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Photovoltaik: Autarkie mit einer PV-Anlage erreichen: Was steckt dahinter?

Photovoltaik

Autarkie mit einer PV-Anlage erreichen: Was steckt dahinter?

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    Wie autark kann ich sein, wenn ich eine PV-Anlage auf dem Dach montiere?
    Wie autark kann ich sein, wenn ich eine PV-Anlage auf dem Dach montiere? Foto: Marijan Murat, dpa

    Möglichst unabhängig zu sein, gibt einem ein gutes Gefühl – das gilt für viele Lebensbereiche – auch bei der Energieversorgung. Neben finanziellen Anreizen und Aspekten des Klimaschutzes spielt dieser Wunsch bei der Entscheidung für eine PHotovoltaikanlage häufig eine wichtige Rolle. Viele Anbieter von Solarstromanlagen nutzen das und werben mit hohen Autarkiegraden, die mit ihren Anlagen erreicht werden können. Aber was bedeutet Autarkie hier überhaupt? Welche Autarkiegrade sind tatsächlich realistisch? Und worin besteht der Unterschied zur Eigenverbrauchsquote? 

    Was bedeutet der Begriff Autarkie bei einer Photovoltaikanlage?

    Autarkie bedeutet in diesem Zusammenhang die Unabhängigkeit vom Stromversorger. Um als Haushalt zu 100 Prozent autark zu sein, müsste übers ganze Jahr der komplette Strombedarf durch die hauseigene Photovoltaikanlage gedeckt werden. Das ist unrealistisch, da die Strahlung der Sonne als Energiequelle im Tag-Nacht-Rhythmus und auch übers Jahr hinweg schwankt. Zwar lässt sich mit einer Batterie Solarstrom speichern, sobald die Photovoltaik-Module mehr Strom liefern, als gerade verbraucht wird. Aber auch hier sind Grenzen gesetzt. 

    Ohne einen Batteriespeicher kann man mit einem Autarkiegrad von 30 bis 35 Prozent rechnen – sprich 30 bis 35 Prozent des Strombedarfs lassen sich mit der eigenen Photovoltaikanlage abdecken. Achtet man darauf, dass Großverbraucher wie Wasch- und Spülmaschine oder Trockner immer untertags bei Sonnenschein laufen, kann man den Autarkiegrad noch ein wenig erhöhen. Dabei hilft ein Energiemanagementsystem, das dafür sorgt, dass sich bei Bedarf die oben genannten Geräte automatisch einschalten, sobald Solarstrom vorhanden ist. Technisch weniger aufwendig ist der Einsatz von Zeitschaltuhren. Und neuere Haushaltsgeräte verfügen häufig über eine sogenannte Startzeitvorwahl-Funktion zum Programmieren der Einschaltzeit.

    Autarkie der PV-Anlage: Was bringt ein Batteriespeicher?

    Mit einem Batteriespeicher lässt sich in vielen Fällen der Autarkiegrad auf 60 bis 70 Prozent steigern – bei besonders niedrigem Energieverbrauch, perfekter Ausrichtung der Photovoltaikanlage, entsprechender Anlagen- und Batteriespeichergröße sowie einem sehr bewussten Nutzerverhalten sind auch 80 Prozent möglich. Unter wirtschaftlichen Aspekten sollte man das Streben nach einem möglichst hohen Autarkiegrad aber nicht zu stark in den Fokus rücken. Vor allem ein überdimensionierter, teurer Speicher senkt die Rentabilität des Gesamtsystems, denn ein Großteil der bezahlten Batteriekapazität wird dann nur selten genutzt. 

    Bleibt noch die Frage nach dem Unterschied zwischen Autarkiegrad und Eigenverbrauchsquote. Während der Autarkiegrad den Anteil, des selbst produzierten Stroms am gesamten Stromverbrauch anzeigt, lässt sich aus der Eigenverbrauchsquote ablesen, wie viel des gesamten erzeugten Solarstroms auch selbst verbraucht und nicht ins Netz eingespeist wird. Bei einer sehr kleinen Anlage kann diese Quote auch bei 100 Prozent liegen, mit steigender Anlagengröße sinkt dann die Eigenverbrauchsquote, weil immer mehr Strom nicht selbst genutzt werden kann, während der Autarkiegrad gleichzeitig steigt.

    Es lohnt sich, viel Strom selbst zu nutzen

    Es gilt die Empfehlung, die PV-Anlage großzügig zu dimensionieren, da künftig häufig größere Stromverbraucher wie Elektroauto oder Wärmepumpe hinzukommen werden. Und der nicht selbst verbrauchter Strom wird vergütet und steht im Netz CO2-frei zur Verfügung. Wer aktuell eine Photovoltaikanlage auf seinem Dach installieren lässt, erhält für die Überschusseinspeisung ins Netz 8,11 Cent pro Kilowattstunde. Gleichzeitig zahlt man bei vielen Energieversorgern pro Kilowattstunde für den eingekauften Strom knapp 30 Cent. Es lohnt sich also, viel Strom selbst zu nutzen, beispielsweise mit eigenem Elektroauto oder Wärmepumpe. 

    Zum Autor: Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.

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