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Haustiere: Fellpflege von Katzen bringt unerwünschte Nebenwirkungen

Haustiere

Fellpflege von Katzen bringt unerwünschte Nebenwirkungen

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    Wenn Katzen sich putzen, können dabei Schadstoffe in ihren Körper gelangen.
    Wenn Katzen sich putzen, können dabei Schadstoffe in ihren Körper gelangen. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Preisfrage für Katzenkenner: Was glauben Sie, wie viel Zeit eine Katze durchschnittlich pro Tag damit verbringt, ihr Fell zu putzen? Ich verrate es Ihnen am Ende dieser Kolumne. Jedenfalls reinigt sie sich mehrmals und gründlich. Einige Körperstellen wie die Ohrspitzen kann sie mit der Zunge allerdings nicht erreichen. Dann benetzt sie zuerst die Pfote mit Speichel und putzt mit ihr die unzugänglichen Stellen, bevor sie die Pfote erneut abschleckt. Das kann minutenlang im Wechsel so weitergehen. Lose Haare, Schmutz, Fellknötchen oder Fremdkörper, alles wird sorgfältig entfernt. An warmen Tagen putzen sich viele Katzen noch ausgiebiger, denn die Feuchtigkeit kühlt das Fell. Eine soziale Komponente gibt es außerdem.

    Als ich kürzlich gefragt wurde, ob Katzen stärker mit Umweltgiften belastet seien, weil sie alles, was an ihnen haften bleibt, über den Speichel aufnehmen, erinnerte ich mich an eine Studie zum Passivrauchen: Anfang der 2000er Jahre wurde publiziert, dass Katzen aus Raucherhaushalten ein mehr als doppelt so hohes Risiko haben, an einem bösartigen Lymphom zu erkranken wie Katzen aus Nichtraucherhaushalten, weil sie Schadstoffe nicht nur einatmen, sondern zusätzlich über den Magen-Darm-Trakt aufnehmen.

    Kranke Katzen: Verdacht fällt auf Industriechemikalien

    Da seit einigen Jahren immer häufiger Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion auffällig wurden, liegt derzeit das Augenmerk einiger Forscher auch bei dieser Erkrankung auf den Umweltgiften. Unter Verdacht stehen die sogenannten per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS). Dabei handelt es sich um Industriechemikalien, die eine Gruppe von etwa 4700 Einzelsubstanzen umfasst. Sie kommen, was kaum jemand weiß, unter anderem als Schutzbeschichtung in Teppichen, Möbeln oder auch Kleidung vor, denn sie sind fett- und wasserabweisend zugleich. PFAS sind in unseren Wohnungen allgegenwärtig.

    In den USA wurden Katzen, alle über zehn Jahre alt, fünf Jahre lang auf PFAS untersucht. Ergebnis: Die Werte bei allen Katzen waren deutlich höher als beim Menschen. Das Putzverhalten ist dafür wahrscheinlich ausschlaggebend, denn PFAS gelangen vom Sofa ins Fell und vom Fell ins Maul. Parallel dazu fand man heraus, dass Katzen mit Schilddrüsenüberfunktion wiederum deutlich höhere PFAS-Werte haben als gesunde Katzen. Für die Forscher ein deutlicher Hinweis auf einen Zusammenhang.

    Für Katzen kann die Schilddrüse zum Problem werden

    Weitere Untersuchungen in puncto Ursachenforschung und Bedeutung von Umweltfaktoren laufen. Nebenbei: Wenn auch Ihre Katze im höheren Alter plötzlich eine Art zweiten Frühling erlebt, viel springt und spielt und außerdem frisst wie nie zuvor, aber immer dünner wird, lassen Sie sie von dem Tierarzt untersuchen. Es könnte an der Schilddrüse liegen. Zwölf Prozent aller Katzen über acht Jahre sollen betroffen sein.

    Noch zur Auflösung der Preisfrage: Ist die Katze gesund, putzt sie sich im Durchschnitt zwei Stunden pro Tag. Als normal gilt alles, was sich im Rahmen von zehn bis 30 Prozent ihrer aktiven Zeit (also ohne Schlaf) abspielt. Putzt die Katze sich kaum oder aber zwanghaft viel, ist ein Tierarztbesuch fällig.

    Zur Autorin: Tanja Warter ist Tierärztin. Seit zehn Jahren verknüpft sie die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.

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