Dieses Urteil könnte Online-Zockern einen Geldsegen bereiten: Das Oberlandesgericht Frankfurt hat ein Urteil des Landgerichts Gießen bestätigt, wonach Online-Glücksspielanbieter Verluste von Spielern zurückzahlen müssen.
Urteil zu Online-Casino: Zocker könnten Geld zurückverlangen
Wie der Spiegel zuerst berichtete, hatte ein Mann aus Hessen bei einem Online-Glücksspielanbieter in Malta Live-Roulette gespielt. Dabei habe er knapp 12.000 Euro verloren. 2017 nahm er sich einen Anwalt, um das Geld wieder zurückzufordern. 2020 kam dann das Urteil vom Landgericht Gießen: Das Gericht gab dem Mann recht und urteilte, dass Online-Glücksspiel zu der Zeit, als der Kläger spielte, nach dem damals geltenden Glücksspielvertrag illegal war. Der Vertrag zwischen dem Mann und dem Online-Anbieter sei somit nichtig, urteilte der Richter.
Solche Urteile hatte es in kleinerer Instanz allerdings schon vorher gegeben. Das Neue bei dem Fall des Mannes aus Hessen: Der Online-Anbieter ging in Berufung. Die Firma argumentierte, dass sie in Malta ordnungsgemäß lizenziert und somit nach EU-Recht legal sei. Von deutschen Behörden sei sie außerdem stets geduldet gewesen. Mit dem Oberlandesgericht Frankfurt beschäftigte sich nun erstmals ein höheres Gericht mit dem Sachverhalt - und bestätigte das Urteil aus Gießen. Die Berufung des Online-Glücksspielanbieters sei unbegründet, das Gießener Landgericht habe richtig geurteilt.
Online-Casinos in Deutschland jetzt legal
Diese Bestätigung des Urteils könnte nun große Wellen schlagen: Juristen prognostizieren eine Klagewelle von Online-Zockern, die Geld verloren haben. Das betrifft aber nur Verluste aus den vergangenen Jahren. Denn seit Mitte 2021 ist das Online-Glücksspiel mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag in ganz Deutschland legal, vorher war es nur in Schleswig-Holstein erlaubt. Jedes Online-Casino muss allerdings eine Erlaubnis einholen. Bislang wurden keine Genehmigungen erteilt - anhängig sind aber bereits mehrere dutzend Anträge.