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Kinder & Familie: So spart man seinen Kindern etwas an

Kinder & Familie

So spart man seinen Kindern etwas an

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    Für die Kinder Geld anzusparen, ist bei hoher Inflation gar nicht einfach.
    Für die Kinder Geld anzusparen, ist bei hoher Inflation gar nicht einfach. Foto: Patrick Seeger, dpa

    Im Wohnzimmer der Familie Hermann herrscht Chaos: Die beiden Kinder Janosch, 2 Jahre, und Michel, 5 Monate, haben ihr Spielzeug über den Boden verteilt. Es soll bald Abendessen geben, deswegen heißt es nun: Aufräumen! Die Kleinen halten ihre Eltern auf Trab. Die Eltern, Lynn und Niklas, sind beide 27 Jahre alt und voll damit beschäftigt, das Familienleben neben Job und Studium zu stemmen. Kein Wunder, dass nicht viel Zeit bleibt, um sich mit dem komplizierten Thema Geldanlage auseinanderzusetzen. 

    „Wir denken zwar viel darüber nach, wie wir schon jetzt Geld für unsere Kinder sparen können, und machen das bereits im kleinen Rahmen, wissen aktuell aber einfach nicht, wie wir es richtig machen können. Als Laien fühlen wir uns mit all den verschiedenen Infos schnell überfordert“, erklärt Lynn. Viele junge Familien beginnen oft (zu) spät damit, Geld für ihre Kinder anzulegen, so Harald Henning, Vertriebsleiter der VR-Bank Würzburg. „Je früher man damit anfängt, desto besser.“ Zu einer ganzheitlichen finanziellen Beratung gehöre die Geldanlage für Kinder immer dazu, sagt sein Kollege Holger Kerler, Verantwortlicher für Qualitätssicherung. 

    Zuerst überlegen, wofür Geld gespart werden soll

    Wichtig sei es, sich zuerst zu überlegen, weshalb man für Kinder und Enkel spart, rät die Verbraucherzentrale Hamburg: "Wollen Sie für eine größere Anschaffung etwas zur Seite legen? Geht es darum, den Start in Ausbildung oder Studium finanziell zu erleichtern? Oder möchte Sie eine größere Summe schenken, beispielsweise für den Kauf einer Immobilie?" 

    Nicht alle Angebote seien sinnvoll: "Banken, Sparkassen und Versicherungen locken Eltern und Großeltern mit vermeintlich lukrativen Produkten für ihre Liebsten. Doch viele davon sind teuer und ungeeignet", warnen die Verbraucherschützer. Von Ausbildungsversicherungen oder Rentenversicherungen raten sie ab. Gut sei es dagegen, den Todesfall der Eltern über eine Risikolebensversicherung abzusichern. 

    Für kurzfristige, baldige Anschaffungen reicht das Tagesgeldkonto

    Für das einfache Sparen reichen nach Ansicht der Verbraucherzentrale Spar- und Tagesgeldkonten. Bankfachmann Kerler sieht es ähnlich: "Soll in drei Jahren zum Beispiel ein neues Kinderzimmer gezahlt werden oder wird das Geld frühzeitig für andere Dinge wie eine eigene Immobilie benötigt, so macht eine Anlage am Aktienmarkt wenig Sinn.“ Die Guthabenzinsen sind allerdings derzeit eher gering, sodass die hohe Inflation das Geld mit der Zeit auffrisst, schränken die Fachleute der VR-Bank Würzburg ein. 

    Dabei gibt es trotz der aktuell schwierigen wirtschaftlichen Situation nach wie vor Möglichkeiten, Geld rentabel für seine Kinder anzulegen. „Wir empfehlen in den Bereich chancenorientiert einzusteigen, also mit Anlagedauern von zehn Jahren und mehr“, erklärt Kerler. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass eine langfristige Anlage am Aktienmarkt in den letzten Jahren von Erfolg gekrönt war. Hätte man 2002 10.000 Euro im Deutschen Aktienindex (Dax) angelegt, so hätte man 15 Jahre später 39.000 Euro besessen, berichtet das Deutsche Aktieninstitut. Legt man kürzer an, kann es selbstverständlich zu Verlusten kommen. Es ist also ein langer Atem gefragt, eine Garantie gibt es nie.

    Für langfristige Anlagen mit ETFs und Fonds am Aktienmarkt einsteigen

    Legten Eltern früher Geld auf Girokonten oder in Form von klassischen Ausbildungsversicherungen an, so seien momentan ETFs (Exchange Traded Funds) immer wichtiger, erklären die Finanzexperten. ETFs sind börsengehandelte Indexfonds, welche die Wertentwicklung bekannter Aktienindizes eins zu eins abbilden, also beispielsweise den Dax oder den Weltindex MSCI World. Zu Indexfonds-Sparplänen rät auch die Verbraucherzentrale. 

    Als No-Gos sehen die Finanzexperten der VR-Bank Würzburg Angebote mit übertrieben hohen Renditeversprechen, da diese Versprechen selten eingehalten werden könnten. Wer mit Renditen von 15 Prozent oder mehr wirbt, ist vermutlich unseriös. 

    Kleine Beträge wie 25 Euro pro Monat genügen

    Nicht nur Familie Hermann, viele Familien machen sich über die Absicherung der Kinder Gedanken. "Wir möchten unseren Kindern das bieten, was wir auch hatten, als wir Kinder waren. Damals war die wirtschaftliche Situation in Deutschland noch einfacher“, erzählt Lynn. „Der Gedanke, dass wir diesen Standard nicht halten können, ist nicht einfach.“ 

    Die Antwort der Experten auf diese schwierige Situation: eine langfristige, monatlich geringe Geldanlage am Kapitalmarkt. Am besten legen Eltern – oder auch andere Angehörige – monatlich einen kleinen Betrag auf den Namen des Kindes am Kapitalmarkt an. 25 Euro pro Monat reichen. Ein so kleiner Betrag fällt beispielsweise bei der Finanzierung eines Eigenheims nicht stark ins Gewicht und wird über die Jahre trotzdem Renditen abwerfen. „Kleinvieh macht auch Mist!“, ermutigt Henning junge Familien. (mit mke)

    Hinweis: Dieser Text ist im Rahmen eines Kooperationsprojekts unserer Redaktion mit dem Master-Studiengang Fachjournalismus der TH Würzburg-Schweinfurt entstanden.

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