Meerrettich hilft uns mit seinen scharfen, Schleim lösenden Senfölen durch jede Erkältung. Je schärfer, desto gesünder.
Meerrettich im Garten anbauen - so geht‘s
Wer der scharfen Würz-Wurzel verfallen ist, braucht zum Start einer Profikultur lange, Bleistift-dünne Fechser, das sind etwa 30 Zentimeter lange Seitenwurzeln einer Pflanze. Sie sind zur Pflanzzeit im zeitigen Frühjahr im Fachversand oder im Gartenmarkt erhältlich. Dicke Profiqualität entsteht, wenn man nach dem Austrieb mehrmals im mehrwöchigen Abstand gut vier Fünftel der gepflanzten Wurzel von ober her freilegt und von sämtlichen Seitenaustrieben befreit. Nur der oberste Blattaustrieb und die unteren Seitenwurzeln im Boden bleiben unangetastet. Diese aufwendigen Pflegearbeiten erklären übrigens auch den hohen Preis der fertigen Meerrettichwurzeln im Handel.
Meerrettich anbauen: Das kann man jetzt im November tun
Der Profi gewinnt dann jetzt im November die nun mehr dick angeschwollene Wurzel und zugleich aus dem unteren Teil möglichst glatte, 30 Zentimeter lange Seitenwurzeln. Diese neuen Fechser werden oben gerade, am unteren Ende schräg angeschnitten, so dass man sie dann im Frühjahr, nach kühler Lagerung, richtig wieder einpflanzen kann.
Nachteil dieses Verfahrens im Garten ist, dass im Boden verbleibende Wurzelreste jahrelang wieder austreiben können.
Für einen geringeren Bedarf pflanzt man in einer Gartenecke oder im Staudengarten eine (oder zwei) der mehrjährigen Pflanzen. Zur Ernte setzt man im Winter, solange der Boden nicht gefroren ist, am Rande gut entwickelter Pflanzen den Spaten an und holt sich ein kräftiges Wurzelstück aus dem Boden. Das Aroma solch bodenfrischer Teile ist unvergleichlich. Zur Erst-Pflanzung eignet sich übrigens auch ein etwa fünf Zentimeter langes Reststück von gekauftem Meerrettich, am besten ein Kopfstück. Man lässt die Schnittstelle etwas eintrocknen und setzt das Teil jetzt im Herbst oder aber auch erst im Frühjahr gut fünf Zentimeter tief ein.
Meerrettich gelingt nicht nur im Beet
Meerrettich gedeiht auch zuverlässig in großen, etwa 30 Liter fassenden Containern. Die oberirdischen Teile sterben im Spätherbst ab, der Austrieb der im Boden verbleibenden Wurzeln erfolgt etwa ab April.
In vielen der vermeintlich moderneren Wasabi-Fertigprodukte ist übrigens auch Meerrettich enthalten. Beide sind in ihren Inhaltsstoffen sehr ähnlich. Der wenig ertragreiche Wasabi braucht beim Anbau sehr viel Wärme und Feuchtigkeit, so dass sein Anbau bei uns am ehesten im Gewächshaus gelingen kann.
Zur Person: Marianne Scheu-Helgert ist gelernte Gärtnerin. Bis vor Kurzem leitete sie die Bayerische Gartenakademie.
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