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Finanzkolumne: Vergleichsportale im Check: Nicht immer halten sie, was sie versprechen

Finanzkolumne

Vergleichsportale im Check: Nicht immer halten sie, was sie versprechen

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    Unser Autor übt Kritik an der Leistung mancher Vergleichsportale.
    Unser Autor übt Kritik an der Leistung mancher Vergleichsportale. Foto: Sebastian Gollnow, dpa

    Auf dem freien Markt sollte der Wettbewerb immer die Chance auf den günstigsten Preis garantieren. Leider ist der Wettbewerb nicht einfach da, sondern muss von uns Verbrauchern jeden Tag neu geschaffen werden. Das ständige Informieren und Vergleichen von Produkten kann für den Einzelnen viel Arbeit bedeuten. Vergleichsportale sollen dabei helfen und uns das Leben leichter machen. Sie werben damit, in Sekundenschnelle und mit wenigen Klicks das beste und günstigste Angebot für Kredite, Versicherungen, Reisen oder Strom zu finden. Die Ergebnisse sollen übersichtlich dargestellt und vermeintlich objektiv bewertet werden. Auf den ersten Blick erscheinen Vergleichsportale objektiv, verbraucherfreundlich und neutral. Doch eine Untersuchung des Bundeskartellamtes zeigt, dass die meisten Anbieter ihre Werbeversprechen nicht einhalten. 

    Sie sind nicht objektiv und berücksichtigen in ihren Ergebnislisten nicht alle Anbieter und Produkte auf dem Markt. Oft agieren sie wie Makler und listen zum Teil nur ausgewählte Unternehmen auf und kassieren für jeden vermittelten Vertragsabschluss eine Provision. Teilweise werden einzelne Suchergebnisse besonders weit oben im Ranking oder besonders hervorgehoben angezeigt, wenn die Anbieter dafür bezahlen. 

    Nicht immer zeigen Vergleichsportale den günstigsten Preis

    Wer beim schnellen Preisvergleich im Internet blind darauf vertraut, einen umfassenden Marktüberblick zu erhalten und am Ende immer das beste Angebot zu bekommen, wird oft enttäuscht. Weder zeigen Vergleichsportale immer den günstigsten Preis noch gehen sie unbedingt auf die individuellen Bedürfnisse der Suchenden ein. 

    Wie aber nutze ich Vergleichsportale richtig? Zuerst sollte man sich immer Zeit nehmen, um seinen individuellen Bedarf zu ermitteln, die Preise im Internet richtig zu vergleichen, und sich so einen breiten Marktüberblick verschaffen. Dazu sollte man sich selbst gut einschätzen können. Welche Leistungen sind für mich wirklich wichtig? Welchen Filter (Preis, Empfehlung etc.) will ich setzen? Oft werden die Vergleichsergebnisse automatisch nach dem Preis vorsortiert und dabei Boni berücksichtigt, das heißt, mit den Kosten für das erste Vertragsjahr verrechnet. 

    Tipp: Mehrere Vergleichsportale nutzen

    Es ist immer gut, mehrere Vergleichsportale für den Preisvergleich zu nutzen, um möglichst viele Anbieter zu berücksichtigen und sich nicht nur auf ein Ranking verlassen zu müssen. Aber Vorsicht: Nicht selten werden mehrere Vergleichsportale vom selben Unternehmen betrieben. Die verschiedenen Seiten werden dann mit denselben Daten gefüttert, und die Angebote ähneln sich. Hier hilft ein Blick ins Impressum. 

    Seit dem 28. Mai 2022 gelten zusätzliche Informationspflichten für Vergleichsportale. Diese sollen für mehr Transparenz auf den Portalen sorgen. Vergleiche von Finanzdienstleistungen und Versicherungen sind davon ausgenommen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

    Zum Autor: Sascha Straub ist Fachmann für Finanzfragen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Bayern.

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