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Hochwasser: Worauf Sie beim Trocknen des Kellers achten müssen

Hochwasser

Worauf Sie beim Trocknen des Kellers achten müssen

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    Nach dem Hochwasser kommt die Arbeit. Beim Kellertrocknen gibt es jedoch einige Dinge zu beachten.
    Nach dem Hochwasser kommt die Arbeit. Beim Kellertrocknen gibt es jedoch einige Dinge zu beachten. Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa Symbolbild

    Mehr als einen Monat danach ist die Region noch immer mit den Folgen des verheerenden Hochwassers beschäftigt. Auf die Entrümpelung folgt die Trockenlegung des Kellers. Viele Menschen müssen die Schäden aus eigenen Mitteln beseitigen und legen darum selbst Hand an. Das ist aber nicht immer sinnvoll. Wir klären, worauf Hausbesitzer mit feuchten Kellern achten müssen.

    Welche Schäden können durch das Hochwasser auftreten?

    Grundsätzlich hängt das von der Art der Baustoffe und vom Verschmutzungsgrad des Wassers ab. „Da gibt es unterschiedliche Eskalationsstufen“, sagt der Augsburger Bausachverständiger Hans Schröder, „ich wurde in Nordendorf zu Rate gezogen, da ist in einem Keller der ganze Estrich aufgetrieben. Dann kommt teilweise noch Öl oder fäkalienhaltiges Flusswasser dazu. Das ist dann schon schwerwiegend.“

    Für die betroffenen Hausbesitzer kann es frustrierend sein, dass die Arbeiten lange brauchen, denn einige Materialien trocknen nur sehr langsam. „In Dresden gibt es gemauerte Häuser aus der Gründerzeit mit 40 Zentimeter dicken Wänden. Die wurden beim Hochwasser vor zehn Jahren beschädigt und die trocknen heute noch“, sagt Schröder.

    Was ist das Problem mit feuchten Kellern?

    Dass sich bei nassen Böden und feuchten Wänden Schimmel bildet, ist gemeinhin bekannt. Was viele unterschätzen: Schon nach ein bis zwei Wochen hat man ein ernsthaftes Problem. Darum rät Schröder, schnell zu handeln: „Die beste Vorsorge liegt darin, den Schimmel gar nicht erst entstehen zu lassen und schnell zu trocknen.“ Allerdings würde Feuchtigkeit an gewissen Stellen leicht übersehen: „Grade die Feuchtigkeit unter dem Estrich sieht man so schnell nicht. Und auch auf die Wände muss man achten.“

    Was können Laien tun?

    Wer sich nicht sicher ist, ob er Feuchtigkeit im Keller hat, dem rät Schröder, ein Stück Zeitungspapier an die entsprechenden Stellen zu drücken. „Das ist keine exakte Messung, aber wenn das Papier feucht wird, sollte man alarmiert sein.“ Zudem lohnt sich in einem bewohnten Keller ein Blick hinter die Fußleisten. Solange sich der Schaden lokal begrenzt und ausschließlich sauberes Regenwasser eingetreten ist, können sich Laien durchaus noch selbst helfen. Dann lautet die Faustregel: ein Bautrockner bei einem 25 Quadratmeter großen Keller. In einem solchen Fall muss man trotzdem mit mehreren Wochen Trocknungszeit rechnen. „Sobald der Keller aber flächig feucht ist, etwas unter den Estrich gelaufen ist oder der Putz abgeschlagen werden muss, kann das ein Laie nicht mehr selbst beheben“, sagt Schröder.

    Woran erkenne ich, dass Wasser unter den Kellerboden gelaufen ist?

    Das ist im Zweifelsfall gar nicht so einfach. Im Fall von Schröders Beispiel aus Nordendorf ist es natürlich offensichtlich: „Wenn das Wasser einen halben Meter im Keller stand, kann ich sicher sein, dass der Estrich betroffen ist und ich das als Laie nicht mehr hinbekomme.“ Schimmel mache sich auch über den Geruch bemerkbar. Wenn der Fall jedoch nicht so eindeutig ist, sollte ein Experte den Schaden bewerten.

    Wie wird der Estrich getrocknet?

    Hat man tatsächlich ein schwerwiegenderes Feuchtigkeitsproblem, muss der Kellerboden an verschiedenen Stellen aufgebohrt werden. Anschließend wird heiße Luft eingeführt, die die feuchte Luft aus dem Boden bläst. Diese wird dann mit Kondensattrocknern entfeuchtet. Wie lange, das hängt vom Einzelfall ab.

    Will man Schimmel vermeiden, soll man gemeinhin regelmäßig stoßlüften. Während der Kellertrocknung durch Fachfirmen, sollte man möglichst wenig lüften. Sonst vergrößert sich die zu entfeuchtende Luftmenge unnötig.

    Ich habe durch das Hochwasser bereits Schimmel im Keller. Wie gehe ich bei der Trocknung vor?

    Auch in diesem Fall sollte die Trocknung nicht von Laien übernommen werden. Schröder empfiehlt, im Zweifelsfall stets ein Trocknungsunternehmen zu beauftragen. „Hat man eine Elementarschadenversicherung, übernimmt diese im Regelfall die Kosten“, sagt er. Die Trocknungsfirma misst die Feuchtigkeit in der Luft. Anschließend wird der Raum so getrocknet, dass keine Keime und Schimmelsporen in die Raumluft gelangen. Zusätzlich wird der Keller gegenüber den restlichen Zimmern abgeschottet.

    Welche Gefahren drohen bei einer schlechten Trocknung?

    „Am Schluss muss nachgewiesen sein, dass alles trocken ist“, sagt Schröder. Das Messinstrument dafür besitzen Laien im Regelfall nicht. Wer den Keller leichtfertig für trocken erklärt, riskiert gesundheitliche Probleme. Die können auch auftreten, wenn man die Wände auf eigene Faust mit einem Gebläse trocknet. Sind Schimmelsporen und Schadstoffen vorhanden, können sich diese im ganzen Haus verteilen und ebenfalls zu gesundheitlichen Problemen führen.

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