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Fünf Mythen zum Energiesparen: Was stimmt wirklich?

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Fünf Mythen zum Energiesparen: Was stimmt wirklich?

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    Wer das Zimmer verlässt, macht das Licht aus - und spart Energie. Oder doch nicht?
    Wer das Zimmer verlässt, macht das Licht aus - und spart Energie. Oder doch nicht? Foto: Axel Heimken, dpa

    Tagtäglich werden wir beim Thema Energiesparen mit Informationen überflutet. Nicht alles davon ist richtig, häufig werden Halbwahrheiten oder Mythen verbreitet. Hier finden Sie fünf Tipps fürs Energiesparen – und Hinweise, was Sie nicht tun sollten.

    Fünf Tipps zum Energiesparen

    Mythos 1: Licht immer gleich ausschalten?

    Soll man zum Beispiel das Licht in einem Raum ausschalten, auch wenn man ihn nur für ein paar Minuten verlässt? Das verbrauche mehr Strom, als die Lampe brennen zu lassen, und verkürze zudem deren Lebensdauer, hört man mitunter. So pauschal kann man das jedoch nicht sagen.

    Eine Glühlampe verbraucht tatsächlich beim Einschalten für einen sehr kurzen Zeitraum bis zu siebenmal mehr Strom als im Dauerbetrieb. Dieser Zeitraum ist allerdings so kurz, dass der Effekt keine Rolle spielt.

    Anders bei Energiesparlampen: Je nach Typ zieht die Lampe während des Einschaltzyklus so viel Energie, wie sie anschließend in etwa drei bis fünf Minuten Betrieb verbraucht. Noch mehr Energie zum Einschalten benötigt eine Leuchtstoffröhre, wobei die genauen Zahlen vom Alter der Lichtanlage abhängig sind.

    LED-Lampen zeigen so gut wie keinen erhöhten Stromverbrauch beim Einschalten. Was die Lebensdauer angeht, ist das häufige Ein- und Ausschalten am ehesten für die Glühlampe ein echtes Problem. Eine LED-Lampe kann dagegen 50.000 oder noch mehr Schaltzyklen wegstecken.

    Fazit: In der Regel spart man Energie mit dem Abschalten des Lichts. Wird der Raum nur für ein paar Minuten verlassen, fällt der Effekt aber äußerst gering aus. Am meisten Energie lässt sich einsparen, indem man generell nur LED-Lampen verwendet.

    Mythos 2: Geschirrspüler oder per Hand spülen?

    Bei der Frage, ob von Hand oder mit der Maschine spülen energieeffizienter ist, gehen die Meinungen auseinander. Laut einem Forschungsteam der Uni Bonn kommt der Geschirrspüler im Durchschnitt mit 50 Prozent weniger Wasser und mit fast einem Drittel weniger Energie aus. Andere Experten fanden dagegen heraus, dass „energiebewusstes Spülen“ von Hand bis zu 70 Prozent weniger Energie und in etwa gleich viel Wasser verbraucht. Individuelle Gewohnheiten wie etwa die Menge des Geschirrs, die mit einem gefüllten Spülbecken gesäubert wird, oder der Austausch des Spülwassers zwischendurch beeinflussen die Verbrauchsdaten stark.

    Beide Expertenteams kommen aber zu dem Schluss, dass in den meisten Haushalten die Spülmaschine für die Umwelt vorteilhafter ist als das Spülen per Hand – insbesondere dann, wenn die Spülmaschine erst eingeschalten wird, wenn sie voll ist.

    Mythos 3: Wer braucht mehr Energie: ein voller oder ein leerer Kühlschrank?

    Weit verbreitet ist die Meinung, dass ein Kühlschrank umso mehr Energie benötigt, je voller er ist. Falsch. Zwar muss jedes Lebensmittel, das in den Kühlschrank gestellt wird, gekühlt werden und bringt warme Umgebungstemperatur hinein. In der Praxis ist aber ein anderer Effekt größer. Die Lebensmittel funktionieren als Kältespeicher. Wenn Sie die Tür eines leeren Kühlschranks öffnen, wird die Luft darin schnell warm.

    Viel oder wenig im Kühlschrank, was spart mehr Energie? Die Antwort ist überraschend.
    Viel oder wenig im Kühlschrank, was spart mehr Energie? Die Antwort ist überraschend. Foto: Andrea Warnecke, dpa

    Bei einem vollen Kühlschrank hingegen wird die Kälte in den Lebensmitteln gespeichert. Insgesamt verbraucht daher ein voller Kühlschrank etwas weniger Energie als ein leerer.

    Mythos 4: Waschmaschine: 30, 60 oder 90 Grad?

    Neben Kühl- und Gefriergeräten zählen Waschmaschinen zu den größten Stromfressern im Haushalt – vor allem wenn mit hohen Waschtemperaturen gewaschen wird. „Wäsche wird nur bei 60 Grad und mehr richtig sauber“, hört man noch immer. Doch die Zeiten sind vorbei. Moderne Waschmittel erlauben deutlich geringere Waschtemperaturen. Im Normalfall sind 30 oder 40 Grad ausreichend.

    Schon bei einer Waschtemperatur von 30 statt 40 Grad sinkt der Stromverbrauch um 30 Prozent, bei 40 statt 60 Grad um über 40 Prozent. Kochwaschprogramme bei 90 Grad sind nicht mehr notwendig. Selbst bei stark verschmutzter oder heller Wäsche genügen meist 60 Grad, um diese hygienisch sauber zu bekommen.

    Mythos 5: Heizung bei Abwesenheit immer runterdrehen?

    Bleibt die Frage, ob es sinnvoll ist, in der kalten Jahreszeit jedes Mal beim Verlassen des Hauses die Heizung abzudrehen. Generell lässt sich sagen: Je undichter und weniger gedämmt ein Haus ist, umso empfehlenswerter ist eine Heizungsabsenkung – nachts, aber auch untertags, wenn alle Bewohner außer Haus sind. Man sollte die Thermostatventile aber nicht komplett auf null drehen, sondern die Raumtemperatur um ein bis drei Grad reduzieren – schon bei einer Abwesenheit von drei bis vier Stunden.

    Bei energieoptimierten, gut gedämmten Häusern empfiehlt es sich dagegen, konstant, aber mit vergleichsweise niedrigen Temperaturen durchzuheizen. Die Wärme bleibt im Haus.

    Mehr hilfreiche Tipps und Informationen finden Sie hier in unserem Ratgeber zum Thema Energie und Energiesparen.

    Der Autor Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!.

    Hinweis der Redaktion: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Beitrag aus unserem Online-Archiv.

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