"Öko-Test" veröffentlicht in der Juni-Ausgabe einen Test von 22 Fleischersatzprodukten. In ihrer Untersuchung überprüften sie die fleischfreien Produkte, von denen inzwischen etliche für Vegetarier und Veganer angeboten werden, hinsichtlich Salz, Fett, Geschmack und möglichen Schadstoffen. Zudem fragten die Tester die Hersteller, woher ihre Eiweißquellen kommen, um sicher zu stellen, dass auch das Eiweiß nicht tierischer Herkunft ist.
Das Ergebnis von "Öko-Test" ist geradezu erschreckend: Nur ein einziges der getesteten Produkte wurde als "gut" befunden, knapp die Hälfte war "mangelhaft" oder "ungenügend". Das liegt an teils überraschenden Inhaltsstoffen der Fleischersatzprodukte.
Mineralöle in Fleischersatzprodukten: Besonders stark in Tofu-Würsten
Vegetarier, Veganer, Frutarier: Wer isst eigentlich was?
Vegetarier verzichten bei ihrer Ernährung auf Fleisch bzw. auf alle Lebensmittel, für die ein Tier sterben musste. In Deutschland leben rund 3,7 Prozent der Bevölkerung vegetarisch.
Flexitarier wollen gegen die Massentierhaltung protestieren - allerdings ohne ganz auf Fleisch zu verzichten. Die Flexitarier achten verstärkt darauf, was für Fleisch ihnen auf den Teller kommt.
Die Pescetarier: Fleisch nein, Fisch ja! Daher leitet sich auch ihr Name ab: Das italienische "pesce" bedeutet Fisch. Ihr Hauptanliegen ist es, ein Zeichen gegen unwürdige Haltung von Landtieren zu setzen.
Der Rohköstler verzichtet darauf, sein Essen zu kochen. Rohkost kann vegetarisch sein, muss es aber nicht. Wichtig ist nur das fehlende Erhitzen der Lebensmittel.
Veganer lehnen alle Lebensmittel aus tierischer Herkunft ab. Damit wollen sie ein Zeichen gegen das Ausnutzen von Nutztieren setzen. Der Veganer verzichtet also nicht nur auf Fleisch, sonder auch auf alle anderen Lebensmittel, die von Tieren stammen.
Frutarier ernähren sich nur von pflanzlichen Lebensmitteln. Hinzu kommt aber, dass für ihr Essen die Pflanze nicht beschädigt werden darf. Kartoffeln und Rüben dürfen nicht gegessen werden, weil bei der Ernte die ganze Pflanze zerstört wird.
Freeganer versuchen kostenlos zu leben und sich auch kostenlos zu ernähren. Sie suchen beispielsweise in Supermarktabfällen nach abgelaufenen Joghurts oder Obst. Die meisten von ihnen leben zusätzlich vegetarisch. Mit ihrer Lebensweise wollen die Freeganer auf Verschwendung, Überfluss und vor allem auf die weltweite Armut hinweisen.
Grund für das schlechte Ergebnis der Fleischersatzprodukte ist einerseits die hohe Belastung mit gesättigten Mineralölkohlenwasserstoffen (MOSH), die sich im Körper einreichen können und im Verdacht stehen, Organschäden herbeizuführen. Besonders stark belastet sind laut "Öko-Test" die Würstchen von Tofutown und Taifun.
Vier Bio-Produkte und fast alle konventionellen Produkte waren zudem überwürzt und enthielten Glutamat, das Kopfschmerzen auslösen kann. Außerdem waren einige Fleischersatzprodukte genauso fetthaltig wie die entsprechenden Fleischprodukte. Solange pflanzliche Öle eingesetzt werden, wertete das "Öko-Test" das aber nicht ab.
"Öko-Test": Gentechnisch veränderte Sojasorten im Fleischersatz
Bei Fleischersatzprodukten von Aldi Süd, Topas und Edeka wurden aber Palm- oder Kokosfett eingesetzt - das wurde wegen hoher ungesättigter Fettsäuren als schlecht bewertet.
In den Fleischersatzprodukten von Real und Lidl stieß "Öko-Test" auf gentechnisch veränderte Sojasorten. Für die Herkünfte Nord- und Südamerika ist das nicht ungewöhnlich. Zwölf der getesteten fleischfreien Produkte enthielten mehr als zwei Gramm Salz pro 100 Gramm - zu viel Salz erhöht das Risiko für Bluthochdruck.
Fleischersatzprodukte sollen laut Öko-Test Flexitarier ansprechen
Ob ein vegetarischer Wurstaufschnitt, Frikadellen oder Fleischwurst: Für Vegetarier und Veganer gibt es inzwischen viele Fleischersatzprodukte, die dem "Original" sehr ähneln können. Doch dabei ist Vorsicht geboten - denn es gibt keine gesetzlichen Regeln für die Kennzeichnung der Fleischersatzprodukte. Laut "Öko-Test" sollen Fleischersatzprodukte vor allem Flexitarier ansprechen. AZ