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Garten-Kolumne: Warum sich Kaffeesatz so gut als Dünger eignet

Garten-Kolumne

Warum sich Kaffeesatz so gut als Dünger eignet

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    Kaffee ist ein geschätzter Dünger für die Pflanzen im Zimmer und im Garten.
    Kaffee ist ein geschätzter Dünger für die Pflanzen im Zimmer und im Garten. Foto: Franziska Gabbert, dpa

    Viele Gartenfreunde geben ihren Kaffeesatz auf den Kompost, manche nehmen ihn sogar aus dem Büro mit nach Hause. Tatsächlich lieben die Kompostwürmer die erfreulich fein vorzerkleinerten Kaffeebohnen. Diese gehaltvollen Samen tropischer Kaffeefrüchte enthalten alle wichtigen Pflanzennährstoffe in mäßiger Konzentration. Pflanzensamen als Biodünger, das ist gar nicht so abwegig. Viele vegane Pflanzendünger enthalten Leguminosenschrote wie Lupinen, Ackerbohnen oder Malzrückstände. Der Röstvorgang bei Kaffeebohnen stört die Bodenorganismen nicht. Berichte über eine Schnecken abwehrende Wirkung gelten wohl vor allem für frischen Kaffeesud. Koffein jedenfalls wird wie viele andere pflanzliche „Giftstoffe“ von Mikroorganismen in der Natur sehr schnell abgebaut. Mäßiger Gebrauch ist bodenverträglich.

    Trockener Kaffeesatz liefert etwa zwei Prozent Stickstoff, 0,3 Prozent Phosphat und 0,7 Prozent Kalium, das sind die drei wichtigsten Pflanzennährstoffe. Er enthält aber auch noch den Anteil der Kohlenhydrate (zu denen Zuckerarten und Stärke gehören), der sich nicht im Brühwasser gelöst hat. Kohlenhydrate sind geballte Energie für viele Bodenorganismen, sie steigern ihre Aktivität, ähnlich den Vorgängen im Hefeteig. 

    4,7 Kilogramm Kaffee verbraucht eine Person pro Jahr im Schnitt – ausreichend Dünger

    Der Jahresverbrauch beträgt gut 4,7 Kilogramm Kaffee jährlich pro Person. Wir können mit unserem Kaffee demnach etwa 15 Quadratmeter Rasenfläche oder 6 Quadratmeter Gemüsebeet versorgen – also eine durchaus beachtliche Größe!

    Übliche organische Mischdünger enthalten oft circa 8 Prozent Stickstoff. Kaffeetrinker ersetzen also ihre gewohnte Düngergabe durch die vierfache Menge an zurückgetrocknetem Kaffeepulver. Sichtbare Mengen sollte man unbedingt einrechen, weil der feuchte Kaffeesatz an der Luft gerne schimmelt. Dies gilt auch für die Düngung von Balkonkästen oder Pflanzcontainern auf dem Balkon. Eingearbeitet in leicht feuchter Umgebung können die zum größten Teil mikroskopisch kleinen Bodenorganismen die Kaffeepartikel auch viel schneller aufschließen. Vorsicht ist geboten mit Kaffeesatz als Dünger für Topfpflanzen im Zimmer. In geschlossenen Räumen sind Schimmelsporen unerwünscht! 

    Im Winter den Kaffeesatz besser auf den Kompost

    Jetzt im Winter, wenn Pflanzen aufgrund geringen Wachstums kaum Nährstoffe brauchen, gibt man Kaffeesatz besser auf den Kompost. Direkt ins Beet sollte er bevorzugt im Frühjahr, wenn das Grün wieder durchstartet. Dazu sammelt man ihn bis dahin in getrockneter Form. 

    Vorsichtig sollte nur sein, wer Unmengen an Kaffeesatz, zum Beispiel aus einem Café, in einem nicht allzu großen Garten unterzubringen hat. Hier empfiehlt sich die Kompostierung, sodass der Dünger nur in der ersten Jahreshälfte in den Garten kommt. Gut im Freien abgelagerter, sozusagen „vorfermentierter“ Kaffeesatz wird aufgrund erster innerer Zersetzungsvorgänge bereits milder in der Wirkung. 

    Zuhause wende ich den Kaffee pragmatisch und Arbeit sparend an: Habe ich keine gebrauchten Servietten oder Küchentücher zur Hand, nehme ich gerne einen gebrauchten Kaffeefilter als Bodeneinlage in meinen kleinen Küchenkomposteimer. Der verschmutzt dadurch weniger und lässt sich leichter reinigen, der Kaffeesatz kommt immer „automatisch“ mit auf den Kompost. 

    Zur Autorin: Marianne Scheu-Helgert ist Gartenbauingenieurin. Bis vor Kurzem leitete sie die Bayerische Gartenakademie.

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