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Mittagsschlaf am Arbeitsplatz: Unternehmen wollen so die Produktivität erhöhen

Produktivität

Bei diesen Unternehmen sind Nickerchen auf der Arbeit gerne gesehen

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    Einfach mal durchatmen: Kurze Pausen im Büro tun nicht nur gut - sie können auch die Leistungsfähigkeit steigern.
    Einfach mal durchatmen: Kurze Pausen im Büro tun nicht nur gut - sie können auch die Leistungsfähigkeit steigern. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert, dpa

    43 Prozent der Beschäftigten sind ständig bei der Arbeit müde, 31 Prozent fühlen sich regelmäßig im Dienst erschöpft – zeigen Ergebnisse einer Studie der Krankenkasse DAK. 80 Prozent der Berufstätigen zwischen 35 und 65 Jahren in Deutschland sagen von sich, dass sie schlecht schlafen, fast jeder Zehnte klagt über eine behandlungsbedürftige Schlafstörung. Verminderte Konzentration und Leistungsfähigkeit sind die Folgen, die sich auf die Qualität der beruflichen Tätigkeit auswirken. „Bei einer Mitarbeiterbefragung kam heraus, dass viele unter Schlafproblemen leiden“, sagt Andreas Franke, Gesundheitsmanager bei T-Systems International, ein 9000 Mitarbeiter zählendes Tochterunternehmen der Telekom. Franke berichtete kürzlich auf der Fachmesse „Besser schlafen“ in Hannover darüber, wie das Unternehmen darauf reagierte.

    In Nürnberg, München und den weiteren T-Systems-Standorten wurden Rückzugsräume mit Strandkörben und Sitzkissen zum Ausruhen eingerichtet. „Es gibt nichts Privateres als den Schlaf. Wenn der Arbeitgeber das anspricht, warten Beschäftigte erst mal ab“, räumt Franke einen zögerlichen Beginn ein und fügt hinzu: „Immer mehr nutzen inzwischen die Möglichkeit, dort in der Mittagspause mal die Augen zu schließen.“ 

    Unternehmen bietet kostenlose individuelle Schlafberatung an

    Die kostenlose individuelle Schlafberatung durch Experten von außerhalb des Unternehmens wurde 2023 von rund 300 Beschäftigten in Anspruch genommen. Dabei findet die Erstberatung über 60 Minuten in der Arbeitszeit statt, weitere Termine fallen in die Freizeit. Meistens waren laut Franke zwei bis drei Beratungen nötig, um Schlafprobleme zu lösen, was sich positiv auf die Leistung auswirkte.

    Mit geringem Aufwand kann viel erreicht werden – das bestätigt der Psychologe Hans-Günter Weeß, Leiter des Schlafzentrums am Pfalzklinikum Klingenmünster. Er berichtet von eintägigen Schlafseminaren, die von einem großen Automobilhersteller in Baden-Württemberg für Beschäftigte mit Schlafproblemen in der Arbeitszeit angeboten werden. Dazu zählen Informationen, Tipps für Veränderungen im Alltag sowie Entspannungsübungen. „Auch ein halbes Jahr später kann die Mehrheit der Teilnehmer besser schlafen“, sagt Weeß. Aus seiner Sicht sind solche Angebote im Interesse der Arbeitgeber – die Zahl der Krankheitstage bei Beschäftigten mit Schlafstörungen liegt fast dreimal so hoch wie bei Arbeitnehmern ohne diese Störungen.

    Experten sehen bei Schichtarbeit Handlungsbedarf

    Weeß sieht vor allem bei Schichtarbeit Handlungsbedarf – der Anteil der Menschen, die teilweise oder immer nachts arbeiten, liegt bei rund 13 Prozent, Tendenz steigend. Als Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin hat er eine Leitlinie zum Thema Schlaf und Schichtarbeit erarbeitet, wonach Schichtarbeiter über die gesundheitlichen Risiken ihrer Arbeitszeiten und präventive Maßnahmen aufgeklärt werden müssen, damit Schlafstörungen gar nicht erst auftreten. „Das wird in der Praxis leider nicht umgesetzt“, sagt Weeß und ergänzt: „Es gibt große Unterschiede zwischen den Branchen. Bei Speditionen sieht es beim Thema Schlaf insgesamt zappenduster aus.“

    Schichtarbeit ist etwa auch in den Hausnotrufzentralen der Johanniter-Unfallhilfe üblich – die dort eingesetzten Rettungssanitäter nehmen rund um die Uhr Notrufe entgegen und veranlassen Gegenmaßnahmen. In Regensburg befindet sich eine von bundesweit fünf dieser Zentralen. Ein neuer Tarifvertrag regelt für sie Maßnahmen im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements.

    Wie die Praxis aussieht, schildert Kai Scherf, betrieblicher Johanniter-Gesundheitsmanager am Standort Berne. Die Mitarbeiter können sich nachts zwischendurch hinlegen. „Bei einer Umfrage wurden die schlechten Matratzen kritisiert – wir haben neue angeschafft. Power-Napping ist bei uns gerne gesehen. Die Disponenten können ihre Dienstpläne seit einiger Zeit selber schreiben, dadurch herrscht eine viel größere Zufriedenheit als vorher“, sagt Scherf. Wie bei T-Systems International spielt in den Johanniter-Hausnotrufzentralen der Fachkräftemangel eine große Rolle – durch die Maßnahmen sollen Beschäftigte bis zum regulären Renteneintritt ihrem Arbeitgeber treu bleiben.

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