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Guillain-Barre-Syndrom kann zu Lähmung führen: Erste Symptome, Verlauf und Behandlung

Gesundheit

Guillain-Barré-Syndrom kann zu Lähmung führen: Erste Symptome, Verlauf und Behandlung

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    Perus Gesundheitsminister César Vásquez (M) besucht das Nationale Institut für Neurologische Wissenschaften, in dem Patienten mit Guillain-Barré-Syndrom behandelt werden.
    Perus Gesundheitsminister César Vásquez (M) besucht das Nationale Institut für Neurologische Wissenschaften, in dem Patienten mit Guillain-Barré-Syndrom behandelt werden. Foto: Minsa, dpa

    Beim Guillain-Barré-Syndrom (GBS) handelt es sich um eine seltene Nervenerkrankung, die zu Muskelschwäche und Lähmungen führen kann. Wegen des Guillain-Barré-Syndroms wurde in Peru aktuell der Gesundheitsnotstand ausgerufen. Anhand welcher Symptome sich die Krankheit äußert und wie sie verläuft, lesen Sie hier im Artikel.

    Was ist das Guillain-Barré-Syndrom

    Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine seltene neurologische Erkrankung, die laut dem medizinischen Fachlexikon MSD Manual das periphere Nervensystem im gesamten Körper betrifft. Bei der Erkrankung greift das Immunsystem fälschlicherweise die Nerven außerhalb des Gehirns und des Rückenmarks an. Dabei wird die sogenannte Myelinscheide zerstört. Sie umschließt Nervenfasern und dient als Schutzschicht, ermöglicht aber gleichzeitig eine schnelle Übertragung von Nervensignalen. Bei einem Defekt können die Impulse nicht mehr richtig übertragen werden, was sich anhand schwerfälliger Bewegungen zeigt. Das Guillain-Barré-Syndrom äußert sich durch Schwächesymptome, auch Kribbeln und Taubheit kann auftreten. 

    Benannt ist die Erkrankung nach den beiden französischen Medizinern Georges Charles Guillain und Jean-Alexandre Barré. Sie haben die Nervenerkrankung laut dem Deutschen Ärzteblatt erstmals im Jahr 1916 beschrieben. Die beiden Ärzte hatten bei jungen Soldaten Lähmungserscheinungen festgestellt, die auf bisher keine bekannte Krankheit zurückzuführen waren. 1927 wurde die Krankheit auf einem Neurologenkongress in Paris als Guillain-Barré-Syndrom benannt.

    Erste Symptome: So äußert sich das Guillain-Barré-Syndrom

    Das Guillain-Barré-Syndrom äußert sich laut dem MSD Manual vorerst plötzlich anhand von Muskelschwäche. Es tritt meist zuerst in den Beinen auf und breitet sich dann nach oben in die Arme aus. Es gibt aber auch Fälle bei denen sich erste Symptome im Kopf zeigen und sich die Schwächesymptome in die Beine ausbreiten. Zu den ersten Symptomen gehören:

    • Schwäche
    • Kribbeln
    • Taubheit
    • fehlende oder abgeschwächte Reflexe

    Laut dem MSD Manual ist die Schwäche bei den meisten Patienten innerhalb der ersten drei bis vier Wochen nach dem Auftreten der ersten Symptome am stärksten ausgeprägt. Bei fünf bis zehn Prozent der Erkrankten ist auch die Atemmuskulatur betroffen. Teilweise ist dann auch eine künstliche Beatmung erforderlich. 

    Bei einem schweren Verlauf können folgende Symptome auftreten:

    • Schwäche der Gesichtsmuskulatur
    • Schwäche der Schluckmuskulatur mit Dehydration als Folge

    Bei einem besonders schweren Verlauf können lebenswichtige Funktionen des vegetativen Nervensystems betroffen sein. Symptome sind zum Beispiel:

    • Blutdruckschwankungen
    • Herzrhythmusstörungen
    • Starke Verstopfung

    Ist die Ursache vom Guillain-Barré-Syndrom bekannt?

    Die genaue Ursache für das Guillain-Barré-Syndrom ist nicht vollständig bekannt. Laut dem MSD Manual wird aber vermutet, dass bestimmte Infektionen für eine falsche Immunreaktion im Körper verantwortlich sind, die das Guillain-Barré-Syndrom auslöst. So entwickelten einige Patienten das Guillain-Barré-Syndrom zum Beispiel nach einer Erkrankung mit dem Zika-Virus oder nach einer Coronaerkrankung. Bei ungefähr zwei Drittel der Patienten tritt dem MSD Manual zufolge das Guillain-Barré-Syndrom etwa fünf bis 21 Tage nach einer leichten Infektion auf. Auch eine Operation oder eine Impfung kann als Ursache für die Autoimmunreaktion nicht ausgeschlossen werden. 

    Verlauf: Wie gefährlich ist das Guillain-Barré-Syndrom?

    Das Guillain-Barré-Syndrom tritt meist plötzlich auf und die ersten Symptome verstärken sich innerhalb der ersten vier Wochen. Laut dem MSD Manual sollte die Erkrankung sofort behandelt werden, um einen schweren Verlauf mit Auswirkungen auf das vegetative Nervensystem zu vermeiden. Außerdem können sich die Symptome schnell verschlimmern. 

    Nach etwa acht Wochen schreitet das Guillain-Barré-Syndrom nicht mehr voran. Wie das MSD Manual berichtet kann die Krankheit auch ohne Behandlung innerhalb einiger Monate von selbst abheilen, erkennt man das Guillain-Barré-Syndrom aber frühzeitig "kommt es meist zu einer sofortigen Besserung". Etwa zwei Prozent der Patienten sterben am Guillain-Barré-Syndrom. Während der Behandlung wird die Funktion der Atemwege immer im Blick behalten, da ein schwerer Verlauf tödlich enden kann. Bei etwa 30 Prozent der Patienten hält eine Schwäche auch Jahre nach dem Krankheitsverlauf noch an. 

    Diagnose: So erkennen Ärzte das Guillain-Barré-Syndrom

    Wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) berichtet, können bestimmte Antikörper im Blut auf das Guillain-Barré-Syndrom hinweißen. Laut der Uniklinik Heidelberg helfen folgende Verfahren bei der Diagnose:

    • neurologische Untersuchungen (Tests zur Muskelkraft und Koordination)
    • elektrophysiologische Untersuchungen (Nervenleitfähigkeit kann geprüft werden)
    • Analyse des Nervenwassers (Test, ob bestimmte Antikörper vorhanden sind)

    Auch Bluttests können bei der Diagnose helfen, um andere Ursachen für eine schwerwiegende Schwäche auszuschließen. 

    Eine Behandlung kann die Symptome meist mildern

    Die Patienten bleiben meist während der Behandlung in der Klinik, da das Guillain-Barré-Syndrom als medizinischer Notall gilt und sich schnell verschlimmern kann. Bei Bedarf müssen Beatmungsgeräte eingesetzt werden. Patienten mit einem schweren Verlauf müssen künstlich ernährt werden. 

    Patienten erhalten laut dem DGN "entweder hochdosiert intravenös Immunglobuline oder es erfolgt eine Plasmapherese, ein extrakorporales Blutreinigungsverfahren, bei dem die krankheitsauslösenden Autoantikörper herausgefiltert werden." Eine Plasmapherese erfolgt aber meist nur, wenn sich Immunglobulin als wirkungslos herausstellt.

    Zur unterstützenden Behandlung kann laut dem MSD Manual eine Physiotherapie durchgeführt werden. Dabei soll die Muskel- und Gelenkfunktion gestärkt werden. 

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