gilt übrigens nicht nur in Baden-Württemberg, sondern bundesweit.
GDL-Streik in Baden-Württemberg heute: Die Forderungen
Die Gewerkschaft verkündete Forderungen an die Deutsche Bahn, welche diese als "unerfüllbar" bezeichnete. Mit dem Streik will die GDL unter anderem der Forderung nach einer Arbeitszeitsenkung für Schichtarbeiter Nachdruck verleihen. Über die konkreten Erwartungen wird auf der GDL-Website aufgeklärt:
- eine Erhöhung des Arbeitsentgelts um 555 Euro / dynamisierte Zulage 25 Prozent
- die Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter auf 35 Stunden
- 3000 Euro Inflationsausgleichsprämie
- Fünf Prozent Arbeitgeberbeitrag für die betriebliche Altersvorsorge
- eine Fünf-Tage-Woche für alle Berufe.
Seitens DB AG gibt es harsche Kritik am Vorgehen der Gewerkschaft des Bundesvorsitzenden Claus Weselsky: Die GDL vermiese "Millionen unbeteiligten Menschen das zweite Adventswochenende". Der Zeitpunkt für die neuerlichen Streiks sei "verantwortungslos und egoistisch", erklärte Bahn-Personalvorstand Martin Seiler. Die Lokführergewerkschaft solle sich stattdessen "der Wirklichkeit stellen", führte der DB-Manager aus.
Baden-Württemberg: Darauf müssen sich Fahrgäste beim Bahnstreik einstellen
Die Warnstreiks der GDL dürfte bei vielen Menschen die Reiseplanung beeinträchtigen, wenn nicht gar zunichtemachen. "Der Fern-, Regional- und S-Bahnverkehr der DB Baden-Württemberg wird massiv beeinträchtigt sein", lässt die Deutsche Bahn wissen. Es gibt den Angaben zufolge einen Notfahrplan, der lediglich ein "sehr begrenztes Zugangebot" absolviert. Der Appell an die Bevölkerung lautet: "Bitte sehen Sie von nicht notwendigen Reisen während des GDL-Streiks ab und verschieben Sie Ihre Reise auf einen anderen Zeitpunkt."
Wie die Deutsche Bahn auf ihrer Website erklärt, werde es bei der Stuttgarter S-Bahn bereits vor Streikbeginn zu Auswirkungen kommen. Außerdem können während des Streiks die "derzeit vorgesehenen Fahrten" dennoch kurzfristig ausfallen. Ein Blick auf die Website verrät, dass die S-Bahnen der Neckarstadt derzeit ohnehin nur im 30-Minuten-Takt verkehren, aufgrund eines hohen Krankenstandes beim Personal.
Zudem werden auf dem DB-Portal fortlaufend Infos veröffentlicht, wie der Notfahrplan für einzelne Regionen gestaltet ist. Auch für Baden-Württemberg sind eine Menge Verbindungen aufgelistet, die sowohl S-Bahnen als auch Regionalzüge beinhalten. Auf Anfrage erklärt uns ein Sprecher der Deutschen Bahn, dass es angesichts der Kurzfristigkeit der Streikankündigung zu weiteren Behinderungen kommen kann. Wer eine Zugreise geplant hat, kann unter Bahn.de Infos zu seiner Route abrufen und inwiefern diese seitens Verkehrsunternehmen bedient werden kann.
Darüber hinaus hat die Deutsche Bahn AG eine kostenfreie Hotline eingerichtet. Dort können sich Kunden, die sich über die aktuelle Verkehrslage und Auswirkungen des GDL-Streiksauf ihre Reiseroute informieren möchten, unter der Nummer 08000-996633 informieren.
Deutsche-Bahn-Streik in Baden-Württemberg heute: Wichtige Infos für Reisende
Vom GDL-Streik betroffene Personen, denen Probleme beim Erreichen des Ziels drohen, haben folgende Möglichkeiten: Die Deutsche Bahn weist darauf hin, dass alle Fahrgäste, die ihre geplante Reise aufgrund des Bahnstreiks der GDL am Donnerstag oder Freitag verschieben möchten, das gekaufte Ticket zu einem späteren Zeitpunkt einlösen können. Die Zugbindung ist aufgrund der Arbeitsniederlegung aufgehoben, dabei gilt: Das Ticket gilt für die Fahrt zum ursprünglichen Zielort, auch mit geänderter Streckenführung. Eine weitere Besonderheit: Im Rahmen einer Sonderkulanz hatten Reisende die Möglichkeit, den Trip vorzuverlegen und im Laufe des 7. Dezember 2023 bereits früher an den geplanten Zielort zu reisen.
Bahnstreik: GDL-Berufsgruppen, die am 8. Dezember 2023 streiken
Auf ihrer Website zählt die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) übrigens Angehörige von Berufsgruppen auf, die beim Bahnstreik dazu aufgerufen sind, ihre Arbeit niederzulegen:
- Lokomotivführer
- Lokrangierführer
- Zugbegleiter
- Bordgastronomen
- Ausbilder
- Teamleiter
- Disponenten
- Wagenmeister
- Rangierbegleiter
- Instandhalter
- Facharbeiter
- Meister
- Bezirksleiter
- Fahrdienstleiter
- Weichenwärter
- Betra-/La-Bearbeiter
- Trassenkonstrukteure
- Schrankenwärter
- Gleisbauarbeiter
- Nebenfahrzeugführer
- Arbeitnehmer der direkten Verwaltung
Übrigens: Der Bahnstreik hat auch in Bayern große Auswirkungen.