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Gartenkolumne: Warum das Herbstlaub für den Garten so nützlich ist

Gartenkolumne

Warum das Herbstlaub für den Garten so nützlich ist

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    Ab auf den Kompost! Das mühsam zusammengeharkte Herbstlaub wird so zu neuer Erde oder wertvollem Dünger.
    Ab auf den Kompost! Das mühsam zusammengeharkte Herbstlaub wird so zu neuer Erde oder wertvollem Dünger. Foto: Florian Schuh, dpa-tmn

    Dieser Tage bilden sich wieder lange Warteschlangen vor dem Grüngutcontainer. Laub an die Kompostwerke zu geben ist grundsätzlich schon sinnvoll. Sie stellen aus Laub wertvollen Kompost her, der Prozess mithilfe unzähliger Bodenorganismen ist durchaus dem natürlichen Prozess in der Laubschicht unserer Wälder ähnlich. 

    Belassen Gartenbesitzer die wertvollen Nähr- und Humusstoffe im Herbstlaub gleich im eigenen Garten, übernehmen unzählige Asseln, Larven und Würmer die Zerkleinerung dieser Biomasse. Bis zum Frühjahr wird nur noch weniges verbleiben. Im Garten, zwischen Stauden und unter Gehölzen, fühlen sich Mensch und Tier wie „im Walde“. Während Vögel, Schmetterlinge und Bienen zunehmend Wertschätzung genießen, erfahren die teils braunen, oft bleichen Laubzersetzer noch viel zu wenig Beachtung. Vögel wie Rotkehlchen oder Zaunkönig leben jedoch von dieser reichen, aber oft verborgenen Artenvielfalt. Zudem bietet die Laubschicht zahlreichen Nützlingen wie Marienkäfern oder Florfliegen Überwinterungsmöglichkeiten. 

    Aus Laub entsteht neuer Humus

    Bodenlebewesen, zu denen auch Pilze, Bakterien und Hefen gehören, schließen beim Abbau der Blätter einerseits Pflanzennährstoffe auf. Zugleich entsteht aus den faserreichen Laubanteilen neuer Humus. Laub macht den Standort für unsere Pflanzen – und für uns – also wertvoller. Für Stauden- und Gehölzbereiche erübrigt sich somit jeglicher Kauf von Düngemitteln oder Bodenverbesserungsstoffen. 10 kg Herbstlaub enthält etwa so viele Pflanzennährstoffe wie 200 Gramm Horngries oder 25 Gramm Blaukorn. Größere Laubmengen lassen sich auch auf abgeräumten Gemüseflächen verteilen. Im Frühjahr räumt man die Masse zur Seite und nach dem Anpflanzen kann man sie wieder gut drei Zentimeter dick zwischen den Setzlingen ausbreiten. 

    Fällt die bunte Blätterpracht auf Stauden, die dafür gerüstet sind, gibt es kaum Arbeit. Häuft sich das Laub unter größeren Bäumen allzu mächtig auf, streicht man mit einem Laubrechen über die Köpfe von Anemonen, Funkien und Gräsern und bugsiert die Laubmasse vor allem zwischen die Stauden, überzähliges zieht man zur Seite. So entsteht ein gepflegter, geordneter Eindruck

    Der Laubrechen braucht keine Energie

    Ohnehin wird man weiterhin Gehwege frei von Herbstlaub halten, allein schon aus Sicherheitsgründen. Die lichthungrigen Gräser von Rasenflächen wollen ebenfalls mehrmals freigeräumt werden. Der Laubrechen braucht keine Energie, er bietet Garden Gym. Und er lässt allen Lebewesen wie Marienkäfern, Florfliegen oder anderen Nützlingen immer ausreichend Fluchtmöglichkeiten, ganz anders als der Häcksler. Solch überschüssige Laubmengen kommen als gut fünf Zentimeter starke Mulchschicht zwischen Beerenobst, Rosen, Rhabarber oder Prachtstauden wie Rittersporn oder Pfingstrosen. Wer das Laub auf dem Rasen mit dem Rasenmäher überfährt, kann die Masse anschließend besonders leicht verteilen, es wird auch kaum verweht. Ungehäckseltes Laub lässt sich mit etwas Erde und Wasser windsicher beschweren. Pfiffige Gärtner legen umfangreiche, laubverträglichen Pflanzflächen an und nur so viel Rasen wie unbedingt nötig. Ihnen bleibt umso mehr Zeit zum Bewundern der bunten Herbstfarben

    Zur Person: Marianne Scheu-Helgert ist gelernte Gärtnerin. Bis vor Kurzem leitete sie die Bayerische Gartenakademie.

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