Vegane Brotaufstriche ohne tierische Bestandteile, mit Bio-Zutaten hergestellt - was gut klingt, könnte laut der Zeitschrift "Öko-Test" teilweise schädlich sein. Von 22 getesteten veganen Brotaufstrichen sind in 17 von ihnen erhöhte Konzentrationen von diversen Mineralölen gefunden worden. In vier Produkten von dm Bio, Tartex, Ener Bio und Bio Primo wurden Mineralöle nachgewiesen, die möglicherweise krebserregend sein könnten.
Daraufhin nahmen die Drogeriekette Müller ihren Brotaufstrich "Bio Primo Gourmet Pastete Kräuter" aus dem Sortiment, ebenso wie die Drogeriekette dm den Brotaufstrich ihrer Eigenmarke dm Bio "bis zur finalen Klärung des Sachverhaltes" nicht länger verkauft, wie die Verbraucherorganisation Foodwatch mitteilt.
Wie Rossmann in einer Mitteilung an Foodwatch erklärt, führt die Drogeriekette regelmäßig Qualitätskontrollen und Mineralölanalysen durch. Dabei sehe man durchaus eine "Hintergrundbelastung von Lebensmitteln mit Mineralölen", jedoch könnten die Rückstände technisch gesehen nicht ausnahmslosvermieden werden. Einen Rückruf des "Ener Bio Paprika-Chili"-Brotaufstrichs erachtet Rossmann laut eigener Mitteilung als unnötig.
Öko-Test: Mineralöle in 17 von 22 veganen Brotaufstrichen
Vegetarier, Veganer, Frutarier: Wer isst eigentlich was?
Vegetarier verzichten bei ihrer Ernährung auf Fleisch bzw. auf alle Lebensmittel, für die ein Tier sterben musste. In Deutschland leben rund 3,7 Prozent der Bevölkerung vegetarisch.
Flexitarier wollen gegen die Massentierhaltung protestieren - allerdings ohne ganz auf Fleisch zu verzichten. Die Flexitarier achten verstärkt darauf, was für Fleisch ihnen auf den Teller kommt.
Die Pescetarier: Fleisch nein, Fisch ja! Daher leitet sich auch ihr Name ab: Das italienische "pesce" bedeutet Fisch. Ihr Hauptanliegen ist es, ein Zeichen gegen unwürdige Haltung von Landtieren zu setzen.
Der Rohköstler verzichtet darauf, sein Essen zu kochen. Rohkost kann vegetarisch sein, muss es aber nicht. Wichtig ist nur das fehlende Erhitzen der Lebensmittel.
Veganer lehnen alle Lebensmittel aus tierischer Herkunft ab. Damit wollen sie ein Zeichen gegen das Ausnutzen von Nutztieren setzen. Der Veganer verzichtet also nicht nur auf Fleisch, sonder auch auf alle anderen Lebensmittel, die von Tieren stammen.
Frutarier ernähren sich nur von pflanzlichen Lebensmitteln. Hinzu kommt aber, dass für ihr Essen die Pflanze nicht beschädigt werden darf. Kartoffeln und Rüben dürfen nicht gegessen werden, weil bei der Ernte die ganze Pflanze zerstört wird.
Freeganer versuchen kostenlos zu leben und sich auch kostenlos zu ernähren. Sie suchen beispielsweise in Supermarktabfällen nach abgelaufenen Joghurts oder Obst. Die meisten von ihnen leben zusätzlich vegetarisch. Mit ihrer Lebensweise wollen die Freeganer auf Verschwendung, Überfluss und vor allem auf die weltweite Armut hinweisen.
Zwar schneidet mehr als die Hälfte der von "Öko-Test" überprüften Aufstriche mit dem Ergebnis "sehr gut" oder "gut" ab. Wer jedoch plant, mit den Brotaufstrichen sein Gewicht zu reduzieren, sollte besser zu fettärmeren Alternativen greifen. Denn der Fettanteil in einigen veganen Aufstrichen beläuft sich nach Angaben der Tester auf bis zu 35 Prozent, also ähnlich viel wie in Leberwurst oder Gouda. Der Grund: Meist dienen Sonnenblumenkerne und pflanzliches Öl als Grundlage für die Herstellung.
Es gibt aber kalorienarme Alternativen. "Öko-Test" rät hier zum Blick auf die Zutatenliste: Wenn das Öl erst an vierter Stelle auftaucht, haben 100 Gramm Brotaufstrich sogar weniger als 200 Kilokalorien. Damit wird nicht nur weniger Energie aufgenommen. Auch das Risiko, einen hohen Gehalt an Fettschadstoffen aufzunehmen, ist dann geringer.
Vegane Brotaufstriche: Die Testergebnisse im Überblick
Lediglich fünf der getesteten Aufstriche sind frei von Mineralölen. In allen anderen sind die Öle enthalten, zum Teil auch jene, die im Verdacht stehen, krebsauslösend zu sein. Sie alle wurden deshalb um mindestens eine Note abgewertet. Sechs Aufstriche bekommen das Urteil "mangelhaft" oder "ungenügend". Hier die Testergebnisse auf einen Blick.
Note "sehr gut": Bio Sonne Tomate-Basilikum (Norma), Brotaufstrich Paprika-Sesam Demeter (Campo Verde), Streichcreme Paprika Chili (Dennree), NA Bio Feinkost Aufstrich Tomate Lupine (Naba Feinkost) - Diese vier Brotaufstriche sind die einzigen, die nach Angaben der Tester keine Mineralöle und nur geringe Spuren von Fettschadstoffen enthalten.
Note "gut": Kania Bio Cremiger Brotaufstrich Tomate-Basilikum (Lidl), K-Classic Take It Veggie Hot Paprika (Kaufland), Basilikum-Tomate (Vitam), Hofgemüses Susis Scharfe Tomate (Allos), Streichcreme Toskana (Alnatura), Tomaten mit Basilikum Aufstrich (Basic), Bio Bio Streichcreme Paprika-Zucchini-Tomate (Netto Marken-Discount), Bio Veggie Aufstrich Paprika-Zucchini-Tomate (Aldi Süd), Brotaufstrich Tomate (Bio Zentrale)
Note "befriedigend": Naturgut Bio-Brotaufstrich Tomate-Zucchini (Penny), Bio Streichcreme Tomate-Basilikum (Rewe)
Note "ausreichend": Arrabitom Brotaufstrich (Zwergenwiese)
Note "mangelhaft": Bio Primo Gourmet Pastete Kräuter (Müller Drogeriemarkt), Bio Pastete Tomate (dm), Bio + Vegan Tomate-Kräuter (Edeka), Ener Bio Paprika-Chili Pflanzliche Pastete (Rossmann), Tartex Brotzeit Tomate (Allos)
Note "ungenügend": Tomate-Rucola Pastete (Granovita/Reformhaus) - Dieser vegane Brotaufstrich ist laut "Ökö-Test" der einzige, in dem glutamathaltiger Hefeextrakt steckt, der dem Aufstrich eine besondere Würze verleiht. In Bio-Lebensmitteln ist der Einsatz von Hefeextrakt sehr umstritten. AZ
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