Sommerzeit ist Badezeit. Wer den See oder das Schwimmbad meiden will, kann sich mit einem Aufstellpool den Badespaß nach Hause in den eigenen Garten holen. Was dabei alles beachtet werden muss, erklären Katja Tölle, die stellvertretende Chefredakteurin beim Öko-Test-Magazin, und Roman Sostin, Rechtsanwalt bei Haus und Grund Bayern.
Im Gegensatz zum herkömmlichen Swimmingpool ist ein Aufstellpool nicht fest in einen Garten integriert. Das heißt, er kann abgebaut oder verlegt werden, wenn der Platz anderweitig benötigt wird. Ein klassisches, aufblasbares Planschbecken fällt auch in die Kategorie der Aufstellpools.
In besonders trockenen Sommern kann die Freude am eigenen Pool allerdings kurz sein, denn das Befüllen kann verboten werden. In der Gemeinde Grävenwiesbach in Hessen ist das schon geschehen. Im Sommer 2020 gab es in Nordrhein-Westfalen ein Verbot. Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, warnte dieses Jahr bereits davor, dass die Befüllung von Pools zu einem Problem werden könnte.
Wie groß ist die Preisspanne bei Aufstellpools?
Aufstellpools gibt es in vielen verschiedenen Größen und Formen und mit unterschiedlichen Ausstattungen. Entsprechend können auch die Preise stark variieren. "Es gibt Modelle für 60 oder 70 Euro, die ein besseres Planschbecken sind", sagt Tölle, "und Luxuspools für 1000 Euro und mehr."
Darf sich jeder einen Aufstellpool im Garten aufstellen?
Während sich Hausbesitzerinnen und -besitzer einfach einen Aufstellpool in den Garten stellen dürfen, sei bei Mietern die Sachlage schwieriger, erklärt Tölle. "Wenn sie den Garten zur alleinigen Nutzung gemietet haben, sahen es einige Gerichte in der Vergangenheit so, dass sie dann auch Pools aufstellen dürfen." Sollte der Garten allerdings gemeinsam genutzt werden, ist eine Absprache mit den anderen Mieterinnen und Mietern und der Besitzerin oder dem Besitzer nötig. Wenn man sich auch mit der Vermieterin oder dem Vermieter abspricht und einigt, ist man immer auf der sicheren Seite.
IIm Falle einer Eigentumswohnung sei es meistens so, dass beim Garten an diesem ein sogenanntes Sondernutzungsrecht besteht, sagt Rechtsanwalt Sostin. "Da kann tatsächlich die Wohnungseigentümergemeinschaft mitreden, wenn ich so einen Pool aufstellen möchte", erklärt er. Diesbezüglich habe es bereits Gerichtsurteile gegeben, nach denen Aufstellpools wieder abgebauten werden mussten. Argumentiert wurde unter anderem damit, dass der Pool den Eindruck der gesamten Wohnanlage zu sehr störe und deshalb wieder entfernt werden müsse.
Oft reiche auch ein Blick in den Mietvertrag oder in die Hausordnung, sagt Sostin. Wenn es darin ausdrücklich verboten ist, einen Pool aufzustellen, sei man dort "auch wieder raus". Bei der Nutzung des Pools dürfen die Nachbarn nicht gestört werden, erklärt er. Das heißt, es dürfe nicht zu laut sein und man müsse die Ruhezeiten beachten.
Was muss baurechtlich beachtet werden?
Für die meisten kleineren Aufstellpools braucht man keine Genehmigung und muss baurechtlich nichts außer den Sicherheitsvorkehrungen beachten. Wer sichergehen will, erkundigt sich beim zuständigen Bauamt, die Vorschriften sind hier von Bundesland zu Bundesland verschieden. "Sobald ich irgendwelche Leitungen verlegen muss, empfiehlt es sich, bei der Gemeinde nachzufragen", sagt Sostin.
Welche hygienischen Maßnahmen müssen Nutzerinnen und Nutzer ergreifen?
Wenn Wasser im Pool länger steht, wird es schmutzig. Wie in jedem anderen Gewässer auch sammeln sich dort Algen an und das Wasser verfärbt sich. Wenn diese Algen sterben, setzen sie sich an Poolwand und -boden ab und bilden einen schmierigen Film. "Wer nur einen kleinen Aufstellpool hat, dem rät Öko-Test eher, das Wasser häufiger zu wechseln und mit dem alten Wasser die Pflanzen im Garten zu gießen", sagt Tölle. Das gehe aber nur, wenn das Wasser keine Chemikalien enthalte.
Alternativ kann das Poolwasser auch mit Chemikalien, wie zum Beispiel mit Chlor, das auch in Schwimmbädern verwendet wird, sauber gehalten werden. Gerade größere Pools, in denen das Wasser den ganzen Sommer über steht, "müssen wohl oder übel mit Chemikalien behandelt werden", erklärt Tölle. In solchen Fällen ist es aber wichtig, das Wasser fachgerecht zu entsorgen, wenn man den Pool entleert.
Wie muss man Chlorwasser entsorgen?
Wer seinen Pool mit Chemikalien sauber hält, darf nicht einfach den Stöpsel ziehen. Es ist nicht erlaubt, gechlortes Wasser einfach im Garten versickern zu lassen. Auch zum Gießen von Pflanzen ist es nicht geeignet, denn es würde diese und Bodenlebewesen gefährden, außerdem könne es das Grundwasser verunreinigen, erklärt Tölle. Poolwasser mit Zusätzen wie Chlor oder Bioziden muss in ein Schmutzwassersiel, über die Mischwasserkanalisation oder alternativ über einen Abwasserentsorgungsbetrieb abgeleitet werden.
Welche Sicherheitsbestimmungen muss man beachten?
Als Besitzerin oder Besitzer eines Aufstellpools hat man die Verkehrssicherungspflicht dafür, erklärt Rechtsanwalt Sostin. Das heißt, man muss die notwendigen Sicherungsmaßnahmen treffen, damit andere durch den Pool nicht zu Schaden kommen.
Das betrifft insbesondere Kinder. "Natürlich sollte man Kinder nie alleine am Wasser spielen lassen, aber das ist ja klar", sagt Tölle. Damit Kinder nicht einfach unbeaufsichtigt in Pools klettern können, gilt als Sicherheitsvorschrift, dass diese für sie unzugänglich sein müssen. Entweder ist das Grundstück, auf dem der Pool steht, ohnehin umzäunt und niemand hat Zugang oder die Besitzerin oder der Besitzer installiert einen Sicherheitszaun um den Pool herum. Eine feste Abdeckung ist ebenfalls eine Möglichkeit, wenn Kinder diese nicht öffnen können.
Bei Planschbecken, die aufgeblasen werden müssen, hat Öko-Test herausgefunden, dass im Material etliche Chemikalien enthalten sind. "Deswegen würde ich bei Planschbecken dazu raten, sie nicht mit dem Mund aufzupusten", sagt Tölle.