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Haustiere: Warum Physiotherapie bei Hunden und Katzen wichtig ist

Haustiere

Warum Physiotherapie bei Hunden und Katzen wichtig ist

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    Es geht den Hunden wie den Menschen: Physiotherapie, hier im Wasser, hilft verletzten Tieren wieder auf die Beine.
    Es geht den Hunden wie den Menschen: Physiotherapie, hier im Wasser, hilft verletzten Tieren wieder auf die Beine. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Physiotherapeutische Maßnahmen haben das Ziel, Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit der Gelenke wiederherzustellen, Muskulatur aufzubauen und einen Krankheitsverlauf zu stoppen oder zu verlangsamen. Meist werden diese zur Rehabilitation nach Operationen und Verletzungen eingesetzt. Das gilt auch bei Tieren: „Bei einigen Hunderassen wird Physiotherapie auch zur Anwendung gebracht, um bestimmten Dispositionskrankheiten vorzubeugen. Dazu zählen unter anderem Dackel und Französische Bulldoggen, da diese vermehrt mit Bandscheibenvorfällen und anderen Rückenerkrankungen zu kämpfen haben“, erklärt Lydia Wittig, Tierphysiotherapeutin und Leiterin einer Praxis für Tierphysiotherapie, Osteopathie und Chiropraktik in München

    Manche Katzenrassen haben Veranlagungen für Gelenkerkrankungen

    Auch bei Katzen gibt es leider Rassedispositionen, die physiotherapeutisch behandelt werden sollten. Trauriger Vorreiter von Hüfterkrankungen wie der Hüftdysplasie ist beispielsweise die Maine-Coon-Katze.

    • Therapiemethoden

    Die Physiotherapie umfasst die aktive und passive Bewegungstherapie, die Lymphdrainage und physikalische Therapien. „Bei der manuellen Therapie werden Funktionsstörungen an der Wirbelsäule durch sanfte Mobilisationstechniken mit den Händen behoben und das normale Bewegungsausmaß wiederhergestellt“, erklärt Wittig. Bei der aktiven Bewegungstherapie hingegen werden intensive Gewichtsverlagerungen und Belastungsphasen geübt, um das Gangbild des Hundes zu verbessern, Koordination und Stabilität zu fördern und die Stoffwechselprozesse im geschädigten Gewebe anzuregen. „Verwendet werden hier speziell auf Hunde abgestimmte Geräte wie ein Schaukelbrett, Therapiekreisel, Physiobälle, Schaumstoffmatten und Gewichtsmanschetten. Zusätzlich fördern wir Gleichgewicht, Motorik, Koordination und den gezielten Muskelaufbau“, erklärt Wittig.

    Laser- und Unterwassertherapien können gegen Gelenkschmerzen helfen

    Eine sehr effiziente und zugleich sanfte Therapie ist die Matrix-Rhythmus-Therapie, die von der Münchner Tierphysiotherapeutin Christine von Kreß angewendet wird. „Ziel dieser Therapiemethode ist es, das Zellumfeld in schmerzhaften oder entzündlich veränderten Geweben biomechanisch zu reinigen“, erklärt von Kreß. Dabei wird ein magnetischer Schwingkopf über die erkrankten Bereiche der Muskulatur geführt und Schwingungen, die die Muskulatur in Ruhe und unter Belastung hervorruft, mithilfe eines mechanischen Schwingungsapplikators in das Gewebe eingeleitet. Die Dauer dieser Therapie beträgt in etwa 20 bis 30 Minuten. „Eingesetzt wird die Therapie unter anderem bei akuten und chronischen Schmerzen, Muskelverspannungen, Faszienverklebungen, zur Nervenstimulation bei neurologischen Erkrankungen wie Bandscheibenvorfällen und Arthrose“, erklärt von Kreß.

    • Laser und Unterwasserlaufband

    Eine ähnliche Wirkung hat die therapeutische Lasertherapie, bei der ein fokussierter Lichtstrahl in das Gewebe eindringt. Durch Stimulation wird die Energieversorgung der Zellen verbessert und der Zellstoffwechsel beschleunigt, wodurch unter anderem Wunden schneller heilen können. „Bei Arthrose und sonstigen Gelenkbeschwerden regt der Laser die Neubildung von Gelenkknorpeln an, wirkt entzündungshemmend und schmerzlindernd. Ebenso bei Muskelerkrankungen, Rückenschmerzen und Sehnenentzündungen. Außerdem hat der Laser eine positive Auswirkung auf das Narbengewebe“, so von Kreß.

    Tierversicherungen schützen vor hohen Kosten

    Bei der Bewegungstherapie kommt häufig das Unterwasserlaufband zur Anwendung. Durch den Auftrieb und den Wasserwiderstand kann die Muskulatur gelenkschonend wiederaufgebaut und oft auch das Gangbild verbessert werden. „Diese Therapie wird angewandt bei Muskelschwund, postoperativ nach Knochenbrüchen, Kreuzbandriss und Bandscheibenvorfällen. Bei Letzterem allerdings immer erst nach dem Ziehen der Fäden, um eine Infektion zu vermeiden“, erklärt von Kreß.

    • Kostenübernahme durch Versicherung

    Die Kosten für eine professionelle Physiotherapie sind je nach Diagnose, Schweregrad der Erkrankung und entsprechendem Therapieplan unterschiedlich. „Zwingend ist grundsätzlich eine physiotherapeutische Eingangsuntersuchung und Anamnese mit Befunden der Tierärzte oder Tierkliniken, Röntgenbefunde, die je nach Dauer und eventuell zusätzlich erforderlichen neurologischen Tests zwischen 45 und 80 Euro liegen kann“, so von Kreß. Je nach Therapieform, Dauer der Therapie und Einsatz mehrerer Therapien gleichzeitig könnten die Kosten dann später zwischen 20 und 120 Euro pro Therapieeinheit liegen. Aufgrund der staatlich verordneten Erhöhung der Gebührenordnung für Tierärzte sind die Kosten für die Behandlung von Tieren enorm gestiegen. Die Tierphysiotherapeutin aus Augsburg rät Tierhaltern daher zu einer Vollversicherung.

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