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Geld: So können Sie Ihr Geld in Corona-Zeiten sinnvoll anlegen

Geld

So können Sie Ihr Geld in Corona-Zeiten sinnvoll anlegen

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    Wie können Sparer Ihr Geld am besten anlegen? In diesem Artikel gibt ein Experte Tipps.
    Wie können Sparer Ihr Geld am besten anlegen? In diesem Artikel gibt ein Experte Tipps. Foto: Christin Klose, dpa (Symbolbild)

    Sparen war schon vor der Corona-Pandemie wegen der niedrigen Zinsen schwierig, die Krise sorgt bei vielen Menschen noch einmal zusätzlich für Verunsicherung. Lohnt sich ein Tagesgeld-Konto noch? Sind Aktien unverzichtbar? Ist der Kauf von Gold eine gute Idee? In diesem Artikel bekommen Sie die Antworten.

    Merten Larisch, Geldanlage-Experte der Verbraucherzentrale Bayern, gibt Tipps, um Geld sicher und gewinnbringend anzulegen.

    Wie wichtig sind Sparkonten, Tagesgeld oder Festgeld beim Geld-Anlegen?

    Die Zinsen für Spar-, Tagesgeld- und Festgeld-Konten sind sehr niedrig. Dennoch bezeichnet Geldanlage-Experte Larisch sie als unverzichtbar, um kurz- oder langfristig Rücklagen zu bilden. Auf dem Tagesgeld-Konto sollte etwas für Urlaub, Autoreparaturen oder den Austausch eines kaputten Kühlschranks zurückgelegt werden. Festgeld und verzinste Banksparpläne seien für Rücklagen für einen geplanten Autokauf oder die Modernisierung der eigenen Wohnung sinnvoll. Larisch rät Sparern: "Schauen Sie auf die Höhe des Zinssatzes und dass die Bank ihren Sitz in einem wirtschaftlich starken EU-Land hat."

    Wer in der Corona-Krise seinen Arbeitsplatz bedroht sieht, für den könne es sinnvoll sein, mehr Geld als solch eine kurzfristige Reserve anzulegen. Damit sei man für einen möglichen Ausfall beim Einkommen aufgestellt, ohne Verluste bei sinkenden Aktienkursen zu riskieren.

    Muss man auf Aktien setzen, wenn man Geld gewinnbringend anlegen möchte?

    Wer Geld langfristig gewinnbringend und im Vergleich zu Einzelaktien mit weniger Risiko anlegen möchte, der komme laut Larisch nicht an breit gestreuten Aktien-ETF-Indexfonds vorbei - also an börsengehandelten Fonds, die einen Index nachbilden.

    Allerdings müsse insgesamt auf ein ausgewogenes Anlegerprofil geachtet werden, bei dem Aktien üblicherweise einen Anteil von 50 Prozent ausmachen sollten. Der andere, sogenannte "risikolose" Teil könne als Fest- und Tagesgeld angelegt werden.

    Wer sich für Aktien interessiert, bekommt hier weitere Tipps: Die Börse in Corona-Zeiten: Diese Tipps gibt die Ulmer "Aktien-Oma".

    Sind Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen sinnvoll?

    "Diese Anlageklasse ist ziemlich komplex", warnt Larisch. Auch hier sei ein ETF empfehlenswert, da einige dieser Wertpapiere genau wie bei Aktien riskant sind. Allerdings komme es einer Wette gleich, ob in der Niedrigzinsphase sichere Anleihen wie von großen Eurostaaten oder großen Unternehmen einen Mehrwert gegenüber der Anlage in Festgeld haben.

    Die Empfehlung des Experten: Wer sich zutraut, zum Beispiel durch Tabellen der Stiftung Warentest gut verzinstes Festgeld zu ermitteln, sollte für den sogenannten "risikolosen" Teil seiner Anlage lieber darauf setzen. Wer zu hohe Anlagesummen dafür hat und sein Geld nicht auf mehrere Banken zu je 100.000 Euro aufteilen möchte, der kann einen breitstreuenden Anleihen-ETF sicherer Unternehmen oder Länder mit einem hohen Anteil von Anleihen in Euro wählen.

    Ist es eine gute Idee, in der Corona-Krise Gold zu kaufen?

    Ob Gold eine sinnvolle Investition darstellt, ist umstritten. Laut Larisch habe sich gezeigt, dass sich der Goldpreis in etwa wie die Inflationsrate entwickle und damit ein Inflationsschutz sein könne - aber nicht zu jedem Zeitpunkt. "Gold wirft keine Erträge ab, seine Aufbewahrung kostet einen Teil der Rendite und das erkauft man sich mit teilweise extremen Wertschwankungen", führt der Experte aus.

    Wer sich genauer mit dem Thema Gold beschäftigen möchte, bekommt hier weitere Informationen: Lohnt es sich, jetzt noch Gold zu kaufen?.

    Gold ist eine umstrittene Geldanlage.
    Gold ist eine umstrittene Geldanlage. Foto: Sven Hoppe, dpa (Symbolbild)

    Ist eine Immobilie die richtige Absicherung?

    Eine selbstbewohnte Immobilie könne einen wichtigen Teil der Altersvorsorge darstellen, findet der Experte. Für schwierige Situationen wie Scheidung, Berufsunfähigkeit oder Arbeitslosigkeit sollte es aber einen Plan B geben. Neben der Immobilie seien daher weitere Geldanlangen und der richtige Versicherungsschutz wichtig.

    Allgemein sei es oft eine falsche Annahme, dass eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus als einzige Altersvorsorge funktionieren könnten. Die meisten Menschen benötigen im Alter neben einer abgezahlten Immobilie und der gesetzlichen Rente noch weiteres Geld, um den gewohnten Lebensstandard halten zu können.

    Das Vermieten von Immobilien als Geldanlage sieht der Experte der Verbraucherzentrale Bayern kritisch. Das sei etwas für Spekulanten - auch wenn ihnen die Entwicklung der letzten beiden Jahrzehnte in Ballungsgebieten Recht gegeben habe. Larisch rechnet aber damit, dass irgendwann eine Trendwende komme.

    Für wen sind Sachwerte wie Kunst interessant?

    Der Experte betont, dass für eine langfristige Anlage nur Aktien und ein "risikoloser" Anteil wie Fest- oder Tagesgeld nötig seien. Sachwerte wie Kunst oder Oldtimer seien für die meisten Menschen nicht sinnvoll. Nur wer sich wirklich damit auskenne und Zeit für diese Art der Geldanlage mitbringe, könnte vielleicht eine Überraschungsrendite erzielen.

    Lohnt sich ein Bausparvertrag bei den niedrigen Zinsen noch?

    Der Geldanlage-Experte rät davon ab. Bausparverträge seien teuer und hätten in Niedrigzinsphasen keinen Reiz. "Einen Bausparvertrag zu haben, lohnt sich nur in sehr wenigen Situationen, die nicht unbedingt vorhersehbar sind", sagt Larisch. Besser sei, es durch eine solide Finanzplanung nicht zu solchen Situationen kommen zu lassen.

    Welche Investition kann noch sinnvoll sein?

    Klare Antwort von Larisch: Wissen und Fortbildungen zu Geldanlagen seien immer eine Investition wert. "So wird man für Finanzentscheidungen selbstsicherer und benötigt später im Idealfall vor allem keine Verkaufsberater."

    Lesen Sie auch: Madame Moneypenny, wieso ist Altersvorsorge für Frauen so wichtig?

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