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Konsum: Ist der Aktionstag Green Friday nachhaltiger als der Black Friday?

Konsum

Ist der Aktionstag Green Friday nachhaltiger als der Black Friday?

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    Black oder Green Friday? Für viele Menschen spielt Nachhaltigkeit beim Einkaufen eine wichtige Rolle.
    Black oder Green Friday? Für viele Menschen spielt Nachhaltigkeit beim Einkaufen eine wichtige Rolle. Foto: Stock Adobe

    Rabatte über zahlreichen Angeboten zum Black Friday vorbei, der am Freitag begangen wird. Jedes Jahr gehen Millionen von Deutschen dabei online wie offline auf Schnäppchenjagd. Nachhaltig ist das nicht. Julia Zeller von der Verbraucherzentrale Bayern sagt: "Der Black Friday kann mit seinen Angeboten und Rabatten zu impulsiven Käufen verleiten." Es würden Dinge gekauft, die man eigentlich gar nicht brauche. Das führe zu mehr Verpackungsmüll und erzeuge unnötige CO₂-Emissionen. Einige Firmen setzen deshalb auf einen Gegenentwurf: den Green Friday. 

    Am "Grünen Freitag" soll die Aufmerksamkeit auf nachhaltigen Konsum gelenkt werden. Dabei sollen Verbraucherinnen und Verbraucher nicht zwangsläufig verzichten müssen, sagt Julian Philipp, Pressesprecher der Umweltstiftung WWF Deutschland. Es gehe darum, "Alternativen zu finden, die unsere natürlichen Ressourcen schonen". Insbesondere Unternehmen, die eher der nachhaltigen Branche zuzurechnen sind, nehmen am Green Friday teil. Das sind etwa Händler für Naturkosmetik, für plastikfreie Waren, für Bio-Bekleidung, aber auch Marken, deren Produkte unter fairen Bedingungen hergestellt werden.

    Green Friday soll Aufmerksamkeit auf nachhaltigen Konsum lenken

    Die teilnehmenden Händler setzen – online wie stationär – auf ganz unterschiedliche Aktionen. Die einen pflanzen Bäume oder legen Blühwiesen für den Verkauf ihrer Produkte an. Andere Händler geben Rabatte auf bestimmte Waren in ihrem Sortiment, etwa vegane Lebensmittel. Wieder andere lassen Kundinnen und Kunden entscheiden, ob sie einen Rabatt erhalten oder die Höhe des Rabatts direkt für Umweltprojekte spenden wollen. Einige Shops bieten Kunden einen Rabatt und spenden zugleich einen Teil ihres Umsatzes.

    Auch die Landjugendverbände in Bayern wollen den Green Friday nutzen, um Aufmerksamkeit für bewussten Konsum zu schaffen. "In einer Zeit, in der nachhaltiges Handeln das Gebot der Stunde ist, wollen wir mit unserer Aktion 'Green Friday' einen Kontrapunkt setzen. Wir wollen auf die Produkte aufmerksam machen, die uns am nächsten sind: heimische und saisonale Lebensmittel", heißt es in einem Aufruf der Arbeitsgemeinschaft der Landjugend im Bayerischen Bauernverband. Auf sozialen Medien informieren sie die ganze Woche über das Thema.

    Handelsverband Bayern: Nachhaltigkeit für Kunden immer wichtiger

    Der Handel merke, dass Nachhaltigkeit für Kundinnen und Kunden immer wichtiger werde, sagt Bernd Ohlmann, Pressesprecher des Handelsverbands Bayern. Aber: "Der Green Friday hat im Handel bislang bei Weitem noch nicht die Bekanntheit wie der Black Friday." Im Vergleich seien es nur wenige Händler, die am Green Friday teilnähmen. Ob er künftig eine nachhaltige Alternative sein könne, das entscheide letztlich der Verbraucher, so Ohlmann.

    Gerade in diesem Jahr dürften die Aktionstage für viele Menschen interessant sein. Wegen Inflation und Energiekrise ist bei vielen das Geld knapp. Laut einer repräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung PwC unter mehr als 2000 Menschen wollen gut zwei Drittel der Verbraucher heuer am Black Friday auf Schnäppchenjagd gehen.

    So entgeht man "Greenwashing" von Unternehmen

    Für Kundinnen und Kunden, die dagegen die Angebote des Green Friday nutzen wollen, empfiehlt es sich genau hinzusehen, welche Produkte angeboten werden. Kritiker weisen darauf hin, dass der Aktionstag für "Greenwashing" ausgenutzt werden könne, weil sich Unternehmen nach außen hin ein umweltfreundliches Image verleihen wollten. Der Begriff Nachhaltigkeit sei "sehr weit gefasst" und werde deshalb auch sehr unterschiedlich ausgelegt, erklärt Julia Zeller von der Verbraucherzentrale.

    Anhaltspunkte nachhaltiger Shops, auf die Konsumenten achten könnten, seien aber etwa, ob die Produkte unter Fair-Trade-Gesichtspunkten hergestellt worden, ob sie langlebig seien, gut recycelt werden könnten und ob die Transportwege möglichst kurz gehalten würden. Julian Philipp vom WWF plädiert jedoch auch dafür, nicht unbedingt alles neu zu kaufen. Schließlich könne sich jeder die Frage stellen: "Brauche ich diese eine Sache wirklich neu oder kann ich sie auch mieten, teilen, vermeiden, die alte Sache reparieren?"

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