Katzen sind Gewohnheitstiere. Sie genießen es, wenn das Leben nach dem Motto „Täglich grüßt das Murmeltier“ abläuft. Aber es gibt eine Reihe von Gründen, warum es manchmal etwas anders laufen muss als üblich. Ein Tierarztbesuch zum Beispiel. Wer sich und seine Katze darauf nie vorbereitet hat, kann enorme Probleme bekommen. Auch die zutraulichsten Katzen spüren genau, wenn ihr Mensch sie nicht zu sich lockt, um sie zu streicheln, sondern sie in Wahrheit einfangen will. Wusch, weg ist sie. Entweder gleich ins Freie – oder zumindest unter das Sofa oder hinter den Schrank.
Jetzt beginnt ein Teufelskreis: Der Termin beim Tierarzt rückt immer näher, die Katze aber rückt immer weiter weg. Folge: Der Mensch wird zunehmend nervös und gestresst – und schaltet von sanft auf rabiat. Er verfolgt die Katze durch die Wohnung. Wenn sie irgendwann nicht mehr ausweichen kann, packt der Mensch zu, während sich Mieze mit Krallen und Zähnen gegen das Einfangen wehrt. Dann hilft nur noch eines: Rein mit ihr in die Transportbox und Tür zu.
An Transportbox gewöhnen: Training hilft der Katze, ihre Angst zu überwinden
Was hat der Tierbesitzer erreicht? Die Katze ist zwar in ihrem Käfig, aber das Vertrauen des Tieres zum Menschen ist dahin. Im Nachhinein kann es Wochen dauern, bis die Katze ihr Misstrauen und ihre Angst wieder abgebaut hat. Darum ist jederzeit ein guter Moment, für ein bisschen Transporttraining. Man weiß ja nicht, was alles so kommen wird.
Schritt 1 Holen Sie die Transportbox aus ihrem Lager. Möglich, dass die Katze schon jetzt unters Sofa kriecht und die kommenden Stunden dort zubringen wird. Stellen Sie die Box an einen Lieblingsplatz der Katze. Das Türchen bleibt offen. In die Box legen Sie attraktives Spielzeug oder ein Leckerli. Jetzt braucht es Ruhe und Zeit.
Irgendwann wird die Katze neugierig, schnuppert und merkt mit jedem Tag, dass von der Transportbox keine akute Gefahr droht. Auf diese Weise akzeptieren auch ängstliche oder schüchterne Katzen die Box nach etwa zwei Wochen als nette Höhle.
Schritt 2 Liegt die Katze entspannt im Transportkorb, schließen Sie sanft das Türchen. Tragen Sie ihren Liebling dann durch die Wohnung. Danach einfach wieder am gewohnten Ort abstellen und öffnen. So lang üben, bis die Katze auch beim Tragen entspannt bleibt.
Schritt 3 Erst jetzt geht’s ins Auto. Stellen Sie die Box mit Katze auf die Rückbank. Beruhigen Sie das Tier mit sanfter Stimme, und starten Sie kurz den Motor. Wiederholen Sie diese Übung mehrere Tage hintereinander.
Mit diesen Übungen sind Sie bestens gerüstet, wenn Sie mit Ihrer Katze zum Impfen, zu einer Untersuchung oder einer Behandlung müssen. Das Gewohnheitstier Katze ist optimal mit der Transportbox vertraut gemacht worden und alles läuft auch bei unvorhergesehenen Tierarztbesuchen nach Plan. Besitzer untrainierter Katzen müssen dagegen immer wieder kurzfristig absagen mit den Worten: „Ich kann leider nicht kommen. Ich habe die Katze nicht erwischt.“
Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin. Seit zehn Jahren verknüpft sie die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.
Mehr hilfreiche Informationen finden Sie hier in unserem Ratgeber zum Thema Haustiere.