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Hodenkrebs: Krankheit betrifft vor allem junge Männer

Tumorentwicklung

Hodenkrebs: Krankheit betrifft vor allem junge Männer

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    Früherkennung von Hodenkrebs: Die Deutsche Gesellschaft für Urologie ruft junge Männer zum "Hodencheck" auf.
    Früherkennung von Hodenkrebs: Die Deutsche Gesellschaft für Urologie ruft junge Männer zum "Hodencheck" auf. Foto: Deutschen Gesellschaft für Urologie, dpa (Archivbild)

    Bei dem Begriff Hodenkrebs dürften bei vielen Männern die Alarmglocken schrillen. Jedoch ist die gesundheitliche Lage diesbezüglich alles andere als hoffnungslos. Laut einer Statistik des Statistischen Bundesamts von Ende 2022 sank die Zahl von stationären

    Die Entwicklung lässt auf eine Verbesserung schließen, ausgemerzt ist das Risiko jedoch nicht. Wir beantworten die wichtigsten Fragen im Hinblick auf Hodenkrebs, welche Anzeichen es gibt, wie man Vorsorge betreibt und wie eine Behandlung abläuft.

    Medizinische Definition: Was ist Hodenkrebs?

    Was Hodenkrebs genau ist, darüber gibt mitunter die Deutsche Krebsgesellschaft Auskunft: Es handelt sich um eine "bösartige Erkrankung", die in etwa 95 Prozent der Fälle zunächst in einem der Hoden beginnt, im weiteren Verlauf auch Nebenhoden und Samenleiter erfassen kann. Außerdem gehen der Gesellschaft zufolge etwa 90 Prozent aller bösartigen

    Warum trifft Hodenkrebs besonders junge Männer?

    Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) erkranken in Deutschland jährlich etwa 4.070 Männer an einem bösartigen Hodentumor. Besonders betroffen sind dabei Männer im Alter zwischen 25 und 45 Jahren: Denn in dieser Altersklasse ist dem RKI zufolge die Rate der Neuerkrankungen im Vergleich zu anderen Krebsarten beträchtlich.

    Warum ist das so? Wie die Deutsche Gesellschaft für Mann und Gesundheit (via MDR) erklärt, kann eine mögliche Ursache für ein erhöhtes Risiko sein, wenn junge Männer vor der Pubertät enorm anstrengenden Leistungssport treiben. Ein Vergleich mit anderen Krebserkrankungen zeigt, dass es sich insgesamt bei Hodenkrebs um eine eher seltene Erkrankung handelt. An Dickdarmkrebs erkranken so laut dem RKI jährlich rund 33.120 Männer, an Lungenkrebs etwa 34.560. Jedoch ändert sich das Bild bei einer Differenzierung von Altersgruppen: Bei Männern zwischen 20 und 44 Jahren ist Hodenkrebs laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum nämlich tatsächlich die häufigste bösartige Tumorerkrankung.

    Risikofaktoren einer Krebserkrankung: Ursachen für Hodenkrebs

    Es gibt mehrere Risikofaktoren, die zu einer Erkrankung an Hodenkrebs führen können. Dazu zählen laut der Deutschen Krebsgesellschaft neben dem Hodenhochstand in frühester Kindheit und der Hodenatrophie ("Schrumpfhoden") auch eine vorliegende Unfruchtbarkeit des Mannes - zum Beispiel aufgrund des Fehlen von Samenzellen im Ejakulat. Was ebenfalls vorliegen kann: familiäre Risikofaktoren wie Hodenkrebs naher Verwandter, wie Großvater, Vater oder auch Bruder. Neben dem weiter oben erwähnten Aspekt Leistungssport gibt es der Deutschen Gesellschaft für Mann und Gesundheit zufolge noch eine weitere Gruppe mit erhöhtem Risiko: Männer mit einer "Hodenfehllage" wie Leisten- oder Pendelhoden sowie Hodenhochstand.

    Hodenkrebs: Gibt es saisonale Auffälligkeiten?

    In den öffentlichen Fokus ist die Erkrankung Hodenkrebs zuletzt deswegen gerückt, weil in der zweiten Jahreshälfte gleich vier Bundesliga-Profis ihre Erkrankung kundtaten. Daraufhin hatte eine medizinische Untersuchung begonnen, inwiefern die Hodenkrebserkrankungen womöglich einen saisonalen Zusammenhang haben könnten, weil dies im Mai und September geschah. Laut der Deutschen Presseagentur (dpa) untersuchte eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Prof. Dr. Klaus-Peter Dieckmann eine mögliche jahreszeitliche Häufung. Der Ärztliche Leiter des Hodentumorzentrums der Asklepios Klinik Altona erklärte daraufhin, dass sich diese Annahme nicht bestätigt hat. Dieser Erkenntnisgewinn schütze die Krebsforschung davor, bei der Ursachenforschung "falsche Wege zu gehen".

    Vorsorge und Symptome: Wie kann man Hodenkrebs erkennen?

    So schlimm eine Hodenkrebs-Diagnose sein kann: Medizinisch besteht Hoffnung auf Linderung. Denn wenn Veränderungen an den äußeren Genitalien eines Mannes rechtzeitig erkannt und dementsprechend auch behandelt werden, bestehen laut Experten wie jenen des Krebsinformationsdienstes gute Heilungschancen.

    Was können Männer tun, um mögliche Symptome für Hodenkrebs früh zu erkennen? Die Deutsche Gesellschaft für Urologie erläutert das Vorgehen: Als wichtigste Frühsymptome werden tastbare, schmerzlose, harte Schwellungen des Hodens aufgeführt, oder eben Knoten im oder am Hoden. Das Abtasten funktioniere effizient während dem Duschen oder Baden - denn die Haut ist besonders weich und mögliche Verhärtungen lassen sich leicht wahrnehmen. Gibt es hierbei Verdachtsmomente, ist der Besuch beim Urologen angeraten.

    Beim Arzt oder der Ärztin findet eine gezielte Anamnese (Befragung) statt, welche auch die Inspektion und das Abtasten der äußeren Genitalien beinhaltet, dazu ein Ultraschall. Auch eine Blutentnahme wird in der Regel durchgeführt. Das Screening bieten manche Krankenkassen in Deutschland als Zusatzleistung an. Dazu sollte die zuständige Kasse kontaktiert und nachgefragt werden, ob und inwiefern derartige Vorsorge-Maßnahmen übernommen werden. Um welche Art von Tumor es sich handelt, lässt sich dann durch eine feingewebliche Untersuchung des auffälligen Gewebes feststellen.

    Hodenkrebs: Behandlung mit Chemotherapie und Medikamenten

    Experten der Deutschen Krebshilfe erklären: Wenn Hodenkrebs frühzeitig erkannt und therapiert wird, beträgt die Heilungsquote nahezu 100 Prozent. Dabei kommen unterschiedliche Behandlungsformen infrage. Zumeist wird bei einer Operation der einseitig betroffene Hoden mitsamt Samenstrang entfernt. Daraufhin wird der entnommene Hoden feingeweblich untersucht. Je nach dem Befund kann dann eine Chemotherapie (anhand Medikamenten) oder Strahlenbehandlung nötig sein.

    Die Deutsche Krebsforschung erläutert folgende Vorgehen im Rahmen einer Hodenkrebs-Behandlung:

    • Operation (Orchiektomie / retroperitoneale Lymphadenektomie)
    • Strahlentherapie
    • Chemotherapie oder
    • Kombinationen dieser Therapieformen.

    Wer sich übrigens im Zuge einer Behandlung von Hodenkrebs Sorgen um die sexuelle Leistungsfähigkeit oder mögliche Auswirkungen auf die Familienplanung macht, den beruhigt die Deutsche Gesellschaft für Urologie: Die Behandlung beeinflusse an Hodenkrebs erkrankte Männer diesbezüglich nicht.

    Therapie von Hodenkrebs: Betroffener Fußballer schilderte Folgen

    Wie erlebte ein Betroffener die unsichere Zeit nach der Diagnose mitsamt Hoffnung auf Heilung anhand ärztlicher Therapie? Bundesligaprofi Sébastien Haller, der mittlerweile als vollständig genesen gilt und sogar wieder als aktiver Fußballprofi tätig ist, erklärte gegenüber Bild über die Strapazen der Chemotherapie: "Jedes Mal musste ich mehrere Tage im Krankenhaus und im Bett verbringen. (...) Ich habe jedes Mal viel Flüssigkeit verloren, dadurch auch einige Kilo weniger gewogen. Ich hatte Schluckauf und Magenprobleme, das Essen konnte ich eine Zeit lang nicht richtig schmecken."

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