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Hochwasser: Keller vor aufsteigendem Grundwasser schützen

Hochwasser

Wie kann ich meinen Keller vor aufsteigendem Grundwasser schützen?

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    Das Grundwasser drückt von unten und den Seiten in viele Augsburger Keller. Für Hausbesitzer bringt das viele Probleme mit sich.
    Das Grundwasser drückt von unten und den Seiten in viele Augsburger Keller. Für Hausbesitzer bringt das viele Probleme mit sich. Foto: Julia Geppert

    Aktuell läuft die Auszahlung der Hochwasser-Soforthilfe. Doch es gibt einen großen Haken: Wer nicht direkt Opfer der Flut geworden ist, sondern Schäden durch das Grundwasser erlitten hat, hat keinen Anspruch auf die Gelder. Der Freistaat argumentiert, dass es sich in so einem Fall um Gebäudemängel handelt. Auf Anfrage unserer Redaktion erklärt das Finanzministerium, dass es an dieser Politik festhalten möchte. 

    Bleibt nur die Elementarversicherung, sollte man meinen. Doch auch die zahlt nicht, wenn das Grundwasser durch Böden und Wände in den Keller läuft. Grundwasserschäden sind also nicht versicherbar. Wie können sich Hausbesitzer dann überhaupt helfen? Wir klären die wichtigsten Fragen.

    Warum ist der Grundwasserspiegel aktuell so hoch?

    Ursache für den hohen Grundwasserspiegel ist immer noch das Hochwasser von vor vier Wochen. Während die Pegelstände der Flüsse schon lange zurückgegangen sind, ist das Grundwasser hoch geblieben oder sogar gestiegen. Das Problem: Durch Hochwasser verändert sich die Fließrichtung des Grundwassers. Es läuft nicht mehr in Richtung Fluss, sondern landeinwärts. Wenn es dann, wie am vergangenen Mittwoch, wieder stärker regnet, kann das Grundwasser von unten oder den Seiten in Keller eindringen.

    Wie finde ich heraus, ob mein Haus gefährdet ist?

    Grundsätzlich sind die meisten Häuser nicht besonders von Grundhochwasser gefährdet. Aber die Gefahr nimmt zu. Über die Hochwassergefahrenkarte des Bayerischen Landesamts für Umwelt kann man im Internet das individuelle Risiko für das eigene Haus ablesen. Wer sich unsicher ist, sollte Expertinnen oder Experten zurate ziehen, die prüfen, ob der Keller dem Wasserdruck standhält.

    Mein Haus ist gefährdet. Wie schütze ich meinen Keller?

    Norbert Gebbeken, Präsident der Bayerischen Ingenieurekammer, empfiehlt ein risikoangepasstes Vorgehen. "Jeder Kellerraum hat eine Abdichtung. Es muss festgestellt werden, ob es Ver- und Entsorgungsleitungen im Keller gibt, die dem Grundwasserdruck ausgesetzt sind. Solche Durchlässe müssen druckdicht sein." Ob sich darüber hinaus eine nachträgliche Abdichtung lohnt, hängt davon ab, wie wahrscheinlich die Gefahr ist und welche Schäden zu erwarten sind. "Eine nachträgliche Abdichtung ist technisch möglich, aber recht teuer", sagt Gebbeken. Wenn man den Keller also nicht gerade als Schlafzimmer oder Sauna nutzt, kann es sinnvoller sein, ihn bewusst fluten zu lassen. Dann muss man jedoch darauf achten, dass die Gebäudestatik dadurch nicht in Mitleidenschaft gerät.

    Ich möchte meinen Keller nachträglich abdichten. Welche Möglichkeiten gibt es?

    Man unterscheidet zwei Arten der Abdichtung. Die erste ist die "schwarze Wanne". Hier wird der Keller von außen mit Bitumen bestrichen. Bitumen ist ein schwarzes Dichtungsmittel, das sonst auch in Straßenbelegen genutzt wird. Es ist zwar günstiger als die zweite Variante, die "weiße Wanne", man muss trotzdem den kompletten Boden rund um den Keller ausheben. 

    Bei der weißen Wanne wird wasserundurchlässiger Beton (WU-Beton) verwendet, um Boden und Seitenwände auszustatten. Härtet der Beton aus, wird er weiß. Daher der Name. Der Keller ist dann vollkommen wasserdicht. Im Regelfall wird die weiße Wanne im Neubau eingesetzt. Doch auch dann ist diese Variante etwa 20 Prozent teurer als die schwarze Wanne. Im Falle eines Neubaus im Risikogebiet sollte man sich Gedanken machen, ob eine Aufstockung des Gebäudes sinnvoll ist und ob man überhaupt einen Keller braucht.

    Was kann ich tun, um mich akut vor aufsteigendem Grundwasser zu schützen?

    Wenn man die Leitungen und mögliche Absperreinrichtungen im Keller geprüft hat, sollte man ähnlich vorgehen wie beim Hochwasser, sagt Gebbeken: "Das bedeutet: Keller leer räumen, Strom eventuell abstellen, Öltanks sichern, Sandsäcke vor die Kellerschächte legen."

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