In der Adventszeit und in Vorbereitung auf Weihnachten wird wieder eifrig gebacken, gekocht und allerlei Leckeres vorbereitet. Gibt es doch kaum etwas Schöneres, als die Liebsten mit Selbstgemachtem zu verwöhnen. Damit nach all der Arbeit und den mit Liebe hergestellten Köstlichkeiten jedoch kein böses Erwachen in Form einer Lebensmittelinfektion folgt, lohnt es sich, auf eine gute Küchenhygiene zu achten – und das nicht nur zur Weihnachtszeit!
Das Bundesinstitut für Risikobewertung geht von mehr als 100.000 Fällen lebensmittelbedingter Erkrankungen in Deutschland pro Jahr aus. Die Dunkelziffer ist hoch, da viele Fälle nicht erkannt oder gemeldet werden. Die Ursachen sind meist Mikroorganismen wie Bakterien (z. B. Salmonellen, Campylobacter), Viren (z. B. Noro- oder Hepatitis-Viren) oder Parasiten, die sich auf Lebensmitteln, Händen, Arbeitsflächen, Küchenutensilien, in Kühlschränken oder Spüllappen und Schwämmchen tummeln können.
Der Verzehr verunreinigter Speisen kann zu Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall, Kopfschmerzen und Fieber führen – in manchen Fällen sogar zu ernsten Erkrankungen. Besonders gefährdet sind Menschen mit einer geschwächten oder nicht ausgereiften Immunabwehr: Säuglinge, Kleinkinder, ältere Menschen, Schwangere und Personen mit Vorerkrankungen.
Mit ein paar Grundregeln lässt sich das Risiko einer Lebensmittelinfektion deutlich reduzieren:
- Vor dem Kochen und nach jedem Kontakt mit rohen Lebensmitteln, Hände waschen.
- Wunden abdecken, nicht auf Speisen niesen oder husten.
- Arbeitsflächen, Kühlschrank und Utensilien regelmäßig mit handelsüblichen Reinigungsmitteln säubern.
- Spüllappen und Handtücher bei mindestens 60 Grad waschen.
- Schwämme und Schwammtücher sind wahre Keimschleudern und lassen sich weder in der Mikrowelle noch in der Waschmaschine gründlich reinigen. Am besten durch frische Spültücher oder Spülbürsten ersetzen.
- Obst und Gemüse, auch Bio-Produkte, küchenfertige Salate und Kräuter, immer mit frischem, sauberem Wasser waschen.
Rohes Fleisch, Fisch, Meeresfrüchte und Eier erfordern besondere Sorgfalt:
- Rohes Fleisch nicht waschen, um Wasserspritzer und damit Keimverbreitung zu vermeiden. Stattdessen mit Besteck aus der Verpackung entnehmen und nicht mit bloßen Händen anfassen.
- Rohe Eier getrennt von anderen Lebensmitteln lagern, Küchenutensilien und Hände nach dem Kontakt mit rohem Ei oder Eierschalen gründlich reinigen.
- Schneidebretter und Messer, die für Fleisch genutzt werden, gründlich reinigen – am besten in der Spülmaschine. Für Obst und Gemüse separate Bretter verwenden. So wird verhindert, dass verbliebene Keime sich auf Salate und Co übertragen.
- Temperaturen von 70 bis 100 Grad töten die meisten Krankheitserreger ab. Hackfleisch, Geflügel, frische Bratwurst und Fisch immer gut durchgaren. Die Innentemperatur sollte dabei für mindestens zwei Minuten 70 Grad erreichen.
- Zubereitete Speisen nur kurz warmhalten (bei mindestens 60 Grad).
- Beim Erwärmen in der Mikrowelle Speisen häufig umrühren.
- Reste in geeignete Behälter füllen, abkühlen lassen und im Kühlschrank lagern. Innerhalb von zwei bis drei Tagen verbrauchen. Eingefroren bleiben sie länger haltbar.
Auch vermeintlich harmlose Zutaten wie Mehl können krank machende Keime enthalten. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit rät daher, Teig und Backwaren nur vollständig durcherhitzt zu essen. Rohen Teig – auch ohne Ei – also besser nicht naschen.
Auf den Verzehr roher Eier oder Speisen damit sollte man aus hygienischen Gründen eher verzichten. Will man trotzdem Tiramisu, Zabaione oder Mayonnaise genießen, sollte man saubere Eier verwenden, die Speisen direkt nach der Zubereitung kühlen und innerhalb von 24 Stunden aufessen. Wer diese Grundregeln beherzigt, sorgt für eine hygienische Zubereitung und einem unbeschwerten Genuss steht nichts mehr im Wege.
Zur Person: Anja Schwengel-Exner ist Fachberaterin für Lebensmittel und Ernährung bei der Verbraucherzentrale Bayern.
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