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Ratgeber: Gedächtnistraining: Zehn Tipps, wie Sie geistig fit bleiben

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Gedächtnistraining: Zehn Tipps, wie Sie geistig fit bleiben

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    Wie passen die Wortbruchstücke zusammen?
    Wie passen die Wortbruchstücke zusammen? Foto: Marcus Merk

    Welche Telefonnummer hat noch mal die Freundin? Keine Ahnung, ist ja im Handy eingespeichert. Was wollte ich einkaufen? Mist, der Zettel liegt daheim. Wie heißt der neue Minister? Müsste ich schnell googeln... Mit dem Merken ist das so eine Sache. Wir haben viele Hilfsmittel, die uns das Auswendiglernen abnehmen. Andererseits ist es wichtig, dass wir unsere grauen Zellen immer wieder fordern. Denn die Wissenschaft belegt: Bis ins hohe Alter können Nervenzellen sich nicht nur neu verflechten, sondern sogar nachwachsen.

    Eine Möglichkeit, geistig fit zu bleiben, ist das Gedächtnistraining, auch Gehirnjogging genannt. Die Begriffe kommen nicht von ungefähr: Das Gedächtnis kann man tatsächlich trainieren wie einen Muskel. Maria Mittermeier aus Dinkelscherben hat 2012 die Ausbildung zur Gedächtnistrainerin abgeschlossen und bietet seitdem über den Frauenbund Kurse für Senioren an.

    Gedächtnistraining erleichtert den Alltag

    Dabei geht es nicht darum, sich die Zahl Pi auf hundert Stellen nach dem Komma zu merken. Gedächtnistraining soll den Alltag leichter machen. Mittermeier: "Wer rastet, der rostet. Das gilt nicht nur für unsere Gelenke, sondern auch für den Kopf." Für Wortfindung und Satzbildung, für Schreiben und Kopfrechnen. Und bis man die Aufgaben lösen kann, muss man üben. "Das ist wie bei der Gymnastik. Da klappt auch nicht gleich alles."

    Maria Mittermeier (links) ist Gedächtnistrainerin. Jede Woche übt sie mit Senioren in Dinkelscherben.
    Maria Mittermeier (links) ist Gedächtnistrainerin. Jede Woche übt sie mit Senioren in Dinkelscherben. Foto: Marcus Merk

    Jeden Montagvormittag trifft sich Maria Mittermeier mit einer Gruppe Senioren im Pfarrzentrum. Eineinhalb Stunden ist dann Gedächtnistraining angesagt. Die Frauen und Männer rätseln, suchen Wörter, bilden Sätze, rechnen, setzen Liedzeilen richtig zusammen, müssen Promis erkennen – mal allein, mal in der Gruppe. Mit Unterricht hat das wenig zu tun. Gedächtnistraining soll schließlich Spaß machen, betont Mittermeier. Wer nicht weiterkommt, kriegt einen Tipp – oder spickt beim Nachbarn. Und niemand muss still sitzen. Im Gegenteil: Bewegung ist gut fürs Hirn.

    Nicht nur bei solchen Stunden, auch im Alltag kann jeder sein Gedächtnis trainieren, betont Mittermeier – und hat zehn Tipps parat:

    1. Setzen Sie sich Ziele. Zum Beispiel: In einer Woche zwei neue Telefonnummern merken. Da hilft es schon, die Nummer nicht aus dem Speicher zu wählen, sondern jedes Mal einzeln einzutippen.
    2. Benutzen Sie Eselsbrücken, um sich Namen zu merken. Keine noch so kuriose Umschreibung ist umsonst, wenn sie für Sie passt. Sie müssen davon ja keinem erzählen...
    3. Lernen Sie doch wieder mal ein Gedicht – komplett auswendig. Dafür den Text immer wieder wiederholen und auch mal laut lesen. Das fördert die Merkfähigkeit.
    4. Lesen Sie kurz vor dem Schlafengehen noch mal einen Text, ein Gedicht oder Ähnliches durch. Im Schlaf ist der Erinnerungsvorgang weniger gestört als am Tag: Gedanken haben Zeit, ungestört im Gehirn zu kreisen und sich festzusetzen.
    5. Pausen sind wichtig, wenn es einmal nicht mehr weitergeht: Ablenken, frische Luft schnappen und dann dort wieder anfangen, wo Sie unterbrochen haben.
    6. Bleiben Sie in Bewegung! Stillsitzen widerspricht dem natürlichen menschlichen Bewegungsdrang. Gehen Sie umher, um den Lernspeicher bei der Arbeit zu unterstützen.
    7. Nicht alles auf einmal wollen. Die Informationsmenge sollte mäßig und dosiert sein: nicht zu viel und nicht zu wenig. Nehmen Sie nur so viel auf, wie Sie verarbeiten können, setzen Sie Prioritäten. Machen Sie sich bewusst: Frohe und traurige Ereignisse prägen sich länger und besser ein als alltägliche Dinge.
    8. Trainieren Sie beide Körperhälften. Machen Sie die Tür immer mit der linken Hand auf, putzen Sie Ihre Zähne mit links, schlüpfen Sie erst mit dem linken Bein in die Strumpfhose und so weiter... Für Linkshänder gilt das natürlich umgekehrt.
    9. Spielen Sie mal wieder ein Instrument. Oder gehen Sie zum Tanzen. Das fördert nicht nur die Konzentration, es macht auch Spaß. Beim Tanzen sind gleich mehrere Sinne gefordert: Sie hören Musik, bewegen sich, koordinieren Schritte und unterhalten sich mit dem Partner.
    10. Belohnen Sie sich selbst, wenn Sie einen Erfolg verbuchen können. Etwas Süßes, eine Tasse Kaffee oder Tee wirken oft Wunder. Und bleiben Sie geduldig.
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