Lakritz ist wirklich Geschmackssache. Es gibt Menschen, die könnten sich hineinsetzen in einen Berg der schwarzen Speise. Und andere, die man damit regelrecht jagen kann. Kein Wunder, denn zugegeben: Der Geschmack ist zunächst gewöhnungsbedürftig.
Bei Lakritz handelt es sich um den Wurzelextrakt des Echten Süßholzes, der als eingedickter Saft die Basis bildet. Die Hülsenfrucht ist im Mittelmeerraum und in Mittelasien zu Hause und gilt als Heilpflanze. In Deutschland ist Lakritz vor allem als Süßigkeit bekannt, dann wird es angereichert mit Zucker, Glukosesirup, Mehl, Kartoffelstärke, Aromen und in einigen Fällen Salmiak, um es in die gewünschte Form zu bringen und die Geschmacksrichtung zu beeinflussen.
Darüber hinaus wird Lakritz auch als Getränk konsumiert, hierzulande dürfte allenfalls Lakritzlikör als Begriff großflächig bekannt sein. Der Anbau des Süßholzes in der Bundesrepublik ist stark zurückgegangen, allgemein ist Lakritz im Norden des Landes nachgefragter als im Süden.
Lakritz gesund? Verzehr in Maßen stellt kein Problem dar
Damit kommen wir zu der Frage, um die sich der Text drehen soll: Wie gesund ist Lakritz? Zunächst wichtig: Gegen den Verzehr in Maßen ist rein gar nichts einzuwenden. Allerdings können einige Inhaltsstoffe körperliche Beschwerden nach sich ziehen.
Etwa das im Süßholz enthaltene Glycyrrhizin, das laut helios-gesundheit bei zu ausgiebigem Verzehr die Wirkung von Medikamenten verändern kann, denn es nimmt Einfluss auf Enzyme der Leber. Zudem kann eine Überproduktion der Hormone Kortisol und Aldosteron die Folge sein, womit die Signalkette der Hormone gestört wird und ein Mangel an Kalium zu beklagen ist. Bluthochdruck, Kopfschmerzen oder Herzrhythmusstörungen sind ebenso möglich wie Muskellähmungen oder Ödeme.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung informiert: „Bei ständigem Verzehr von Lakritze mit größeren Mengen von Glycyrrhizin (mehr als 200 Milligramm/100 Gramm Lakritze) kann es zu einer Veränderung des Mineralstoffwechsels mit Natriumanreicherungen und Kaliumverlusten kommen.“ Um körperliche Schädigungen zu vermeiden, sollten am Tag höchstens 100 Milligramm Glycyrrhizin aufgenommen werden.
Außerdem kann sich auch das in salzigem Lakritz in hohen Mengen enthaltene Salmiak, also Ammoniumchlorid, negativ bemerkbar machen. Hier wird der Säure-Basen-Haushalt angegriffen, berichtet der BR. Als Folgen sind bekannt: Übelkeit, Erbrechen und neurologische Störungen.
Lakritz naschen in Schwangerschaft: Baby könnte erheblich beeinträchtigt werden
Für Schwangere sollte Lakritz weitgehend tabu sein, denn hier sind negative Einflüsse auf die Entwicklung des Embryos nicht auszuschließen. Dem Nachwuchs drohen laut einer Studie der Universität Helsinki Beeinträchtigungen der Hirnentwicklung, Gedächtnisstörungen, außerdem ein eingeschränkter Wortschatz, Konzentrationsprobleme, schlechte räumliche Vorstellung und eine Neigung zu aggressivem Verhalten.
Möglich ist auch, dass die Pubertät bei Mädchen früher beginnt und schneller fortschreitet. Da das Glycyrrhizin den Blutdruck ansteigen lässt, steigt auch die Gefahr einer Fehlgeburt. Der Stoff kann außerdem den Kindesschutz durch die Plazenta beeinflussen, wodurch das Baby großen Mengen Cortisol von der Mutter ausgesetzt werden könnte. Es heißt jedoch, dass 125 Gramm Lakritz pro Woche für Schwangere kein Problem darstellen sollten.
Bei Männern sinkt die Libido, weil der Verzehr der Süßspeise den Testosteronspiegel sinken lässt. Ob eine Tüte Lakritz geöffnet wird, sollte also auch mit der weiteren Abendplanung zusammenhängen.
Lakritz-Packungen enthalten wichtige Hinweise - Lakritz auch als Heilmittel im Einsatz
Um zu wissen, wo die Grenze beim Lakritzkonsum liegt, wird allgemein festgehalten: bis zu 50 Gramm Erwachsenenlakritz oder bis zu 100 Gramm Kinderlakritz am Tag sind unbedenklich. Menschen mit Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen sollten auf die Süßigkeit ganz verzichten.
Vorsicht gilt generell bei Starklakritz. Dies sind Produkte mit mehr als 0,2 Gramm Glycyrrhizin pro 100 Gramm Lakritz. Der BR verweist zudem darauf, dass auf Importen aus den Niederlanden oder Dänemark wegen eines Salmiakanteils von bis zu 7,99 Prozent der Hinweis „Erwachsenenlakritz“ oder „Kein Kinderlakritz“ zu lesen sein muss. Besonders hohe Werte erfordern sogar ein „Extra stark“ auf der Packung.
Lakritz wird auch - und das schon viel länger als die Süßigkeit in den Mund wandert - als Heilmittel eingesetzt. Beispielsweise in Hustensäften für Kinder. Denn es wirkt laut helios-gesundheit antibakteriell, entzündungshemmend, antiviral, antioxidativ, schleimlösend in den Bronchien und durch Förderung der Durchblutung beruhigend auf die Magenschleimhaut.
So verhilft Lakritz zur Stärkung der Abwehrkräfte. Besonders zu empfehlen ist es Patienten mit chronischer Hepatitis zur Senkung der Leberwerte.
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