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Spinnen: Biss des Ammen-Dornfingers: So giftig ist die Spinne wirklich

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Biss des Ammen-Dornfingers: So giftig ist die Spinne wirklich

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    Ein Biss von einem Ammen-Dornfinger ist giftig! Wie die Spinne erkannt werden kann und was bei einer Bisswunde zu tun ist, erfahren Sie in diesem Artikel.
    Ein Biss von einem Ammen-Dornfinger ist giftig! Wie die Spinne erkannt werden kann und was bei einer Bisswunde zu tun ist, erfahren Sie in diesem Artikel. Foto: Patrick Pleul (Symbolbild)

    Der Biss eines Ammen-Dornfingers hat es in sich! Die Spinne, die auch in Deutschland verbreitet ist, kann laut dem NABU Brandenburg über ihre Klauen tatsächlich Gift in die Haut eines Menschen injizieren. Damit ist sie das einzige Spinnentier, das hierzulande beheimatet ist und diese Fähigkeit aufweist. Wie gefährlich ein solcher Biss aber wirklich ist, welche Symptome auftreten können sowie mehr Infos zum Ammen-Dornfinger, der Spinne des Jahres 2023, erfahren Sie in diesem Artikel.

    Ammen-Dornfinger: Größe und Lebensraum

    Ammen-Dornfinger können eine Länge von maximal 1,5 Zentimetern erreichen. Der Arachnologischen Gesellschaft zufolge weisen dabei normalerweise lediglich die Weibchen eine solche Körperlänge auf. Während diese zehn bis 15 Millimeter lang werden können, sind bei ihren männlichen Artgenossen 7,5 bis zwölf Millimeter zu erwarten. Die Ammen-Dornfinger zählen damit zu den größten Spinnen in Mitteleuropa!

    Wie der NABU schreibt, sind sie dort vor allem in Gebieten verbreitet, die etwas wärmer sind. Eigentlich stammen die Ammen-Dornfinger aus Südeuropa – der Klimawandel ist schuld, dass die Spinnen inzwischen auch in unserer Nähe heimisch geworden sind. So kommt die Art seit den 1950er-Jahren zunehmend auch in Deutschland vor. Laut der Arachnologischen Gesellschaft sind die Tiere vor allem in Höhen von bis zu 800 Metern zu finden, teilweise auch bis zu 1000-Meter-Grenze. Besonders wohl fühlen sich die Achtbeiner auf Wiesen und Agrarnutzflächen. Daneben zählen „begrünte Weg- und Waldränder“ zu ihrem Lebensraum.

    Wie sieht der Ammen-Dornfinger aus?

    Auf der Seite des NABU Brandenburgs heißt es, dass der Vorderleib der Spinnen eine rot-orange Färbung aufweist. Dagegen ist der hintere Teil des Körpers gelb oder grün. Auch die Kieferklauen der Ammen-Dornfinger, fachsprachlich Cheliceren genannt, schimmern in diesen Farbtönen – mitunter auch gelbbraun. Nur die Giftklauen am Ende der Beine sind schwarz gefärbt.

    Unterschieden werden können Männchen und Weibchen – neben ihrer Größe - besonders gut in den Zeiten bis zur Eiablage. Letzteres ist dabei an ihrem „kräftigen hellen Spitzenfleck“ zu erkennen. Die Männchen ziert ein breites Mittelband in grüngrauer Farbe.

    Das Nest der Ammen-Dornfinger

    Aus Blättern, Stängeln und Halmen bauen die Weibchen der Arachnologischen Gesellschaft zufolge ihre Brutgespinste. Dabei können diese die Größe eines Hühnereis einnehmen. Sobald sich Weibchen und Männchen gepaart haben, legen erstere bis 300 Eier ab – geschützt von einem Kokon. Wie der Name der Spinnenart bereits verrät, kümmert sich das Weibchen um ihren Nachwuchs, wie eine Amme es für ihre Kinder tun würde. Der zweite Teil des Namens spielt auf den „Dornfinger“, einen lang gezogenen Dorn am Taster der Männchen an.

    Wie gefährlich ist der Ammen-Dornfinger?

    Ein Biss dieser Spinnenart ist – wie eingangs beschrieben – tatsächlich nicht nur für ihre Beute, sondern auch für den Menschen giftig. Im Gegensatz zu Insekten wie Heuschrecken oder Gottesanbeterinnen, die der Ammen-Dornfinger trotz ihres Größenunterschiedes dank des Giftbisses überwältigen kann, sind die Folgen beim Menschen nicht ganz so drastisch: Das durch die Klauen injizierte Gift verursacht Schmerzen, die mit denen eines Wespenstichs zu vergleichen sind, heißt es beim NABU Baden-Württemberg.

    Zudem sei erwähnt, dass Bisse selten vorkommen. Grundsätzlich sind Ammen-Dornfinger nachtaktiv und scheu. Ein Aufeinandertreffen bei Tag ist dementsprechend ohnehin unwahrscheinlich. Wie zuvor angesprochen, sollte man die Hände von Gespinsten mit Nachwuchs lassen: Diese werden schließlich aggressiv von den weiblichen Ammen-Dornfingern verteidigt – notfalls eben auch durch einen giftigen Biss. Um diesen Gespinsten nicht versehentlich zu nahe zu kommen, sollte man im Sommer das hohe Gras meiden. Dennoch: Die Wahrscheinlichkeit gebissen zu werden, liegt bei 1:300.000, meint der Naturschutzbund Österreich.

    Ammen-Dornfinger: Biss – was tun?

    Sollte es dennoch zu einem Spinnenbiss gekommen sein, so ist mit einem Anschwellen der jeweiligen Stelle zu rechnen. In diesem Fall sollte ein Arzt aufgesucht werden, schreibt der NABU Baden-Württemberg. Selten können auch „Fieber, Kreislaufversagen, Schwindel, Schüttelfrost oder Erbrechen“ auftreten. Innerhalb von zwei bis drei Tagen sollten jedoch alle Nachwirkungen wieder nachlassen.

    Die Spinne des Jahres 2023: Der Ammen-Dornfinger

    Im Jahr 2023 wurde die Spinnenart 84 Arachnologen aus über 25 europäischen Ländern zur Spinne des Jahres gewählt. Dies ist der Arachnologischen Gesellschaft zufolge vor allem auf zwei Gründe zurückzuführen: Bislang ist dazu noch nie eine Spinnenart aus der Familie der Dornfingerspinnen ernannt worden und zum anderen hat der Ammen-Dornfinger in der letzten Zeit mehr und mehr die Medien-Aufmerksamkeit auf sich gezogen – in erster Linie aufgrund ihrer Bisse. Mit der Wahl möchte man unbegründeter Panikmache entgegenwirken.

    Übrigens: Können auch andere Spinnen dem Menschen gefährlich werden? Hier erfahren Sie mehr zum Biss der Tapezierspinne, zum Biss der Wolfsspinne und zum Biss der Huntsman-Spinne.

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