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Supermarkt-Apps: Sind die Apps von Edeka, Aldi und Co. für Ihren Einkauf sinnvoll?

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    Wer eine Supermarkt-App nutzt, kann leichter Angebote finden und so Geld sparen - dafür gibt man aber auch oft sensible Daten preis.
    Wer eine Supermarkt-App nutzt, kann leichter Angebote finden und so Geld sparen - dafür gibt man aber auch oft sensible Daten preis. Foto: Benjamin Nolte, dpa (Symbolbild)

    Der Google-Playstore und auch der App-Store von Apple sind voll von ihnen: Sowohl Edeka, als auch Aldi, Netto und Rewe bieten für ihre Kunden eigene Supermarkt-Apps an, die einen gezielteren Einkauf und tolle Rabatte versprechen. Neben den Wochenprospekten machen die meisten dieser Apps ihre Nutzer auf günstige Preise und spezielle Angebote aufmerksam. Doch halten die Apps am Ende wirklich, was sie versprechen? Dieser Frage gehen wir im folgenden Artikel auf den Grund.

    Was sind Supermarkt-Apps?

    Supermarkt-Apps sind mobile Anwendungen, die von Einzelhandelsketten wie beispielsweise Edeka oder Lidl entwickelt werden, um ihren Kunden ein verbessertes Einkaufserlebnis zu bieten. Sie können Preisvergleiche eine Einkaufslistenfunktion und manchmal spezielle Rezeptvorschläge bieten. Meist können die Kunden über die App auch im Supermarkt ihren Einkauf bezahlen. Einige, wie die Supermarkt-App von Edeka, gehen sogar noch einen Schritt weiter und bieten einen vollständigen Online-Einkaufsdienst, dessen Einkauf man sich dann nach Hause liefern lassen kann, an. Einen Lieferservice plant im Übrigen auch Aldi Süd. Angebotskönig war in einem Test des Verbraucherportals chip.de allerdings die App von Netto, währen die App von REWE den Test gewann und mit Funktionalität und Service glänzen konnte. Den genauen Funktionsumfang der Apps können Sie im Testbericht nachlesen.

    Übrigens: REWE testet eine Neuerung im Bereich Kaffee und Kakao. In vier Märkten wurde ein Pfandsystem mit Stahldosen eingeführt.

    Wie funktionieren Supermarkt-Apps?

    Wer sich heutzutage einmal im Supermarkt umschaut, wird sehr schnell feststellen, dass nur noch wenige Kunden mit einer handgeschriebenen Einkaufsliste samt Stift unterwegs sind. Da die meisten Menschen ein Smartphone besitzen und dieses immer bei sich führen, schien es für die meisten Einzelhandelsketten der nächste logische Schritt zu sein, ihre Angebote auch über eine mobile Anwendung zu präsentieren.

    Supermarkt-Apps sind primär auf Benutzerfreundlichkeit ausgelegt und sollen dem Kunden ermöglichen, den Einkauf möglichst stressfrei begehen zu können. Nach der Installation müssen Kunden meist einige Daten wie Name, Geburtsdatum, Telefonnummer und im Rahmen der Bezahlfunktion auch ihre Kontodaten in der App hinterlegen. Auch Kreditkartennummern können dabei von manchen Supermarkt-Apps abgefragt werden. 

    Nach der Registrierung können Kunden durch das Sortiment browsen, Angebote einsehen und sogar einen digitalen Einkaufswagen befüllen. Oft sind auch Funktionen wie digitale Kundenkarten oder Rabattaktionen integriert. 

    Während für den Kunden der stressfreie Einkauf im Fokus steht, verfolgen die Ketten mit den Apps allerdings ein anderes Ziel. Laut der sollen die Apps vor allem dafür sorgen, dass Kunden sich an Unternehmen wie Edeka, Aldi und Co. binden. 

    Supermarkt-Apps: Was bringen sie dem Verbraucher?

    Von Angeboten und Prospekten, über Einkaufslistenfunktionen und Rezeptvorschlägen bis hin zu Treuepunkt-Aktionen und Rabatte - Supermarkt-Apps haben Kunden einiges zu bieten. Allerdings bringen die Apps auch Nachteile mit sich, wie ein weiterer App-Test durch Business Insider feststellt. 

    Gerade Rabatte und Coupons, die in der App zu finden sind, seien nicht für jeden Kunden relevant, da sie sich häufig auf bestimmte Marken oder Produkte beziehen. Im Test sei zudem deutlich geworden, dass Kunden, die ohnehin bereits günstige Eigenmarkenprodukte kaufen, meist nicht von den Rabatten profitieren können. Das Einsparpotenzial kann also gering sein und es könnte für Kunden notwendig werden, mehrere unterschiedliche Apps zu nutzen, um möglichst viel beim Wocheneinkauf zu sparen. 

    Gravierender sind allerdings die datenschutzrechtlichen Bedenken, die von der Verbraucherzentrale beim Thema Supermarkt-Apps geäußert werden. Bei der Nutzung der Apps müssen Kunden Daten wie Name, Geburtsdatum und Kontodaten angeben, um die Zahlungen abzuwickeln. Diese Daten werden von den Apps gespeichert und können von den Betreibern dann für verschiedene Zwecke verwendet werden. Zusätzlich würden die meisten Apps in ihren Datenschutzbestimmungen oft den unaufgeforderten Erhalt weiterer Informationen, Sonderangebote und Rabatte beinhalten. 

    Die Verbraucherzentrale warnt zudem: Supermarkt-Apps können teilweise sehr tiefe Einblicke in das Leben der Nutzer geben, da sie Daten über das Einkaufsverhalten sammeln und analysieren. "Sie trinken keinen Rotwein mehr, sondern kaufen neuerdings alkoholfreien Sekt? Dann sind Sie vielleicht schwanger. Und prompt bekommen Sie ein Rabatt-Angebot für Schwangerschafts-Vitaminsäfte", nennt die Verbraucherzentrale ein Beispiel auf ihrer Website. 

    Auch bei den App-Berechtigungen sollten Nutzer hellhörig werden, denn einige Anbieter verlangen bei der Installation Zugriff auf Standortinformationen oder auch das Mikro des Telefons. Wird außerdem das Tracking durch Dritte erlaubt, können Analyse-Unternehmen (möglicherweise auch außerhalb Deutschlands) persönliche Informationen über Kunden sammeln. 

    Es ist daher auf jeden Fall empfehlenswert beim Gebrauch von Supermarkt-Apps Nutzen und Risiken gründlich abzuwägen und einen genauen Blick in die Datenschutzeinstellungen der App zu werfen.

    Übrigens: Für die großen Supermarktketten in Deutschland könnte es bald Konkurrenz geben. Während Tante Enso Kunden mit Öffnungszeiten rund um die Uhr anlocken möchte, will der Supermarkt-Riese 7-Eleven die Deutschen mit Convenience-Food überzeugen.

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