Seit Tagen brennt ein Frachter vor der niederländischen Nordseeinsel Ameland. Rund um die Uhr versuchen Löschboote, den Flammen Einhalt zu gebieten. Doch das gestaltet sich kompliziert. Ein Verdacht: Auf dem Frachter geladene E-Autos könnten Feuer gefangen haben. Drei Faktoren machen es besonders kompliziert, brennende Elektrowagen zu löschen.
Schutzhüllen der Akkus sind Fluch und Segen zugleich
In E-Autos sind Lithium-Ionen-Akkus verbaut. Diese sind mittlerweile in fast allen Elektrogeräten und sorgen für längere Laufzeiten. Fangen sie an zu brennen, sind sie nur schwer zu löschen. Denn Lithium-Ionen-Akkus brennen mit bis zu 1000 Grad Celsius besonders heiß. Außerdem kann eine Lithium-Batterie schon gelöscht sein und trotzdem erneut aufflammen. Bei Überhitzung, Unfällen oder einem technischen Defekt kann sich ein solcher Akku entzünden. Dabei verdampft Elektrolytflüssigkeit in der Batteriezelle, die wiederum leicht brennbare Gase freisetzt.
Deswegen werden Akkus in E-Autos von wärmeisolierten Gehäusen geschützt, die die Gefahr der Selbstentzündung minimieren. Fängt ein Akku trotzdem Feuer, werden diese Gehäuse aber zum Problem. Denn sie sind wasserdicht gebaut, was Löscharbeiten schwer macht. Brennt ein freiliegender Lithium-Akku, empfehlen Experten Wasser oder Gel-Feuerlöscher. Durch das Gehäuse kommen die aber nicht an den Akku ran. Stattdessen kann das Wasser nur die Hülle herunterkühlen. Das dauert durch die Isolierung jedoch extrem lang und benötigt sehr viel Wasser. Auf Schiffen ist das oft anders, unter Deck werden Brände mit CO₂ statt Wasser gelöscht, sagt Uwe-Peter Schieder, Sicherheitsexperte des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft. So soll das Feuer ersticken. Beim Brand einer Lithium-Batterie wird der Sauerstoff aber selbst produziert.
E-Autos sind nicht gefährlicher als Verbrenner
Der dritte Faktor für komplizierte Löscharbeiten ist die Anzahl der Akkus. In E-Autos sind Tausende davon verbaut. Brennt eine dieser Lithium-Zellen und wird nicht umgehend gelöscht, kann sich das Feuer auf weitere Teilzellen ausbreiten. Zur Sicherheit sind die tausenden Batterien in modernen E-Autos deshalb in mehreren Modulen voneinander getrennt. Trotz der teils schwierigen Löscharbeiten sind E-Autos nicht gefährlicher als Verbrenner. Maximilian Fichtner, Direktor des Helmholtz-Instituts für Elektrochemische Energiespeicherung und Batterieexperte, sagte im ZDF mit Blick auf Daten aus den USA sogar, E-Autos würden wesentlich seltener brennen als Verbrenner.