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Lidl-Sortiment: Weniger Fleisch, mehr Fleischersatzprodukte

Lidl-Sortiment

Zum Wohle der Umwelt: Lidl bietet weniger Fleischprodukte an

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    In Lidl-Filialen soll es bald deutlich weniger Fleisch geben.
    In Lidl-Filialen soll es bald deutlich weniger Fleisch geben. Foto: Paul Glaser, dpa (Symbolbild)

    Das Sortiment von Lidl wird sich bald deutlich verändern. Vor drei Wochen hatte der Handelsriese bereits angekündigt, bei der Werbung mehr Rücksicht auf die Gesundheit von Kindern zu nehmen. Demnach werde die Werbung für ungesunde Süßigkeiten deutlich reduziert. Nun erklärte Lidl eine weitere Richtungsveränderung, mit der sich das Unternehmen von seinem Discounter-Image entfernen will. 

    Lidl: Weniger Fleischprodukte zum Wohle der Umwelt

    Christoph Graf, Lidls Chefeinkäufer auf dem deutschen Markt, erklärte auf der "Grünen Woche" in Berlin, dass die tierischen Produkte im Sortiment deutlich reduziert werden sollen. Das geht aus einem Bericht der Lebensmittelzeitung hervor. Graf stellte den Schritt als "alternativlos" dar. Immerhin gebe es "keinen zweiten Planeten". 

    Laut Graf soll der Richtungswechsel vor allem für die Umwelt eingeschlagen werden. Es sei von Bedeutung, die Ernährung darauf auszurichten, dass Grenzen des Planeten berücksichtigt werden können und die verfügbaren Ressourcen für zehn Milliarden Menschen reichen. Diese Ziele könnten nur erreicht werden, wenn der Fleischanteil am Konsum nach unten geht. 

    Lidl: Fleisch wird im Sortiment reduziert – das Kerngeschäft bleibt

    Lidl will den Kundinnen und Kunden laut Graf keinen Lebensstil vorschreiben. Stattdessen sollten sie durch das neue Sortiment "motiviert" werden. Dafür soll es in den Lidl-Filialen auch einige Themenwochen geben. "Ich glaube, dass die jüngere Generation froh ist, wenn wir uns mit dem Thema beschäftigen", sagte Graf. Durch die Ausrichtung könnten die Discounter ein "Differenzierungsmerkmal" liefern. Einen sofortigen Umsatzsprung erhofft sich Graf dadurch nicht. "Dann werden wir auch positiver wahrgenommen", glaubt er.

    Durch die Veränderung im Sortiment, die eine Art Hilfestellung zum verantwortungsvolleren Konsum darstellen soll, sieht Lidl demnach wohl auch die Möglichkeit für einen Imagegewinn. Im Jahr 2023 will Lidl die prozentuale Verteilung von pflanzlichen und tierischen Proteinen im Sortiment in einem Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen. Bis 2025 soll dann ein deutlicher Effekt in Richtung des pflanzlichen Anteils zu sehen sein. 

    Das Kerngeschäft wird Lidl dabei nicht verändern. Die Discounter sollen weiterhin Supermärkte für preissensible Kundinnen und Kunden darstellen und auch weiter Fleisch verkaufen.

    Weniger Fleisch im Supermarkt: Was macht die Konkurrenz von Lidl?

    "Wenn andere auf diesen Zug aufspringen, ist das leichter. Wenn wir allein sind, ist es manchmal kompliziert", sagte Graf. Er hofft, dass die Konkurrenz mit Lidl "etwas verändern" will. Die komplette Branche des Einzelhandels stehe in Deutschland demnach in der Pflicht. Auch "weil Europa und auch die Welt auf uns als Land schauen". Christiane Huxdorff, Landwirtschaftsexpertin bei Greenpeace, freut sich über den Schritt des Handelskonzerns: "Lidl hat die Zeichen der Zeit erkannt und übernimmt jetzt wirklich Verantwortung für die Produkte, die in ihren Läden verkauft werden." Huxdorff verweist darauf, dass pflanzliche Lebensmittel deutlich klimaschonender seien, die Umwelt weniger belasten als Fleisch und Milch und weniger Agrarfläche benötigen würden. Sie hofft nun auf Unterstützung aus der Politik: "Würde Obst und Gemüse von der Mehrwertsteuer befreit, würde sich eine Ernährung mit weniger tierischen Lebensmitteln auch im Geldbeutel positiv bemerkbar machen."

    Lidl-Konkurrent Aldi beruft sich oftmals auf das breite Bio-Sortiment. Dieses beinhaltet allerdings viele Fleischprodukte. Ob nun einige Discount-Riesen mit Lidl nachziehen werden, wird sich zeigen.

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