Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

Finanzkolumne: Rat für Anleger: Finger weg von Indexpolicen

Finanzkolumne

Rat für Anleger: Finger weg von Indexpolicen

    • |
    Die Börse ist nie ohne Risiko.
    Die Börse ist nie ohne Risiko. Foto: Arne Dedert, dpa (Symbolbild)

    „Börse ohne Risiko“, so lautet das Werbeversprechen der Versicherer bei sogenannten Indexpolicen. Mit diesem Produkt soll es möglich sein, über eine Versicherung an der positiven Entwicklung eines Index wie dem Dax, Euro Stoxx 50 oder eines vom Anbieter konstruierten Aktienindizes teilzunehmen.

    Wenn der Index schlecht läuft, wird die Police zwar nur mit Null-Prozent verzinst, jedoch anders als ein Aktionär muss man keine echten Verluste fürchten. Das Verlustrisiko durch fallende Kurse soll so ausgeschlossen sein.

    Andererseits erhält man aber auch nicht die vollen Kursgewinne gutgeschrieben. Denn hier sorgt ein „Cap“ oder auch „Partizipationsquote“ für eine Gewinndeckelung, beispielsweise von zwei Prozent. Entwickelt sich der gewählte Aktienindex von einem Börsenmonat mit einem Plus von sechs Prozent, erhält der Anleger dann nur zwei Prozent gutgeschrieben. Die Indexpolice ist somit ertragsmäßig nach oben und unten künstlich begrenzt.

    Der Versicherer sitzt am längeren Hebel

    Das wäre vielleicht noch akzeptabel, wenn dafür auch die eingezahlten Sparbeiträge zum Indexsparen verwendet würden. Tatsächlich wird aber kein Cent des Sparbeitrages in Aktien investiert, sondern auch nur ganz klassisch im Deckungsstock der Versicherung angelegt. Nur wenn der Versicherer Überschüsse erwirtschaftet, können diese für die „Indexpartizipation“ eingesetzt werden. Für den Kunden ist dies völlig intransparent. Den letztlich steuert der Versicherer die Höhe der ausgezahlten Überschüsse selbst. Diese können auch null sein.

    Bei der Indexpolice landet also nur ein Bruchteil des angesparten Kapitals in der Indexbeteiligung. Der eigentliche Sparbeitrag wird ohne Mindestverzinsung renditeschwach angelegt. Da so nur wenig Rendite über die Indexbeteiligung realisierbar ist, schneiden Indexpolice aus Verbrauchersicht grundsätzlich sogar noch schlechter ab als klassische fondsgebundene Versicherungen. Dies gilt auch für die Kosten, die bei Indexpolicen durchschnittlich höher sind als bei den Klassiktarifen der Lebensversicherungen. Ein gutes Geschäft macht hier also erst mal der Versicherer.

    Am Ende kann weniger rauskommen, als die Einzahlungen

    Doch selbst die nur mager gespeiste Indexbeteiligung hält nicht, was sie verspricht. Anders als die Werbung es einem vormacht, werden die Überschüsse gar nicht an der Börse investiert. Stattdessen wird indirekt über undurchsichtige Optionsgeschäfte mit Investmentbanken die Wertentwicklung des gewählten Index nur nachgebildet. Damit entstehen weitere Risiken, zum Beispiel im Insolvenzfall einer Partnerbank.

    Gerade Neuverträge werden immer unattraktiver. So garantieren viele Anbieter mittlerweile nur noch die Rückzahlung von 80 bis 90 Prozent der eingezahlten Beiträge. Möglich, dass man am Ende weniger Kapital rausbekommt, als man eingezahlt hatte. Zudem finden sich immer öfter Mindestlaufzeiten in den Verträgen, was sie unflexibel macht. Besonders schwierig ist aber, dass bei immer mehr Verträgen die Höhe des Rentenanspruchs nicht bestimmbar ist, weil dies der Versicherer erst am Ende der Laufzeit festlegt.

    Betrachtet man das Gesamtbild, kann nicht gesagt werden, für wen sich überhaupt eine Indexpolice lohnen könnte. Mit Ausnahme des Versicherers selbst natürlich.

    Zur Person: Sascha Straub ist Fachmann für Finanzfragen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Bayern.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden