Eigentlich war alles geregelt: Nach langem Hin und Her sollte das Deutschlandticket als Nachfolger für das 9-Euro-Ticket aus dem vergangenen Jahr den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen. Doch vier Monate nach der Einführung des Deutschlandtickets gibt es wieder Streit zwischen Bund und Ländern.
Deutschlandticket: Steht die Anschlussfinanzierung noch aus?
Es geht wieder um die Finanzierung. Denn laut mehreren übereinstimmenden Medienberichten seien sich Bund und Länder noch nicht über die Anschlussfinanzierung des Deutschlandtickets ab 2024 einig. Konkret geht es um die Kostenübernahme bei eventuell anfallenden Mehrkosten.
Beim rbb beschwerte sich die Geschäftsführerin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB), Ute Bonde, dass sich der Bund aus der Verantwortung stehle. Zudem forderte sie, dass der Bund die Hälfte der eventuell anfallenden Mehrkosten übernehmen solle.
Im Interview mit rbb24 sagte Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) jedoch, dass die Finanzierung zwischen Bund und Ländern geregelt sei: "Es gibt eine Vereinbarung mit den Ministerpräsidenten und der Bundesregierung, was die Finanzierung im Jahr 2023 angeht und was die Finanzierung im Jahr 2024 angeht. Und in dieser Vereinbarung ist sogar enthalten, dass im Jahr 2025 evaluiert wird und dann neu über die Finanzfragen verhandelt wird." Dass das Deutschlandticket in Frage stehe, sei ihm neu, sagte Wissing weiter. Bislang beteiligen sich Bund und Länder gleichermaßen an den Kosten für das Deutschlandticket mit je 1,5 Milliarden Euro.
Deutschlandticket: Länder fordern mehr Geld vom Bund bei eventuellen Mehrkosten
Die Länder wollen jedoch mehr Geld. Der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) erklärte dem SWR, dass sich die Länder bereits bereiterklärten, die eventuell anfallenden Mehrkosten zur Hälfte zu übernehmen. Auch vom Bund müsse dies erwartbar sein. Wie der Spiegel berichtet, lehnt der Bundesverkehrsminister bislang jedoch weitere Zuschüsse von Bundesseite aus ab.