Wer eine Reise ins Ausland plant, muss sich ausweisen. Unabkömmlich ist dabei ein Reisepass, der für das Erreichen aller Regionen abseits der Europäischen Union Voraussetzung ist. Der Reisepass ermächtigt zum grenzüberschreitenden Reisen und anschließender Rückkehr in das "Hoheitsgebiet" der eigenen Heimat, so die Maxime.
Was viele Menschen nicht wissen: Der Pass verbleibt Eigentum des jeweiligen Staates - in unserem Fall der Bundesrepublik - und dient der Identifizierung gegenüber Behörden, aber auch privaten Einrichtungen sowie Personen. Laut Bundesministerium des Innern und für Heimat verhindert die Regelung, dass ein anderer Staat den Reisepass einbehalten kann und somit die Reisefreiheit dauerhaft beschränkt.
Reisepass beantragen: Wo es möglich ist, was benötigt wird
Befindet sich noch kein Reisepass im Besitz - oder aber ist der Alte abgelaufen - muss ein neues Ausweisdokument her. Einen Reisepass beantragen kann man beim Bürgeramt des jeweiligen Wohnortes. Handelt es sich um eine Person mit mehreren Wohnsitzen, ist das Bürgerbüro des Hauptwohnsitzes aufzusuchen - ansonsten verdoppeln sich die Kosten, schildert die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Spontan kann die zuständige Behörde nicht aufgesucht werden: Stattdessen ist eine frühzeitige Planung mit Terminvereinbarung unabdingbar. Das geschieht in den meisten Städten und Kommunen Deutschlands mittlerweile online.
Im Fall der Stadt Augsburg erfolgt dies auf Wunsch auch telefonisch. Beim entsprechenden Termin ist dann in jedem Fall ein biometrisches Passbild mitzubringen, erklärt das Auswärtige Amt. Weitere Voraussetzungen sind der Homepage einer regionalen Behörde zu entnehmen, oder dem sogenannten Behördenfinder. In Augsburg beispielsweise soll auch ein vorhandener Personalausweis oder Reisepass mitgebracht werden. Das Bild kann auch vor dem Termin an einer im Bürgeramt befindlichen SpeedCapture-Station gemacht werden (Kosten siehe nächster Abschnitt). Das hat bundesweit jedoch Fotostudios auf den Plan gerufen, die um ihre Existenz fürchten.
Reisepass beantragen: Diese Kosten werden 2023 fällig
Es gibt zwei verschiedene Versionen eines Reisepasses: Der "normale" umfasst 32 Seiten, für diesen Ausweis werden 60 Euro fällig. Für Personen bis 23 werden weniger Gebühren erhoben: Sie zahlen lediglich 37,50 Euro für das Dokument. Für Personen, die besonders viel durch die Welt reisen, gibt es eine Reisepass-Variante mit 48 Seiten - hier werden Extrakosten von 22 Euro fällig. Ein Kinderreisepass ist nur bis zur Vollendung des 12. Lebensjahres erhältlich - und für 13 Euro zu haben. Hier sind übrigens auch noch die Geburtsurkunde sowie der Ausweis eines Erziehungsberechtigten mitzubringen.
Wie lange ist ein deutscher Reisepass gültig?
Laut dem Auswärtigen Amt ist der elektronische Reisepass (bordeauxroter Einband mit nicht sichtbarem Chip) zehn Jahre lang gültig. Bei Personen unter 24 Jahren ist die Gültigkeitsdauer kürzer - sie beträgt sechs Jahre. Für beide Reisepässe gilt: Sie können nach Ablauf der Gültigkeitsdauer nicht verlängert werden.
So lange dauert es, bis der neue Reisepass fertig ist
Ist ein deutscher Reisepass beantragt, dauert es in der Regel mindestens zwei Wochen, bis der Ausweis abgeholt werden kann. Wer es eilig hat (weil eine Reise ansteht) kann den Reisepass auch per Express-Verfahren beantragen. Geht der Antrag bis mittags um 12 Uhr beim jeweiligen Passproduzenten ein, liegt der Reisepass angeblich am darauffolgenden dritten Werktag vor und kann abgeholt werden. Freilich ist dieser Service nicht umsonst, sondern kostet nochmal 32 Euro zusätzlich.
Reicht die Express-Variante nicht mehr aus, gibt es die Möglichkeit auf einen vorläufigen Reisepass. Den offiziellen Anforderungen nach muss der Antragsteller beziehungsweise die -stellerin jedoch glaubhaft machen, dass dies notwendig ist - zum Beispiel durch Vorzeigen eines Flugtickets. Die Gültigkeitsdauer wird dem Reisezweck angepasst und beträgt maximal ein Jahr. Der vorläufige Reisepass kostet 26 Euro. Die dpa weist jedoch darauf hin, dass einige Länder den vorläufigen Reisepass bei der Einreise nicht anerkennen - darunter auch die Vereinigten Staaten (USA).
Beantragen von Reisepass: Das soll sich in Deutschland ändern
In der nahen Zukunft soll die Bürokratie beim Beantragen eines Reisepasses in Deutschland weniger werden: Laut eines Gesetzentwurfes des Bundeskabinetts könnten eine weitere Digitalisierung von Verfahrung sowie ein besserer Datenaustausch die nötigen Behördengänge reduzieren. Auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in überlasteten Ballungszentren wie Berlin oder München sollen von der Neuerung entlastet werden.
Laut Bundesinnenministerium schaffe das geplante Gesetz die Grundlagen, dass beantragte Pässe künftig nicht mehr auf dem Bürgeramt abgeholt werden müssen, sondern per Post verschickt werden können. Das würde bedeuten, dass für einen neuen Reisepass nur noch einmal das Bürgeramt aufgesucht werden müsste. Die entsprechenden Verordnungen müssen allerdings noch vom Bundesrat gebilligt werden, was nicht vor Herbst 2023 geschehen dürfte.
Nach dem erwähnten Gesetzesentwurf soll der Kinderreisepass ganz abgeschafft werden und Kinder von Anfang an einen regulären elektronischen Reisepass erhalten. Das hat den Hintergrund, dass diese Ausweise jährlich erneuert werden müssen: Kinderreisepässe haben - wie der vorläufige Reisepass - keinen elektronischen Chip. Die Regelungen der EU sehen vor, dass derartige Ausweisdokumente maximal zwölf Monate gültig sind, aufgrund der Sicherheitsanforderungen.
Die unterschiedlichen Reisepässe der Länder haben weltweit auch einen unterschiedlichen Stellenwert. Tatsächlich gibt es auch 2023 Reisepässe die eine größere Reisefreiheit ermöglichen, als andere.