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Gefährliche Kauknochen aus China: So schützen Sie Ihren Hund vor dem Werwolfsyndrom

Tierkolumne

Augen auf beim Leckerli-Kauf: Kauknochen könnten gefährliches Syndrom auslösen

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    Ganz normale Knochen schmecken Hunden auch.
    Ganz normale Knochen schmecken Hunden auch. Foto: Dusan Kostic, Adobe Stock

    Es begann im August vorigen Jahres. Bei Tierärztinnen und Tierärzten in ganz Deutschland häuften sich Fälle von Hunden mit sonderbaren Symptomen. Die Tiere jaulten, bellten, heulten und zitterten. Manche wollten durch geschlossene Türen und Fenster rennen, erkannten ihre Besitzer nicht mehr, hatten Panikattacken, schwankten und taumelten. Dieses Zusammenspiel neurologischer Erscheinungen wird allgemein als „Werwolfsyndrom“ bezeichnet. „Ein drastischer, aber passender Begriff“, kommentierte die Tierneurologin Nina Meyerhoff von der Tierärztlichen Hochschule Hannover. Sie koordiniert die Forschungsarbeit zum Werwolfsyndrom. Die Hunde seien wie in einer Psychose.

    Kurz später wurden vergleichbare Fälle aus Frankreich, Dänemark, der Schweiz und den Niederlanden bekannt. Rasch kam der Verdacht auf, es könne sich um Vergiftungserscheinungen handeln. Die Info verbreitete sich wie ein Lauffeuer in den sozialen Medien und sorgt bis heute bei Hundehalterinnen und -haltern für Besorgnis. Laut Informationen der Tierärztlichen Hochschule sei der Verlauf der Erkrankung schwankend und könne sich nach einer akuten Anfangsphase über mehrere Tage bis Wochen hinziehen. Immerhin: Alle betroffenen Hunde haben sich nach einer gewissen Zeit wieder erholt und es kam zu keinen Todesfällen.

    Ein Anti-Pilz-Mittel steht im Verdacht

    In detaillierten Befragungen der Hundebesitzer kristallisierte sich nach und nach heraus, dass alle betroffenen Hunde kurz vorher Kaustangen aus Rinderhaut bekommen hatten. Im Januar dieses Jahres ließen daraufhin verschiedene Anbieter ihre Produkte aus den Regalen der Supermärkte und Fachhändler entfernen und riefen auch Rückrufaktionen für bereits erworbene Kaustangen aus, doch nach wie vor dürften bereits gekaufte Knabbersnacks aus Rinderhaut in Umlauf sein.

    Experten vermuten aktuell, dass die verwendete Rinderhaut mit Anti-Pilz-Mitteln behandelt worden war, um ihre Haltbarkeit zu verbessern. Solche sogenannten Fungizide könnten eine psychoaktive Wirkung haben. Weitere Untersuchungen dauern noch an. Was man aber sicher weiß: Die Produkte, die unter Verdacht stehen, stammen allesamt aus China. Bis die Ursachenforschung endgültig abgeschlossen ist, empfehlen zahlreiche Institutionen bei Kauartikeln auf die Herkunft zu achten. Das ist allerdings leichter gesagt als getan, wenn auf der Packung nur der „Inverkehrbringer“ steht.

    Ganz normale Knochen schmecken Hunden auch

    Was heutzutage neben den zahllosen verpackten Leckerlis schon fast in Vergessenheit geraten ist: Auch ganz normale Knochen sind ein Kau- und Fressvergnügen für Hunde. Am besten eignen sich rohe (!) Knochen von Jungtieren, beispielsweise Ripperl von Kalb oder Lamm. Starten Sie aber nicht von 0 auf 100, sondern beginnen Sie zuerst mit knorpeligen Hühner- oder Putenhälsen. Diese werden zerbissen und komplett verspeist. Erst danach kann man sich zu härteren Knochen vortasten. Bekommt Ihr Hund Verstopfung, verzichten Sie aber lieber darauf.

    Wenn nicht, dürfen Knochen gern in den Speiseplan aufgenommen werden. Vorsicht nur bei den beliebten Markknochen: Ungeschickte Hunde stülpen sich den Knochenring manchmal über die Zunge oder den Kiefer, was schnell beim Tierarzt enden kann. Behalten Sie den Vierbeiner beim Fressen dieser Knochen lieber gut im Auge. Ansonsten gilt: Frische Knochen verbessern die Zahngesundheit, schmecken den meisten Hunden gut und dienen der Beschäftigung. Das Beste: Ihre Herkunft lässt sich in der Regel nachvollziehen und sie werden nicht extra haltbar gemacht.

    Zur Person: Tanja Warter ist Tierärztin und verknüpft seit Jahren die Leidenschaft für die Tiermedizin mit dem Spaß am Schreiben.

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