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Job-Protokoll: Was macht eigentlich eine Food-Stylistin?

Job-Protokoll

Was macht eigentlich eine Food-Stylistin?

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    Damit Speisen in Filmen und auf Fotos besonders lecker aussehen, arbeiten Food-Stylisten wie Sylvia Hartmann mit verschiedenen Helferlein.
    Damit Speisen in Filmen und auf Fotos besonders lecker aussehen, arbeiten Food-Stylisten wie Sylvia Hartmann mit verschiedenen Helferlein. Foto: Henning Kaiser/dpa-tmn

    Pasta, Pizza, Pumpernickel in Szene setzen: Das ist der Job von Food-Stylisten. Sie sorgen dafür, dass Lebensmittel, Gerichte oder Getränke bei Foto- oder Filmaufnahmen ins rechte Licht gerückt werden und dem späteren Betrachter das Wasser im Mund zusammenläuft.

    Warum man für den Job Kreativität und Stehvermögen braucht, und woher sie ihre Ideen nimmt, erzählt die Düsseldorfer Food-Stylistin Sylvia Hartmann im Job-Protokoll.

    Wie ich zu meinem Beruf kam:

    Eines vorweg: Es gibt keine Ausbildung oder ein Studium zum Food-Stylisten. Viele entscheiden sich für diesen Beruf nach einer Kochlehre. Aber: Eine Kochausbildung macht niemanden automatisch zum Food-Stylisten. Denn es geht ja im Food Styling nicht um den Geschmack. Sondern darum, den Geschmack zu suggerieren, Appetit zu machen, zu locken, zu verzaubern. Es ist ein bisschen wie verführen.

    Ich selbst bin eine Quereinsteigerin. Nach meinem Lehramtsstudium, mit dem ich nicht glücklich war, habe ich mich recht schnell entschieden, mich selbstständig zu machen. Einige Jahre war ich als Regieassistentin, Bühnen- und Kostümbildnerin an verschiedenen Kleinkunstbühnen tätig, etwa am Düsseldorfer Kommödchen oder bei der Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Eine gute Ausstattung ist aber nicht nur am Theater wichtig, sondern auch in der Fotografie.

    Nach und nach habe ich immer mehr Jobs in der Food-Fotografie angenommen und dort zunächst als freie Prop-Stylistin gearbeitet. Das heißt, ich habe mich um die Ausstattung des Sets gekümmert und damit quasi das Bühnenbild für die Food-Fotografie gestaltet. Vor etwa zwölf Jahren habe ich mich dann auch selbst an das Food gewagt, die ersten Food Styling-Jobs angenommen und mich sofort zu Hause gefühlt.

    Wie ich mich für den Job fit gemacht habe:

    Zum einen bin ich in einem alten Landhotel aufgewachsen. Mein Vater war dort Küchenchef. Sehr früh habe ich mich für die Zubereitung von Essen interessiert und mir schon als kleines Kind das Kochen selbst beigebracht, es seitdem täglich mit großer Lust praktiziert.

    Zum anderen war es für mich von Vorteil, dass ich als Prop-Stylistin den Food-Stylisten am Set bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen konnte. Außerdem habe ich früher ein paar Food-Stylisten assistiert und dabei vieles im Schnellverfahren gelernt.

    Im Food Styling kommt es aber nicht nur auf handwerkliches Können an. Wichtig ist vor allem ein Gefühl für Lebensmittel, ein Sinn für Ästhetik, ein künstlerisches Verständnis. Und auch Kreativität, Liebe zum Detail und Lust an der Inszenierung.

    Wie und wo ich mir Inspiration hole:

    Praktisch überall. Entweder aus mir selbst heraus oder auch von außen. Wo auch immer Food zu sehen ist, schaue ich hin: in der Natur, in Magazinen oder Kochbüchern, in den sozialen Medien, in der TV-Werbung, auf Verpackungen, in Restaurants. Ich schaue immer mit den Augen der Food-Stylistin. Abschalten kann ich nie - ich will das auch gar nicht.

    Welche Herausforderungen mein Beruf mit sich bringt:

    Alles ist ständig im Wechsel: Die Locations, die Fotostudios, die Fotografen oder Filmcrews, die Kunden. Teilweise muss ich viel Equipment schleppen. Wir Food-Stylisten arbeiten immer im Stehen und im engen Set zwischen Film- oder Fotolampen. Wir jonglieren zwischen der Kamera, den Spiegelchen, den Aufhellern und den vielen Stativen, ohne etwas anzurempeln oder umzustoßen.

    Wichtig ist, immer voll da zu sein - und sich immer flexibel zu zeigen. Eine Herausforderung sind unregelmäßige Arbeitszeiten. Nur selten arbeiten Food-Stylisten in einem festen Arbeitsverhältnis. Die meisten sind freiberuflich tätig und leben somit auch mit dem Fluch und dem Segen der Selbstständigkeit.

    Welche Tricks ich anwende, um Lebensmittel in Szene zu setzen:

    Frische erzeugt man zum Beispiel durch Betauung oder Glanz oder beispielsweise kurze Garzeiten. Daneben gibt es noch andere kleine Tricks. Wenn ich hier aber alle Kunstkniffe verraten würde, die Food-Stylisten so verwenden, würde ich mich ja selbst abschaffen. Zauberer verraten auch nicht ihre Tricks.

    Was meinen Job spannend macht:

    Hier darf ich Kunst, Handwerk und die Liebe zum Essen miteinander verbinden. Hier kommt es auf Kreativität, Sinn für Ästhetik, Präzision, Detailverliebtheit, Fachwissen, Erfahrung, Material an - und auch auf Menschenkenntnis. Hier braucht es Herz, Hirn und vor allem Seele. Ich darf Menschen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, ihre Fantasie anregen. Das ist ein schöner Beruf!

    Die Verdienstmöglichkeiten:

    Food-Stylisten rechnen nach Tagessatz ab. Die Gage pro Tag beginnt bei etwa 300 Euro. Meist wird aber ein viel höherer Tagessatz veranschlagt. Das ist von Food-Stylist zu Food-Stylist unterschiedlich.

    Wo ich mich selbst in fünf oder zehn Jahren sehe:

    Hoffentlich immer noch in diesem tollen Beruf. Leider macht ja die KI auch vor der Food-Branche keinen Halt. Viele Fotografen und Stylisten sehen der neuerlichen Entwicklung mit Besorgnis entgegen. Die KI kann schon heute erstaunlich gute Fotos generieren. Wir hoffen, dass wir unseren wunderschönen Job weitermachen dürfen und nicht irgendwann einfach wegrationalisiert werden.

    (Protokoll: Sabine Meuter, dpa)

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