Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) unterstützt Verbraucher künftig mit einem kostenlosen Preisvergleich dabei, das für sie beste Girokonto zu finden. Ab Mittwoch ist unter der Adresse kontenvergleich.bafin.de ein Portal im Internet freigeschaltet, auf dem sich erstmals die Kosten und Leistungen aller Girokonten für Privatpersonen in Deutschland vergleichen lassen.
Ein Girokonto ist heute unverzichtbar, doch die Unterschiede zwischen den Angeboten der Banken sind enorm. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist es schwer, den Überblick zu behalten. Das ist schlecht für den Wettbewerb und führt in der Tendenz dazu, dass viele Menschen mehr für das Girokonto bezahlen, als sie müssten, wenn sie das Institut wechselten.
Die Bafin spricht keine Empfehlung aus
Der Datensatz umfasst fast 6900 unterschiedliche Kontenmodelle von rund 1100 Anbietern. Über Filter können etwa Informationen über monatliche Gebühren, Preise für Debit- und Kreditkarten oder Haben- und Überziehungszinssätze miteinander verglichen werden. Insgesamt lassen sich 27 Vergleichskriterien darstellen. Anders als kommerzielle Angebote ist der Überblick der Bafin kostenlos, umfassend und neutral.
Laut Bafin gibt es derzeit 1760 Konten ohne monatliches Entgelt für die Kontoführung. Die teuersten Kontenmodelle der Banken kosten hingegen bis zu 60 Euro im Monat. Auch bei den Überziehungszinsen rufen einige Banken extrem hohe Sätze auf, in der Spitze sind bis zu 17,3 Prozent fällig.
Welches Konto am besten zu einem passt, hängt stark von den individuellen Bedürfnissen ab: Wer Wert auf persönliche Beratung vor Ort legt, ist bei einer Filialbank in Ihrer Nähe wohl besser aufgehoben als bei einer Direktbank. Letztere bieten hingegen häufig kostengünstigere Online-Konten an. Auch die Frage, wo und zu welchen Konditionen man kostenlos Bargeld abheben kann, ist nicht für alle Verbraucher gleich wichtig. Wer überwiegend bargeldlos bezahlt oder viel im Ausland unterwegs ist, für den mag es wichtiger sein, welche Zahlungskarten zu welchen Konditionen zu dem Konto erhältlich sind, erklärt die Bafin. Nicht immer muss also das Konto mit dem geringsten monatlichen Grundpreis schlussendlich die günstigste Lösung sein.
Besonders bedeutsam ist der Kostenvergleich für Menschen auf der Suche nach einem Basiskonto. Seit dem Jahr 2016 sind Banken nach EU-Recht dazu verpflichtet, allen Menschen, die sich rechtmäßig in der Europäischen Union aufhalten, die Einrichtung so eines Kontos zu ermöglichen. Auch Personen ohne festen Wohnsitz, Asylsuchende und Geduldete haben diesen Anspruch, um am wirtschaftlichen Leben teilhaben zu können.
Die Gebühren für Basiskonten sind in Deutschland besonders hoch
Die Institute bieten dafür meist ein Konto auf Guthabenbasis an. Damit lässt sich Bargeld ein- und auszahlen, man kann Überweisungen tätigen, Lastschriften erteilen, Daueraufträge einrichten oder mit Karte zahlen. Überzogen werden kann ein Basiskonto aber nicht. Und: Kostenlos muss das Basiskonto nicht sein und die Verbraucherzentralen und die Stiftung Warentest bemängelten in der Vergangenheit mehrfach überzogene Gebühren der Banken.
Auch für diese Konten lassen sich auf der Bafin-Plattform einfach die günstigsten Anbieter finden, ebenso wie für spezielle Konten für Minderjährige, Auszubildende, Studierende oder Rentner. Für die Richtigkeit der Angaben sind die Kontoanbieter selbst verantwortlich. Laut Bafin werden die Daten ohne weitere Prüfung oder Bearbeitung in das Portal übertragen. Die Listung im Portal bedeute jedoch kein Gütesiegel der Bafin, sondern sei gesetzlich vorgegeben, betonen die Aufseher. Die Bafin führe jedoch stichprobenhafte Qualitätschecks durch.
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