Erneuerbare Energien prägen die öffentliche Debatte in Deutschland. Angesichts der Ambitionen im Bereich Klima mit dem vermeintlichen Ende von klassischen Methoden der Energiegewinnung (Gas, Öl, Atomkraft) stehen umweltfreundliche Alternativen mehr denn je im Fokus. Dazu gehört auch die Wärmepumpe, für deren Einbau vom Staat Förderungen winken.
Immer mehr Menschen legen sich hierzulande eine Wärmepumpenheizung zu, die als energieeffizient gilt. Nicht umsonst sind diese auch ein Bestandteil des neuen Gebäudeenergiegesetzes (GEG), auf das sich die Bundesregierung nach zähem Ringen geeinigt hat. Abgesehen vom ökologischen Aspekt stellen sich Haus- und Wohnungsbesitzer und -besitzerinnen die Frage, inwieweit sich der Einbau einer Wärmepumpe auf den Wert einer Immobilie auswirkt?
Wärmepumpen können Wert einer Immobilie markant steigen lassen
Dieser Frage ist das Portal "Immowelt" nachgegangen und hat eine Analyse über die Entwicklung der Immobilienpreise erstellt. "Die Turbulenzen des Erdgaspreises im letzten Jahr und die tobende Debatte um das neue Heizungsgesetz haben den Markt für Wohnimmobilien nachhaltig verändert", glaubt Felix Kusch von dem Immobilienportal. Ihm zufolge seien Häuser und Wohnungen mit einer zukunftsfähigen Wärmepumpe bei Immobilienkäufern begehrt. Das Fachportal ermittelte, dass die Kosten im Schnitt etwa 17 Prozent über einer vergleichbaren Immobilie liegen würden, die mit fossilen Brennstoffen betrieben wird.
In die Analyse flossen seit Januar 2020 Angebotspreise von Wohnungen und Häusern in Städten mit über 50.000 Einwohnern ein. Noch stellen Öl- und Gasheizungen in Deutschland den größten Anteil der häuslichen Energiegewinnung dar: 6,7 Prozent der seit 2017 angebotenen Immobilien hätten eine Wärmepumpe. In 16,5 Prozent der Fälle wurde Heizöl verfeuert und der Löwenanteil von 44,1 Prozent setzte auf Erdgas. Das Verhältnis dürfte sich mittel- bis langfristig in Richtung erneuerbarer Energien drehen.
Immobilien mit Wärmepumpe werden mehr - Experte bleibt skeptisch
Was die Auswertung noch beinhaltet: In den 14 größten deutschen Städten (mindestens 500.000 Einwohner) war der Angebotspreis einer Eigentumswohnung mit Wärmepumpe im Schnitt etwa 15,2 Prozent höher als für eine vergleichbare Immobilie mit Ölheizung. Zweifellos befinden sich Wärmepumpen derzeit im Trend: Betrug der Anteil an Kaufinseraten mit Wärmepumpen im Jahr 2017 lediglich 4,6 Prozent, hat sich dieser Wert auf nunmehr 9,9 Prozent mehr als verdoppelt, so die Auswertung.
Was konkrete Zahlen betrifft, ist Prof. Dr. Stephan Kippes dagegen zurückhaltend - und würde sich auf keine Prognose festlegen: "Es kommt bei der Bewertung des Kaufpreises auch künftig weniger auf die Form der Wärmegewinnung an, sondern auf den Zustand der Immobilie, oder auch die Gegend. In Augsburg sieht es zum Beispiel wieder ganz anders aus, als in der Oberpfalz", erklärt der Leiter beim Immobilienverband Deutschland (IVD Süd) auf Anfrage.
Für ihn ist die Wärmepumpe zwar "ökologisch fein, kann jedoch heftig Strom ziehen". Inwiefern es Unterschiede von Häusern mit Wärmepumpe im Vergleich zu Immobilien mit anderer Form der Energieerzeugung gibt, vermag er nicht zu sagen. Interessantes erklärt er auch zum Thema Gasheizung: "Sie ist auf dem Markt momentan nicht sonderlich gefragt, aufgrund von ökologischen und auch markttechnischen Bedenken." Laut seiner Beobachtung würden das inzwischen jedoch viele Menschen wieder "lockerer sehen", was mitunter an den mittlerweile gesunkenen Gaspreisen liegt.
Höhere Immobilienwerte dank Wärmepumpe? Preisaufschlag dürfte abnehmen
Für Kaufinteressenten eines Hauses oder einer Wohnung dürfte auch folgender Aspekt eine Rolle spielen: Weil der Anteil von Immobilien mit Wärmepumpe seit Jahren beständig wächst, werde der aktuell vorhandene Preisaufschlag perspektivisch abnehmen, erläutert Immowelt. Seit der Energiekrise in Folge des Ukraine-Kriegs 2022 habe die Nachfrage bei Wärmepumpen demnach angezogen. Das betreffe auch die Heizung als zentrales Merkmal bei der Wahl der Immobilie.
Kippes schildert uns, dass sich seinen Erkenntnissen zufolge im Vergleich zu früher mehr Käufer (und auch Mieter) für den Energieausweis interessieren würden, ehe sie sich für eine Immobilie entscheiden.