Globale Entwicklungen lassen Deutschland und zahlreiche weitere Länder in eine Energiekrise rutschen. Die nötige Klimawende erhält durch die massive Inflation enormen Auftrieb, der Fokus richtet sich mehr denn je auf erneuerbare Energien. Eine wesentliche Rolle nimmt hierbei Solarenergie ein.
Viele Menschen beschäftigen sich mit der Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage, um selbst Strom erzeugen zu können. Doch wie ist das im Winter, wenn weit weniger Sonnenstrahlen die Erdoberfläche erreichen? Wir beantworten Fragen, die sich um den Zusammenhang zwischen PV und Winter drehen.
Was bedeutet Photovoltaik?
Es ist die griechische Bezeichnung für Erzeugung von elektrischem Strom ("Volt") durch Licht bzw. Sonnenenergie ("Photo").
PV-Anlage im Winter: Die Tage werden kürzer
Lohnt es sich, bei der Stromerzeugung auch im Winter auf Photovoltaik zu setzen? Zwar sind die Sommermonate für Solarenergie wesentlich erträglicher - in Deutschland liefere eine PV-Anlage etwa drei Viertel ihres Ertrages im Frühjahr und im Sommer ab, schildert das Fachportal net4energy.com. Auf die beiden übrigen Jahreszeiten verteile sich hingegen der Rest. Zweifellos kann mit einer Solaranlage auf dem Dach am besten profitiert werden, wenn fleißig Strom durch Sonnenenergie erzeugt wird. Spätestens zum Herbst mit Einzug der früheren Dunkelheit (inklusive Zeitumstellung) sinkt das Potenzial hierzulande erheblich.
Lohnt sich Photovoltaik im Winter überhaupt?
Pauschal lässt sich diese Frage nicht verneinen. Denn eine PV-Anlage kann zu jeder Jahreszeit funktionieren, das hängt von den Faktoren Region und Wetter ab. Auch im Winter gelingt Solarenergie unabhängig vom Sonnenstand und der reduzierten Bestrahlung eine Ausbeute an Strom. In einigen Gegenden wie zum Beispiel Bergen mit mehr Sonnenstunden und intensiven Sonnenstrahlen kann die Stromausbeute trotz Winterzeit durchaus beträchtlich sein. Dabei gilt: Je steiler der Winkel der Solarmodule, umso besser lassen sich im Winter die niedrig stehende Sonne und ihre dadurch flacher auf den Boden treffenden Sonnenstrahlen nutzen.
PV-Anlage im Winter: Neigungswinkel der Photovoltaik-Ausrichtung essenziell
Der Einstrahlungswinkel der Sonne ist im Sommer wesentlich steiler als in den Wintermonaten, das Verhältnis beträgt 60 Grad zu 20 Grad. Das bedeutet, dass im Winter mehr Strom generiert werden kann, je steiler der Neigungswinkel der Photovoltaik-Ausrichtung ist. Zwar ist bei Schrägdächern der Neigungswinkel grundsätzlich vorgegeben und zumeist parallel zum Dach montiert. Jedoch hat sich die Branche für dieses Problem etwas einfallen lassen: Um eine im Winter zu flache Dachneigung ausgleichen zu können, werden metallische Aufständerungssysteme angeboten. Sie ermöglichen es, die Module der gewünschten Neigung entsprechend zu verändern. Die Frage ist jedoch, ob sich dieser (finanzielle) Aufwand letztlich wirtschaftlich überhaupt rentiert. Oftmals ist das dem Vernehmen nach nicht der Fall.
Wo es sich jedoch eher lohnt: Bei einer Ferienwohnung (oder Berghütte), die nur im Winter genutzt wird, nicht jedoch in den Sommermonaten. Denn hier erfolgt die Nutzung ausschließlich in der kalten Jahreszeit und der Wirkungsgrad der Energie ist somit effizienter.
Photovoltaik im Winter: Was muss beachtet werden?
An Orten mit zu erwartendem Schneefall stellt sich die Frage, ob aufgrund der montierten PV-Anlage möglicherweise der Einsturz des Daches droht. Diese Gefahr gilt als unwahrscheinlich, bei der Planung werden von zuständigen Experten die regionalen Schneelasten miteinbezogen, um mögliche Risse in Modulen oder in der Unterkonstruktion zu vermeiden.
Bedenken im Hinblick auf die Kälteempfindlichkeit der Module sei unbegründet, bekunden Hersteller und Experten. Wer zusätzlich auf Nummer sicher gehen möchte, kann entsprechende Zusatzversicherungen abschließen. Auch das Thema Hagelgefahr ist nicht von der Hand zu weisen.
Ansonsten solle man sich des Strombedarfs bewusst sein, das gilt unabhängig von der Jahreszeit. Diese Kalkulation wirke sich letztlich auf die Planung einer Photovoltaikanlage aus, im Hinblick auf die Leistung sowie den Solarspeicher. Vergessen wird oftmals auch der Stromverbrauch eines Stromspeichers. Er kann gerade im Winter dazu beitragen, den Eigenverbrauch zu erhöhen. Ob die Anschaffung wirtschaftlich sinnvoll ist, ist auch in diesem Fall individuell zu entscheiden. Wie Verbraucherzentrale.de schildert, lohnt sich ein Batteriespeicher für Privathaushalte aus finanzieller Sicht oftmals nicht.