Bei einem Lehrgang am Dienstag erlitten mehrere Jung-Sanitäter in Augsburg eine Lebensmittelvergiftung und mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Nachdem zuerst angenommen wurde, dass es sich um einen Magen-Darm-Virus handelte, wurde später jedoch eine Lebensmittelvergiftung als Ursache festgemacht.
Woran erkennt man diese eigentlich und welche Lebensmittel gelten als besonders gefährlich? Wir haben mit dem Vorsitzenden des ärztlichen Bezirksverband Schwabens, Dr. med. Markus Beck aus Augsburg sowie Bernhard Bobinger vom Gesundheitsamt in Augsburg gesprochen. Ein Überblick zu den wichtigsten Fragen:
Was versteht man überhaupt unter einer Lebensmittelvergiftung?
Der Begriff ist sehr weit gefasst und umfasst im engeren Sinne die Aufnahme von Giftstoffen aus der Nahrung, sogenannte Toxine, die von Bakterien produziert werden, aber auch von Pilzen, Fischen oder Schalentieren. Weiterhin wird darunter auch eine Lebensmittelinfektionen durch krankmachende Keime, wie zum Beispiel Salmonellen verstanden. Toxische Metalle wie Quecksilber oder Arsen führen eher langfristig zu körperlichen Beschwerden.
Woran erkennt man eine Lebensmittelvergiftung? Welche Symptome treten auf?
Die Beschwerden sind unterschiedlich. Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen als wesentliche Symptome können einzeln oder kombiniert auftreten. Häufig fallen akute Symptome sofort auf, beispielsweise wenn in Gemeinschaftseinrichtungen eine größere Anzahl von Personen akut körperliche Symptome aufweisen. Ähnlich wie bei dem aktuellen Fall in Augsburg, treten zum Beispiel nach einem gemeinsamen Essen erste Krankheitsanzeichen wie Durchfall oder Erbrechen auf. Bei älteren Menschen können auch Herz- und Kreislaufbeschwerden als akute Symptome auftreten. Personen können aber auch über einen längeren Zeitraum verdorbene Substanzen zu sich genommen haben, was dann ebenfalls zu einer Lebensmittelvergiftung führen kann.
Wie unterscheidet sich eine Lebensmittelvergiftung von einem Magendarm-Virus?
Grundsätzlich sind die Symptome ähnlich. Nachdem diese bei einem Magendarm-Virus variabel und oft von Person zu Person unterschiedlich stark ausgeprägt sind, ist eine Unterscheidung alleine anhand der Symptome meist nicht möglich.
Typisch für die Lebensmittelvergiftung ist eher das gehäufte Auftreten in engem zeitlichen Zusammenhang wie zum Beispiel in einer Gemeinschaftseinrichtung, während bei einer Magendarm-Erkrankung meist nur eine Person betroffen ist. Richtige Beweise gibt es dafür allerdings nicht. Anhand von Laboruntersuchungen an Stuhlproben und Lebensmitteln lässt sich der entsprechende spezifische Erreger bzw. deren Toxine meistens nachweisen.
Was sollte man tun, sobald erste Symptome auftreten?
Dies ist abhängig davon, ob die Symptome in einer Gemeinschaftseinrichtung auftreten oder bei einer einzelnen Person und wie stark diese ausfallen. Harmlose Symptome bei einer einzelnen Person wie Übelkeit, einmaliges Erbrechen oder leichter Durchfall können medikamentös behandelt werden. Wichtig ist der Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes. Bei Verdacht auf eine lebensmittelbedingte Infektion oder Intoxikation sollte unverzüglich Rat bei einem Arzt oder einer Giftnotrufzentrale eingeholt werden. Das gilt auch wenn mehrere Menschen betroffen sind. In einem solchen Fall sollte das Gesundheitsamt ebenfalls eingeschaltet werden, das dann überprüft, ob womöglich Hygienemängel in der Küche vorliegen oder ob es in einer Gemeinschaftseinrichtung schon wiederholt zu solchen Vorfällen gekommen ist.
Welche Lebensmittel sind besonders gefährdet?
Die meisten lebensmittelbedingten Infektionen entstehen beim Verzehr von Lebensmitteln tierischer Herkunft, also Fleisch, Wurst, Eiern oder Milchprodukten, die mit Erregern kontaminiert sind. Bei Hähnchen beispielsweise ist die Gefahr einer Salmonellen-Infektion sehr hoch, wie viele wissen. Die Kontamination kann auf allen Stufen der Lebensmittelkette von der Erzeugung bis zum Verzehr erfolgen. Häufig werden die Erreger aber auch von kontaminierten Lebensmitteln (zum Beispiel rohes Fleisch) durch falschen Umgang bei der Zubereitung von Speisen auf andere Lebensmittel (zum Beispiel Salate) übertragen.
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