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Kommentar: Punica, Lila Pause und Rasierseife von Palmolive: Wenn ein Produkt verschwindet

Kommentar

Punica, Lila Pause und Rasierseife von Palmolive: Wenn ein Produkt verschwindet

Michael Kerler
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    Punica verschwindet aus den Supermarktregalen – und mit ihm Kindheitserinnerungen.
    Punica verschwindet aus den Supermarktregalen – und mit ihm Kindheitserinnerungen. Foto: Karlheinz Schindler, dpa (Archivbild)

    Die erste Liebe, das bedeutete in den 90er Jahren nach dem Aufwachen, am Frühstückstisch oder beim Treffen am Abend der Liebsten ein Stück quadratischen, schokoüberzogenen Mini-Kuchen zu überreichen. Mit genau einer Kerze darauf. Wer verliebt war und das Törtchen selbst bekam, wird den Moment nie vergessen. Auslöser des Rituals: Ein Werbespot, in dem ein Paar bei strömenden Regen im Wald in einem Zelt sitzt. Eigentlich, meint sie, feiert man so einen Tag ja doch woanders. Bis er ein Yes-Törtchen aus dem Rucksack zaubert .... Doch Anfang der 2000er Jahre suchte man das Törtchen plötzlich vergebens. Nestlé hatte es aus dem Programm genommen.

    Immer wieder verschwinden Produkte und Marken. Die Supermarktkette Kaiser's Kaffee ist Geschichte, die Milka Lila Pause eingestellt, das Vittel-Mineralwasser passt nicht mehr in die Zeit. Jetzt hat es Punica Fruchtsaft erwischt, den ebenfalls alle kennen, die seinerzeit mit dem linearen Fernsehen aufgewachsen sind. Zwei Zeichentrick-Buben schleppen sich durch die Wüste. Neue Kraft bekommen sie, als man ihnen die berühmte Schorle reicht. Kommt in die Punica-Oase! "Mehr Frucht, weniger Durst."

    Palmolive-Rasierseife ist mittlerweile aus den Regalen verschwunden

    Im Laufe der Zeit verlor Punica an Bekanntheit, ging erst von Dittmeyer's an Pepsico und schließlich an einen französischen Finanzinvestor. Es bleiben nostalgische Erinnerungen. 

    Weh getan hat mir indes das Ende der Palmolive-Rasierseife vor wenigen Jahren. Der hellgrüne Stick à 50 Gramm schäumte unter dem Pinsel wie Spülmittel im Springbrunnen, war konkurrenzlos günstig, hatte praktisch kaum Verpackung und hielt ein Dreivierteljahr. In andere Rasierseifen in umweltschutzmäßig sicher nicht optimalen Plastik- oder Alu-Tiegeln muss man ein Mehrfaches investieren. Zuletzt gab es noch Restbestände der Palmolive-Seife im Handel. Inzwischen sucht man selbst hinten in den Regalen vergeblich. 

    Manche Dinge immerhin kommen zurück. Nach zahlreichen Briefen und Anrufen, schreibt Nestlé, hat man das Yes-Törtchen 2011 wieder aufleben lassen.

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