Nudeln gehören zu jenen Lebensmitteln, die sich vermutlich in nahezu jedem Haushalt befinden. Die Zubereitung dauert nicht lange, sie schmecken den meisten Menschen und lassen sich in vielen verschiedenen Variationen zubereiten. Handelt es sich um ein Markenprodukt, können jedoch auch Nudeln einiges kosten. Daher bieten Supermärkte und Discounter günstigere Alternativen unter Eigenmarken an.
Die müssen aber qualitativ nicht unbedingt schlechter sein: Vielmehr steckt hinter der ein oder anderen Eigenmarke ein bekanntes Unternehmen, das die Nudeln in gleichwertiger Qualität produziert - sie nur unter einem anderen Namen vertreibt. Ein Überblick, wer hinter den Eigenmarken für Nudelprodukte im deutschen Einzelhandel steckt:
Edeka: Italienische Premium-Nudeln unter "gut & günstig?"
Produkte der Eigenmarke "Gut & Günstig" sind im Sortiment der Hamburger Handelskette Edeka ein wichtiger Baustein, um der Kundschaft auch Nahrungsmittel und Utensilien im unteren Preisbereich anzubieten. Dazu gehören auch Nudeln. Wie T-Online.de schildert, werde die angebotene Pasta in Italien produziert. Das trifft auch auf die Luxus-Pasta namens "Edeka Selection" zu, die laut Herkunft aus dem italienischen Gragnano stammt. Dort ist auch das bekannte Unternehmen Pastificio Lucio Garofalo ansässig - das diverse Handelsunternehmen in ganz Europa mit Erzeugnissen beliefert. Zudem vertreibt die Marke im Heimatland Teigwaren unter der Marke "Garofalo".
Aldi: Nudeln der Eigenmarke vom größten Hersteller der Republik
Aldi Nord und Süd verkaufen Nudeln unter der Eigenmarke "Cucina Nobile". Dahinter steckt eine Branchengröße: Mit der Erfurter Teigwaren GmbH (Bon Pasta GmbH) war das größte, deutsche Nudelwerk für die Produktion und Lieferung der Aldi-Eigenmarke zuständig. Das hat sich allerdings 2023 geändert: die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) kaufte das Unternehmen, wie u. a. der MDR berichtet - und könnte dafür sorgen, dass sich Aldi nach einer neuen "Nudelquelle" umschauen muss. Zu einer Anfrage unsererseits wollte bzw. konnte sich die Bon Pasta GmbH dazu nicht äußern. Unabhängig davon dürfte "Cucina Nobile" bei Aldi auch künftig als Markenname verwendet werden.
Bei den Tortellini setzt Aldi dem Bericht zufolge auf einen anderen Anbieter: Trockene Tortellini kommen von der Dr. Willi Knoll GmbH & Co. KG aus Bayern. Das Unternehmen hat sich auf die Fertigung von Teigwaren spezialisiert - dazu gehören auch Knödel und Kaiserschmarrn, führt T-Online aus. Bei den frischen Nudelprodukten ist die Sachlage anders: Diese werden angeblich zum größten Teil von der Steinhaus GmbH in Remscheid geliefert.
Die Lasagne im Aldi-Sortiment stammt hingegen aus dem Pasta-Mutterland Italien: Pasta Lensi Srl. ist ein ansässiges Unternehmen, das unter dem Begriff "Pasta Lensi" auch dort Teigwaren vertreibt. Allerdings handelt es sich hierbei um eine Tochter der TreeHouse Food, einem US-amerikanischen Handelsunternehmen für Lebensmittel.
Lidl: Italienische Nudeln der Eigenmarke "Combino" - vom Weltmarktführer
Und woher bezieht Lidl die Nudeln für seine Eigenmarke? Von keinem Geringeren als dem Weltmarktführer in Sachen Pastaproduktion: Barilla! Das italienische Traditionsunternehmen mit Sitz in Parma beliefert Lidl mit Nudeln für die Eigenmarke "Combino". Allerdings bedient sich der Discounter aus dem Hause der Schwarz-Gruppe auch von Produkten des Konzerns Pasta Zara S.p.A., führt T-Online.de aus. Inwieweit sich der Status aufgrund des oben beschriebenen Deals mit der Bon Pasta GmbH ändern wird, ist aktuell noch unklar. Allem Anschein nach wird ein Großteil des Bedarfs von Lidl in Sachen Nudeln künftig also über Erfurt statt Italien abgedeckt.
Aus dem Fürstentum Liechtenstein stammen dem Bericht zufolge große Teile der Nudelerzeugnisse aus den Kühlregalen: Diese werden mitunter von der Firma Hilcona AG produziert, einem Lebensmittelhersteller unter dem Dach der Schweizer Bell Food Group.
Lidl-Schwester Kaufland hat mehrere Eigenmarken - Nudeln aus Erfurt und Italien
Und bei Kaufland? Wie Aldi bezieht das Handelsunternehmen der Schwarz-Gruppe einen Großteil seines Nudelangebots ("K-Classic") von der Firma Bon Pasta GmbH, die sich fortan unter einem gemeinsamen Dach befindet. Anders sieht es mit den "Premium-Nudeln" der Eigenmarke "K-Premium" aus: Diese Teigwaren stammen aus dem "Mutterland" Italien - von der Nudel-Manufaktur La Molisana. Der Produzent vertreibt an weitere, international tätige Supermarktketten seine Nudelprodukte, bietet sie darüber hinaus auch in Italien an. Die gekühlten Nudelprodukte bezieht Kaufland wie die Konzernschwester Lidl von der Hilcona AG in Liechtenstein.
Rewe und Penny: Nudeln für die Eigenmarken aus Deutschland und Italien
Wie Aldi und Kaufland bezieht auch die Supermarktkette Rewe Nudeln aus dem Hause der Bon Pasta GmbH ("Ja!") - die jedoch nun unter dem Dach der Schwarz-Gruppe firmiert. Damit könnte sich Rewe mit Hochdruck auf der Suche nach Alternativen beschäftigen. Allerdings ist das Unternehmen in dieser Hinsicht breit aufgestellt, führt T-Online aus: Für die Eigenmarke "Rewe Beste Wahl" kommen die Teigwaren demnach vom italienischen Nudelfabrikant Antonio Pallante S. R. L. Was die gekühlten Nudelprodukte betrifft, werden sie von der Steinhaus GmbH sowie einem weiteren deutschen Unternehmen zugeliefert: der Vibema Teigwaren GmbH aus Baden-Württemberg.
Einen eigenen Weg geht der Discounter Penny: Frischei-Nudeln werden angeblich von der Pasta Teigwaren Handelsgesellschaft mbH im bayerischen Hohenbrunn (nahe München) geliefert, bei den Lasagne-Platten für die Zubereitung sieht das anders aus: Diese stammen vom italienischen Produzenten Aldino Srl P., führt das Portal aus. Der Teigwarenhersteller aus der Provinz Verona ist noch für einige weitere, international tätige Supermarktketten tätig, um den kulinarischen Exportschlager Italiens hinaus in die Welt zu tragen.