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Corona-Pandemie: So soll der Impfpass das Reisen wieder möglich machen

Corona-Pandemie

So soll der Impfpass das Reisen wieder möglich machen

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    Gilt als nicht fälschungssicher: der gelbe Impfpass.
    Gilt als nicht fälschungssicher: der gelbe Impfpass. Foto: dpa

    Israelis, Schweden und Dänen haben ihn schon: den Impfpass. Bis Juni will auch die EU den sogenannten grünen Pass einführen. Wer damit seine Corona-Immunität nachweist, soll wieder EU-weit reisen dürfen. Aber nicht nur die Europäische Union setzt auf das digitale Passepartout, um Reisebeschränkungen aufzuheben. Ähnliche Ansätze verfolgen auch Fluggesellschaften und internationale Organisationen. Was muss man wissen? Wir nennen Anbieter und Unterschiede.

    • EU-Impfpass Der grüne Pass, der offiziell „Digitales Grünes Zertifikat“ heißen soll, soll es den Menschen ermöglichen, „sich sicher in der Europäischen Union und im Ausland zu bewegen – für die Arbeit und im Tourismus“, sagt Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Der EU-Pass soll dafür eine Impfung genauso erfassen wie eine überstandene Covid-19-Erkrankung und negative Testergebnisse nach PCR- oder Antigen-Methode. Wie beim Reisepass wird es allerdings zwar EU-Standards, aber offiziell für jedes Land einen eigenen Impfpass geben.
      Für die deutsche Variante lässt gerade die Bundesregierung von IBM und zwei deutschen Start-ups eine Handy-App programmieren. Die soll den klassischen gelben Impfausweis aus Papier ergänzen, den Experten als fälschungsgefährdet einschätzen. In der App gespeichert werden Impfdatum, Impfstoff und Name des Geimpften. Zusätzlich lassen sich Daten von Praxen und Impfzentren speichern. Zentraler Punkt ist aber ein QR-Code, der die Echtheit des Zertifikats garantieren soll und mit dessen Hilfe Grenzbeamte, Fluggesellschaften, Hotels und Restaurants den Gesundheitsstatus des App-Besitzers datenschutzkonform auslesen können. So soll jeder Prüfer nur die Auskünfte erhalten, die unbedingt nötig sind. Es soll aber neben der virtuellen Lösung weiter eine Papiervariante geben. Schließlich verfügt nicht jeder Bürger über ein Handy, und mancher hat es vielleicht auch gerade nicht geladen, verloren oder fallen gelassen.

    Die Zielländer müssen den Impfpass anerkennen

    • Iata Travel Pass Neben der EU arbeiten auch die Fluggesellschaften an digitalen Gesundheitspässen. Um eine globale Lösung für die Luftfahrt zu schaffen, hat der internationale Airline-Verband Iata den sogenannten Iata Travel Pass entwickelt. Mehrere Fluggesellschaften wie Emirates, Singapore Airlines und Qatar Airways testen die App derzeit. Das Prinzip ist simpel: Die Reisenden laden sich die Anwendung herunter und speichern darin ihre Tests und Impfungen. Mit den Fluggesellschaften lassen sich diese dann „datensicher“ teilen, so die Iata. Voraussetzung für den Erfolg des Travel Pass ist, dass er auch von den Zielländern anerkannt wird.
    • AOK-Pass Auch der internationale Handel benötigt Zertifikate, die das Reisen wieder einfacher machen. Die bekannteste Lösung ist der sogenannte AOK-Pass, hinter dem unter anderem die Internationale Handelskammer (ICI) steht. Mit der gleichnamigen deutschen Krankenkasse hat der AOK-Pass nichts zu tun. Vielmehr wurde er von der ICI gemeinsam mit dem Reisesicherheitsanbieter International SOS und dem schweizerischen Prüfkonzern SGS entwickelt. Getestet wird er derzeit etwa von den Fluggesellschaften Air France und Etihad. Auch da laden Nutzer ihre Test- und Impfresultate in die App. Die erzeugt daraufhin einen QR-Code, der den ärztlichen Befund bestätigt. Die Daten sind ausschließlich auf dem eigenen Handy gespeichert.

    Welcher Impfpass wird sich durchsetzen?

    • Common Pass Im Weltwirtschaftsforum in Davos beschlossen und gestartet wurde der sogenannte Common Pass. Praktisch eingesetzt wird er bereits bei den Fluggesellschaften Cathay Pacific und United Airlines, inzwischen testen auch Lufthansa und Swiss mit. Der Common Pass greift auf bestehende Gesundheitsdaten zurück und konzentriert sich auf die Prüfung, ob die Informationen aus vertrauenswürdigen Quellen stammen und zur Einreise ausreichen. Der Bestätigungscode wird am Flughafen vorgezeigt – digital oder auf Papier. Die Daten sind nur auf dem eigenen Handy. Entwickler ist „The Commons Project“, eine Non-Profit-Organisation aus IT-Fachleuten, Unternehmern, Künstlern und ehemaligen Regierungsmitarbeitern. Gefördert von der Rockefeller Stiftung, hat es sich die Organisation zur Aufgabe gemacht, digitale und neue Technologien zum Wohl der Menschen weltweit zu entwickeln und einzusetzen.
    • Welcher Pass wird sich durchsetzen? Vermutlich mehrere. Die 27 EU-Mitgliedstaaten setzen zunächst mal für das Unions-Gebiet und vermutlich darüber hinaus einen Standard. Ebenso werden Fluggesellschaften, Touristik und Hotellerie ihre Lösungen pflegen und in die bestehenden Buchungs- und Check-in-Systeme integrieren. Doch wie bei einer Kreditkarte kommt es nicht so sehr darauf an, wer sie ausstellt, sondern dass die Systeme zusammenpassen. Oder wie es die Kommissionspräsidentin von der Leyen ausdrückt: Es geht darum, „die verschiedenen nationalen Lösungen zu verbinden“.

    Was wird mit dem Impfpass alles möglich sein?

    • Wie funktioniert der digitale Impfnachweis? Ganz gleich, welche App man nutzt: Der Impfnachweis wird stets in Form eines QR-Codes abrufbar sein. Zunächst wird in der Arztpraxis oder im Impfzentrum ein erster QR-Code generiert und im Anschluss in der App gescannt. Auf diese Weise werden die Informationen zur Covid-19-Impfung an das einlesende Smartphone gebunden. Wer später seine Impfbescheinigung vorzeigen muss, zeigt einen über die App erstellten zweiten Barcode vor, der ähnlich wie ein digitaler Boarding Pass gescannt werden kann. Der zweite Barcode enthält Informationen über die Gültigkeit der Impfung, die Chargennummer, den Namen des Geimpften und das Geburtsdatum. Der digitale Impfnachweis ist vor Veränderungen geschützt und bleibt stets an das Smartphone gebunden. Der QR-Code ist auch in Papierform erhältlich.
    • Wann erlaubt der Impfpass wieder das Reisen? IATA Travel Pass, AOK-Pass und Common Pass sind bereits im Einsatz. Das EU-Projekt soll laut Kommissionsvize Margaritis Schinas bis zum Beginn des Sommers einsetzbar sein. Also 1. Juni. Das ist ein sehr ambitionierter Plan. Dennoch wollen gleich mehrere Länder sogar schon früher an den Start gehen: Die Dänen und Schweden haben bereits Impfpässe, Spanien will „spätestens im Mai“ nachziehen.
      Spannend bleibt, was mit dem Impfpass möglich sein wird. Grundsätzlich bleibt es den EU-Staaten überlassen, welche Rechte sie beim Reisen aus dem Zertifikat herleiten. In Österreich soll der Zugang zu Restaurants damit geregelt werden, in Griechenland die Übernachtung in Hotels. Und für Deutschland sagt Gesundheitsminister Jens Spahn: „Wer vollständig geimpft wurde, kann beim Reisen oder beim Einkaufen wie jemand behandelt werden, der ein negatives Testergebnis hat. Das ist eine wichtige Erkenntnis und erleichtert den Alltag enorm.“

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