Wer im Ausland essen war, hat bestimmt schon einmal die Erfahrung gemacht, dass dort kostenlos Wasser bereitgestellt wird. Viele fragen sich dann, wieso das in deutschen Restaurants nicht auch üblich ist. Was hat es mit dem kostenlosen Trinkwasser auf sich und was ist zu beachten, wenn man in Deutschland ebenfalls kostenloses Trinkwasser im Restaurant erhalten möchte? Diese und weitere Fragen sollen im folgenden Artikel geklärt werden.
Wasser aus der Leitung ist umweltbewusst und günstig
Laut Umweltbundesamt ist das Leitungswasser in Deutschland von konstant hoher Qualität und gilt als eines der am besten kontrollierten Lebensmittel. Zudem ist es deutlich umweltbewusster, Leitungswasser zu trinken als Mineralwasser, da es weniger als ein Prozent von dessen Umweltbelastungen erzeugt. Leitungswasser ist meist auch deutlich günstiger als in Flaschen abgefülltes Mineralwasser. So erhält man für nur einen Cent gleich zwei Liter Trinkwasser.
Gerade umweltbewusste Gäste, die ihren Geldbeutel etwas schonen möchten, trinken daher auch im Restaurant gerne ein stilles Wasser. Doch hier ist Vorsicht geboten: Auch wenn Leitungswasser in Deutschland günstig ist, kann ein Wirt oder eine Wirtin den Preis dafür selbst festlegen. Anders, als in anderen EU-Ländern gehört eine Karaffe mit Leitungswasser hier nicht automatisch zum Gedeck.
Kostenloses Wasser im Restaurant? Das gilt in Deutschland
In Deutschland sind Restaurantbesitzer und Restaurantbesitzerinnen nicht dazu verpflichtet, kostenloses Wasser anzubieten. Grundsätzlich legen Wirte oder Wirtinnen die Preise in ihren Lokalen selbst fest und können auch eine Gebühr für Leitungswasser verlangen. Somit gehört es in Deutschland eher zur Ausnahme, wenn Wasser kostenlos zum Essen hinzugereicht wird. In vielen anderen EU-Ländern, wie Österreich, Frankreich oder Italien, ist es üblich, dass zum Essen im Restaurant auch eine Karaffe mit Wasser gereicht wird. Den Gastwirtinnen und Gastwirten in England ist es sogar gesetzlich vorgeschrieben, Trinkwasser gratis zum Alkohol zu reichen.
Auch aus diesem Grund bemühte sich das Europäische Parlament 2019 um eine einheitliche Regelung im Umgang mit kostenlosem Trinkwasser. Die 2021 in Kraft getretene EU-Trinkwasserrichtlinie ist allerdings nur eine Empfehlung an Restaurantbesitzer und Restaurantbesitzerinnen. Viele Gastronomen in Deutschland befürchten, durch das kostenlose Bereitstellen von Wasser ihre Haupteinnahmequelle zu verlieren. Der Pressesprecher des Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA). Daniel Ohl, erklärte im Interview mit Südkurier: „Die Gastronomie lebt von dem, was sie umsetzt, nicht von dem, was sie verschenkt.“
Zusammenfassend lässt sich also festhalten:
- Trinkwasser ist in Restaurants in Deutschland nicht grundsätzlich kostenlos.
- Die EU empfiehlt Gastwirtinnen und Gastwirten, kostenloses Wasser anzubieten.
- Mögliche Gebühren können die Gastronomen selbst bestimmen.
- Die EU empfiehlt sich bei dem Preis an eine Aufwandsentschädigung für das Bereitstellen und die Reinigung des Glases zu halten.
Wie kommt man an kostenloses Wasser im Restaurant?
Auch wenn inzwischen bereits viele Cafés und Restaurants in Deutschland sich ein Vorbild an den Nachbarländern nehmen, gibt es immer noch viele Gastwirte und Gastwirtinnen, die kein kostenloses Leitungswasser zum Essen anbieten. Hier kann es helfen, freundlich zu fragen, ob eine Karaffe mit kostenlosem Leitungswasser möglich wäre. Fragen kostet ja bekanntlich nichts.