Während steigende Temperaturen bei vielen Glücksgefühle auslösen, wappnen sich Allergiker für eine anstrengende Zeit. Denn wer an Heuschnupfen leidet, muss sich meist täglich mit Symptomen wie häufigem Niesen, tränenden Augen oder sogar Husten auseinandersetzen.
Kann eine Umstellung der Ernährung helfen? Hier in diesem Artikel erfahren Sie, welche Lebensmittel Sie bei Heuschnupfen meiden sollten.
Lebensmittel bei Heuschnupfen: Wichtige Infos kompakt
- Wer auf bestimmte Pollen allergisch ist, kann eine sogenannte Kreuzallergie auf Nahrungsmittel bekommen. Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund (DAAB), sollte man aber bei einem positiven Allergietest gegen Pollen nicht sofort auf bestimmte Nahrungsmittel verzichten.
- Eine Ernährungsumstellung sollte erst nach Absprache mit einem Experten erfolgen.
- Rohe Kost ist bei Heuschnupfen teilweise schlechter verträglich als gekochte Lebensmittel. Das gilt zum Beispiel für den Apfel, der bei einer bestehenden Birkenpollen-Allergie Symptome auslösen kann.
- Stress und Belastungen im Alltag können Heuschnupfen-Symptome verschlimmern.
- Bei starken Heuschnupfen-Symptomen kann eine histaminarme Ernährung helfen, den Körper nicht weiter zu belasten. Die Symptome verschwinden dadurch aber nicht.
- Laut dem DAAB kann sportliche Betätigung dazu führen, die Reaktionsschwelle zu verkürzen. Das bedeutet: Bereits eine geringere "Pollendosis" als üblich, kann allergische Reaktionen hervorrufen. Vor oder nach körperlicher Belastung sollten deshalb keine Lebensmittel verzehrt werden, auf die man als Heuschnupfen-Patient bereits empfindlich reagiert hat.
Heuschnupfen: Welche Lebensmittel sollte man meiden
Bei Menschen mit Heuschnupfen arbeitet das Immunsystem auf Hochtouren. Laut dem Universitätsspital Zürich lernt es mit der Zeit, die in den Pollen enthaltenen Eiweiße als schädlich einzustufen und bildet Antikörper. Diese Antikörper schütten bei erneutem Kontakt mit den Pollen dann große Mengen an Abwehrstoffen, wie Histamin aus. Die Immunreaktion lautet dann: Heuschnupfen. Die R+V Versicherung empfiehlt Allergikern deshalb, sich bei hoher Pollenbelastung histaminarm zu ernähren, um den Körper nicht weiter zu belasten.
Laut dem Institut für Ernährungsmedizin der Technischen Universität München (TUM) sollte man diese Lebensmittel meiden, wenn man sich histaminarm ernähren möchte:
Fleisch und Fisch:
- Hering
- Sardellen
- Thunfisch
- Makrelen
- Rohwürste, wie Salami oder Mettwurst und roher Schinken
Besser verträglich sind unter anderem: Dorsch, Seelachs, Scholle und Kochwürste.
Milchprodukte:
Lang gereifter Käse wie unter anderem:
- Emmentaler
- Parmesan
- Camembert
- Edamer
- Cheddar
Besser verträglich sind zum Beispiel: Joghurt, Buttermilch, Frischkäse und Quark.
Getreideprodukte:
- Brot und Backwaren ohne Zusatzstoffe sind gut verträglich. Meiden sollte man laut der TUM Fertigbackmischungen und Weizenkeime.
Obst:
Überreifes Obst enthält mehr Histamin als frisches. Außerdem sind ungeeignet:
- Zitrusfrüchte
- Ananas
- Bananen
- Kiwi
- Himbeeren
- Erdbeeren
- Papaya
Besser verträglich sind: Melonen, Heidelbeeren, Preiselbeeren, Litschi, Mango und Birnen.
Gemüse:
- Tomaten
- Spinat
- Sauerkraut
- Gemüsekonserven
- Soja
- Keime und Sprossen
Besser verträglich sind zum Beispiel: Kartoffeln, Kohl, rote Bete, Paprika, Karotten, Brokkoli.
Süßwaren:
- Schokolade
- Nougat
- Marzipan
- Marmelade
- Erdnusscreme
Besser verträglich sind: Popcorn und Fruchtgummi.
Getränke:
- Schwarzer und grüner Tee
- Brennnesseltee
- Tomatensaft
- Obstsäfte aus Zitrusfrüchten
Alkohol:
- Weißbier
- Rotwein
- Liköre
- Sekt
- Champagner
Besser verträglich sind klare Schnäpse und Weißwein.
Kreuzallergie: Sollte man bei Heuschnupfen auf bestimmte Lebensmittel verzichten?
Laut dem Deutschen Allergie- und Asthmabund entwickeln 60 Prozent aller Patienten, die an Heuschnupfen leiden eine "pollenassoziierte Kreuzreaktion auf Nahrungsmittel", die auch Kreuzallergie genannt wird. Das liegt an der botanischen Verwandtschaft der Pflanzen.
Birkenpollenallergiker seien häufiger betroffen, als Patienten, die auf Gräser oder Beifußpollen allergisch reagieren. Die Reaktionen müssen aber nicht zwangsläufig auftreten. Wer also gegen bestimmte Pollen allergisch ist, sollte erst auf die tatsächliche Reaktion des Körpers achten, bevor eine strenge Diät eingehalten wird. Laut dem DAAB verliere der Körper durch frühzeitige Verbote seine "Trainingsmöglichkeit". Die Unverträglichkeiten sind sehr individuell und sollten mit einem Arzt abgeklärt werden.
Kreuzallergie: Diese Lebensmittel können bei Heuschnupfen zusätzliche Symptome auslösen
Laut der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst (PID) kommen Lebensmittelallergien nur selten bei Menschen ohne Heuschnupfen vor. Patienten können dabei bestimmte Lebensmittel womöglich schlechter vertragen. Diese Lebensmittel könnten Symptome auslösen:
Heuschnupfen bei Birkenpollen und anderen Baumpollen
Rohes Stein- oder Kernobst könnte den Allergikern laut der PID Probleme bereiten. Dazu zählen:
Auch Mandeln und Nüsse oder bestimmte Gewürze, wie Paprika und Knoblauch können Symptome auslösen.
Heuschnupfen bei Gräserpollen
Menschen, die auf Gräser- und Getreidepollen allergisch sind, können womöglich auch auf Getreide oder Hülsenfrüchte reagieren. Dazu zählen:
- Bohnen
- Erbsen
- Erdnüsse
- Linsen
- Soja
Seltener können unter anderem auch beim Verzehr von Honigmelonen, Kartoffeln oder Kiwi Symptome auftreten.
Heuschnupfen bei Kräuterpollen (z.B Beifuß)
Bei einer Beifußpollenallergie können laut des PID verschiedene Gemüsesorten und Gewürze Probleme bereiten. Dazu zählen unter anderem:
- Anis
- Artischocke
- Basilikum
- Dill
- Fenchel
- Karotte
- Knollensellerie
Lebensmittel bei Heuschnupfen: Gilt Honig als Geheimtipp?
Honig wird gerne als Hausmittel zur Sensibilisierung gegen Heuschnupfen angepriesen. Der Körper soll sich mit der Zeit durch die im Honig enthaltenen Pollen an die Allergene gewöhnen und die allergischen Reaktionen sollen abklingen – so zumindest die Theorie. In der Volksheilkunde wird Honig außerdem eine entzündungshemmende und antibakterielle Wirkung nachgesagt. Für Allergiker ist aber Vorsicht geboten: Honig könne laut dem DAAB einerseits die Symptome verschlimmern, enthalte aber trotzdem nicht genug Pollen, um auf Dauer einen ähnlichen Effekt wie bei einer medizinischen Hyposensibilisierung zu erzielen.