Beim Packen für den Urlaub darf eines nicht fehlen: Sonnencreme. Häufig lassen sich noch geöffnete Exemplare im Badezimmerschrank finden, doch sollte man diese noch benutzen? Diese und weitere Fragen rund um die Haltbarkeit von Sonnencreme beantworten wir Ihnen hier im Artikel.
Haltbarkeit: Muss die Sonnencreme vom Vorjahr entsorgt werden?
Hautarzt Professor Eckhard Breitbart rät, die angebrochene Sonnencreme vom vergangenen Jahr im Zweifel lieber nicht zu verwenden. Grund dafür ist die Oxidation der Flüssigkeit. Wenn die Sonnencreme geöffnet ist verändern sich die Inhaltstoffe und die Schutzfunktion ist eventuell nicht mehr gegeben. Dazu kommt: "Stoffe, die dabei entstehen können, könnten durchaus krebserregend sein", so der Experte der Deutschen Krebshilfe und Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention (ADP). "Richtige Nachweise" dafür gibt es laut dem Experten noch nicht, eine im März 2021 veröffentlichte Studie konnte aber belegen, dass sich in Cremes mit dem UV-Schutzfilter Octocrylen nach einiger Zeit Benzophenone gebildet haben, die von der Agency for Research on Cancer (IARC) als vermutlich krebserregend beim Menschen eingestuft wurden.
Stiftung Warentest: Das sind die Testsieger unter den Sonnencremes
In der Ausgabe vom August 2022 hat Stiftung Warentest 20 Sonnencremes untersucht. Neun Produkte wurden mit "sehr gut" bewertet. Testsieger ist die "Ambre Solaire Hydra 24h Sonnenschutz-Milch" von Garnier mit der Note 1,3.
Haltbarkeit von Sonnencreme: Wie lange benutzen?
Na ja. Grundsätzlich ist es so, dass sich der Lichtschutzfaktor der Creme, des Sprays oder des Gels mit der Zeit zersetzt. Deshalb müssen auch Sonnenschutzmittel ein Mindesthaltbarkeitsdatum tragen. Entweder ist – wie bei Lebensmitteln auch – ein genaues Datum aufgedruckt oder auf der Verpackung ist ein geöffneter Creme-Tiegel abgebildet. Daneben findet sich meist eine Zahl mit dem Buchstaben M, also etwa „6M“. Das heißt: Das Produkt ist nach dem Öffnen sechs Monate haltbar.
- Tipp: Schreiben Sie mit einem wasserfesten Marker das Datum, an dem Sie die Sonnencreme öffnen auf die Tube. So kommt es nicht zu Verwechslungen.
Ungeöffnete Sonnencreme abgelaufen: Kann man sie noch benutzen?
Einige Sonnencremes haben auf der Tube ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Eckhard Breitbar rät Verbrauchern, abgelaufene Sonnencremes nicht mehr zu verwenden - auch wenn sie noch verschlossen sind.
Warum oft kein Haltbarkeitsdatum auf Sonnencremes zu finden ist
Häufig ist kein MHD auf der Sonnencreme zu finden. Der Grund: Laut Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit muss auf Kosmetikprodukten in der Europäischen Union nur dann ein Mindesthaltbarkeitsdatum angeben werden, wenn sie eine Haltbarkeit von 30 Monaten unterschreiten.
Wie erkennt man, ob die Sonnencreme "schlecht" ist?
Wenn die Sonnencreme am Strand hohen Temperaturen ausgesetzt ist oder im heißen Auto gelagert wird, kann die Stabilität der Formel beeinträchtigt werden. Ob die Sonnencreme noch haltbar ist, können Sie anhand folgender Merkmale testen:
- Prüfen Sie den Geruch: Wenn die Sonnencreme ranzig oder scharf riecht sollten Sie die Tube nicht mehr verwenden.
- Prüfen Sie die Konsistenz: Wenn sich Wasser und Öl getrennt haben, sollten Sie die Creme laut Öko-Test nicht mehr verwenden.
- Welche Farbe hat die Sonnencreme? Falls sich der Inhalt der Tube verfärbt hat, gehört die Sonnencreme in den Abfall.
Haltbarkeit: So lagern Sie die Sonnencreme richtig
Birgit Huber, die beim Industrieverband Körperpflege und Waschmittel für Kosmetika zuständig ist, weist allerdings darauf hin, dass es sich bei diesen Angaben nur um Richtwerte handelt. Meist könne man die Produkte noch wesentlich länger anwenden. Aber nur, wenn man sie richtig lagert, nämlich nicht zu warm und zu hell - zum Beispiel im Kühlschrank. Denn dort ist die Temperatur immer gleichbleibend kühl und meist ist es zudem dunkel.
Experte rät: Beim Auftragen der Sonnencreme nicht geizen
Hautarzt Breitbart empfiehlt parfüm- und duftstofffreie Produkte mit Schutz vor UVA- und UVB-Strahlen zu nutzen. Beim Auftragen sollten Sie nicht sparen. Der Lichtschutzfaktor ist nur dann gegeben, wenn die Sonnencreme ausreichend dick aufgetragen wurde. "Eine Faustregel ist: Für Heranwachsende braucht es allein im Gesicht einen gehäuften Teelöffel - für Erwachsene noch etwas mehr", sagt Eckhard Breitbart.
So verwenden Sie Sonnecreme richtig
Sonnencreme mit dem passenden Schutzfaktor aussuchen: Der Sonnenschutzfaktor gibt an, um das wievielfache sich die Eigenschutzzeit der Haut durch das auftragen der Creme verlängert. Würde die Haut ungeschützt nach 10 Minuten erröten, verlängert eine Creme mit Faktor 30 die Zeit auf 300 Minuten.
Die Sonnencreme großzügig auftragen. Sonst wird der angegebene Schutzfaktor nicht erreicht. Als Faustregel gilt: Ein 1,80 Meter großer Mann sollte 40 Mililiter, also etwa 3 Esslöffel, Sonnenmilch auftragen. Bei Sprays empfehlen Experten, sich zweimal einzusprühen.
Nach dem Baden den Sonnenschutz erneuern. Auch bei der Verwendung von wasserfesten Produkten sollte regelmäßig nachgecremt werden.
Wer glaubt, im Wasser bekomme man keinen Sonnebrand, der irrt. Selbst in einer Wassertiefe von einem Meter haben UVB-Strahlen noch 50 Prozent ihrer Intensität. UVA-Strahlen gar 80 Prozent. Also auch eincremen, wenn der Liegeplatz im Schatten liegt, man aber längere Zeit ins Wasser gehen will.
Mehr hilfreiche Informationen finden Sie hier in unserem Ratgeber zum Thema Gesundheit.