Kaffee ist das Lieblingsgetränk der Deutschen. Daran haben auch das Homeoffice und die Gastronomieschließungen nichts geändert: Nach Befragung von zehntausend Kaffeetrinkern ist der Konsum während des Lockdowns zeitweise sogar um drei Prozent gestiegen. Zehn Tipps, wie Sie zu einer guten Tasse Kaffee kommen.
1. Lieblingssorte Früher hieß es: Der meiste Kaffee wird im Büro getrunken – und leider oft auch der schlechteste. Mit der pandemiebedingten Umstellung auf mobiles Arbeiten änderten viele Kaffeetrinker ihre Gewohnheiten. „Im Homeoffice trinkt man nicht den konventionellen Alltagskaffee, den sonst reihum einer der Kollegen aus dem Supermarkt mitbringt, sondern seine Lieblingssorte. Die Bohnen sollen wirklich schmecken“, stellten Ina Kudlich und Sonia Al-Kass von Mokka Makan in Bamberg fest. Lust auf was Neues? Kaffeeröster wie die Bohnenschmiede in Wehringen oder Van Dyck in Köln verschicken Probierpakete mit verschiedenen Espressi oder Filterkaffees.
2. Portionsweise mahlen Wenn es eilt, ist gemahlenes Kaffeepulver aus der Tüte praktisch: Einfach in den Filter kippen, heißes Wasser dazu, zack, fertig. Erklärte Kaffeeliebhaber nehmen sich allerdings gern die Zeit, die Bohnen portionsweise zu mahlen und frisch aufzubrühen. Selber Mahlen ist herrlich nostalgisch und meditativ. Folglich sind handbetriebene Kaffeemühlen mit Kurbel wie zu Omas Zeiten und klassische Filter hoch im Kurs.
Für Morgenmuffel, die lieber gemütlich duschen als kurbeln, gibt es elektrische Mühlen. Wichtig: Die Bohnen nicht zu grob mahlen, sonst hat das Wasser nicht genügend Angriffsfläche, aus der es das Aroma ziehen kann. Das Kaffeemehl zeitnah aufbrühen.
Einfrieren der Bohnen erhält den Geschmack
3. Er mag’s kühl Kaffeebohnen mögen es trocken, dunkel und kühl. Außerdem sollten sie luftdicht verpackt sein, sonst verflüchtigt sich ihr Duft oder sie nehmen andere Gerüche an, sagt Martina Bühler aus der traditionsreichen Kaffeerösterei Bühler in Oy im Allgäu. Ein Schraubglas oder eine Kunststoffdose mit Gummilippe tun gute Dienste. Einige Kunden von Familie Bühler frieren Bohnen in größerer Menge ein. Vor Gebrauch mögen die Bohnen dann langsam aus ihrem „Winterschlaf“ geweckt werden, indem man sie zum Beispiel über Nacht bei Zimmertemperatur in der geöffneten Tüte auftaut.
4. Das darf er kosten Ein Kilo Kaffee für acht Euro? Solche Angebote sind heute im Supermarkt keine Seltenheit. Dass das weder guter noch fair entlohnter Kaffee sein kann, liegt auf der Hand, wenn ein Kilo hochwertiger Rohkaffee im Einkauf – noch vor Transport, Röstung und Verpackung – mindestens sechs bis zehn Euro kostet, erklärt Ina Kudlich von Mokka Makan. Kommen noch rund zwei Euro Kaffeesteuer sowie Mehrwertsteuer drauf, mal ganz von der Vermarktung abgesehen. 20 Euro fürs Kilo seien deshalb die Untergrenze. Spezialitätenkaffees liegen bei Händlern eher bei 30 Euro fürs Kilo. Klingt nach viel, der Tassenpreis beträgt aber auch dann gerade mal 30 Cent. Ina Kudlich meint: „Das sollte einem die eigene Gesundheit, der Genuss, die ökologischen und sozialen Produktionsbedingungen für eine global angestrebte lebenswerte Zukunft doch wert sein.“ Röster, die sich Initiativen wie The Pledge anschließen, verpflichten sich, ihre Kalkulation offen zu legen.
5. Fair und bio Mehr und mehr Kunden interessieren sich heute dafür, woher ihr Kaffee kommt und wie er produziert wird. Zertifikate wie „Bio“ sind ein Anhaltspunkt, ansonsten erkundigen Sie sich am besten bei Ihrem Händler oder Röster. Ein Trend: Immer häufiger kaufen Röster Kaffee direkt bei Kooperativen ein, etwa die Mitglieder von www.roastersunited.com.
Ein Kaffee-Abo hilft zu sparen
6. Kaffee-Abo Qualität hat ihren Preis. Doch gelegentlich zahlt sich Kundentreue aus: Mancher Röster bietet für seine Spezialitätenkaffees Modelle für Büro- oder Hausgemeinschaften an, sodass man über ein Kaffee-Abo sparen kann. Die Kölner Rösterei Van Dyck geht diesen Weg.
7. Neue Tüte Zum Thema Nachhaltigkeit gehört auch die Verpackung. Soll sie luftdicht und aromaschützend sein, handelt es sich heute in aller Regel noch um ein schwer trennbares Mehrschichtsystem mit Alufolie und Kunststoffen, denn Papier schützt weder das Aroma noch lässt es sich vakuumieren. Kaffeerösterin Martina Bühler hofft, in circa zwei Jahren eine neue Tüte mit einem recycelfähigen Mono-Kunststoff einsetzen zu können, die derzeit im Allgäu in einem Kooperationsprojekt entwickelt wird.
Schimmel in der Maschine vorbeugen
8. Schmeckt er merkwürdig? Ihr Kaffee schmeckt nicht wie gewohnt, sondern leicht muffig, torfig oder nach Metall? Das kann viele Gründe haben, erklärt Norbert Müller vom Elektronik-Service Günther Mayr. Die Lechhauser Firma gehört seit 20 Jahren zum Forum Kaffeemaschinenmacher. Wurde die Maschine gerade gereinigt? Bevor man sie wieder benutzt, sollte sie mehrmals mit klarem Wasser durchgespült werden, damit sie nicht nach Reinigungsmittel und Chemie schmeckt.
Hat der Kaffee einen metallenen Beigeschmack, könnte das an einer älteren Wasserleitung liegen. Riecht der Kaffee muffig oder torfig, direkt wenn er aus der Maschine kommt, könnte das ein Hinweis auf unzureichende Reinigung der Brühgruppe und des Kaffeeauslaufs im Gerät sein. Oder ein Zeichen von Schimmel, der dringend beseitigt werden muss (Fachmann zurate ziehen!).
9. Kampf dem Schimmel Kaffeevollautomaten in Büroküchen sind wahre Multi-Tasker: Kaffeemühle, Kaffeemaschine und oft auch Milchschäumer in einem. Auf Knopfdruck können Profigeräte schon mal 30 verschiedene Kaffeespezialitäten herstellen. Das fordert seinen Tribut: Wird ihr Innenleben mit Wasserbehälter, Tropfschale, Tresterauffangbehälter, Milchtank und -schläuchen nicht regelmäßig gereinigt und entkalkt, hat Schimmel ein leichtes Spiel. Das ist eklig und gesundheitsgefährdend.
Mit der Anschaffung eines solchen Allrounders sollte sich also ein Kollege, besser sogar zwei oder drei zur regelmäßigen Reinigung bereit erklären – für den Urlaub- oder Krankheitsfall. Alternative ist laut Norbert Müller eine gute Kaffeemaschine mit einem extra Gerät zum Milchschäumen. Produziert einen halben Liter Milchschaum und kann in die Geschirrspülmaschine!
10. Nützlicher Trester Feuchte Reste von gebrauchtem Kaffeepulver, der Trester, sowie Wasser in der Auffangschale bieten Keimen ideale Lebensbedingungen. Darum lieber mehrmals täglich ab damit in den Ausguss oder Abfall. Ein Trick von Kaffeemaschinenprofi Norbert Müller: ein Papiertuch in den Tresterbehälter legen. Das fängt Flüssigkeit auf und verhindert, dass sich Kaffeereste in den Ecken festsetzen. Kaffeesatz kann noch nützlich sein: Im Kühlschrank oder Mülleimer hilft er, unangenehme Gerüchte zu vermeiden, löffelweise in Blumenerde gemischt, dient er als Dünger.
Mehr hilfreiche Informationen finden Sie hier in unserem Ernährung-Ratgeber.