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Foto: picture alliance/dpa (Archivbild)
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Gut versichert zu sein, hilft Kranken zumindest finanziell.

Finanz-Kolumne
16.08.2022

So kann man sich gegen schwere Erkrankungen versichern

Von Sascha Straub

Wie versichert man sich gegen Krankheiten? Erste Wahl bleibt die Berufsunfähigkeitspolice. Doch auch in Deutschland gibt es spezielle Angebote für sehr schwere Erkrankungen.

Um seine Gesundheit wirklich zu schätzen, muss man leider häufig erst selbst erkranken. Das gesamte Leben wird auf den Kopf gestellt und man muss sich mit neuen Abhängigkeiten und Beeinträchtigungen im Alltag abfinden. Umso wichtiger ist es für viele daher, im Fall einer schweren Erkrankung auch finanziell gut abgesichert zu sein.

Die statistisch am häufigsten auftretenden schweren Krankheiten sind die Volksleiden Krebs, Herzinfarkt und Schlaganfall. Daneben lösen aber auch Organerkrankungen, Lähmungen sowie Alzheimer, Multiple Sklerose und Parkinson sehr große Ängste aus. Die Heil- und Behandlungskosten werden hier von den Krankenversicherungen übernommen.

Wer haftet im Fall eines Einkommensausfalls?

Was ist aber mit dem Einkommensausfall? Hier bieten sich sogenannte Schwere-Krankheiten-Versicherungen (Dread Disease) an, eine solche Lücke zu schließen. Sie sollen neben schweren Krankheiten bei lebensbedrohlichen Ereignissen oder schweren Unfällen zum Zuge kommen. Auch wenn die aus dem angloamerikanischen Raum stammenden Dread-Disease-Versicherungen in Deutschland bereits seit den 90er Jahren vertrieben werden dürfen, sind sie bei uns noch nicht weit verbreitet. Nur wenige Gesellschaften bieten diese speziellen Policen an.

Dread-Disease-Versicherungen als Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung?

Woran liegt das? Zum einen haben wir mit der Berufsunfähigkeitsversicherung bereits ein deutlich leistungsstärkeres Produkt am Markt. Zum anderen sind bei Dread-Disease-Versicherungen nicht alle Erkrankungen gedeckt. So bleiben Schäden am Bewegungsapparat (Abnutzung von Gelenken und der Wirbelsäule), Rheuma sowie psychische Krankheiten wie beispielsweise Burn-out oder Depressionen außen vor. Doch die Berufsunfähigkeitsversicherung tritt bei Verlust der Arbeitskraft ein. Hier kommt es nicht auf die Art der Erkrankung an. Bei den Dread-Disease-Versicherungen hingegen ist es nicht relevant, ob man noch weiterarbeiten kann, sondern es ist entscheidend, inwiefern die Krankheit klar diagnostiziert wurde.

Vorteilhaft ist hier, dass man selbst, wenn später eine Heilung eintritt, die Leistung behalten darf. Denn mit steuerfreier Auszahlung der Versicherungssumme endet der Vertrag. Für Personen, die aus gesundheitlichen Gründen keine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommen oder die ein besonderes Risiko aufweisen, an bestimmten Leiden zu erkranken, kann eine Dread-Disease-Versicherung die Lösung sein.

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Kosten der Dread-Disease-Versicherung sind hoch

Jedoch ist der Schutz nicht günstig und kann sogar teurer als eine Berufsunfähigkeitsversicherung werden. Die Höhe des Beitrages ist abhängig vom Alter, der Versicherungssumme, der Laufzeit und dem Gesundheitszustand.

Bei Vorerkrankungen können die Versicherer einen Risikozuschlag fordern, einen Leistungsausschluss vereinbaren oder den Versicherungsschutz komplett ablehnen. Eine Dread-Disease-Versicherung ist relativ teuer, da sie nur eine Ausschnittsdeckung anbietet und wirklich wichtige Risiken ausschließt. Die erste Wahl für alle, die das berufliche Einkommen versichern wollen, bleibt die umfassend schützende Berufsunfähigkeitsversicherung.

Autor Sascha Straub ist Fachmann für Finanzfragen und Versicherungen bei der Verbraucherzentrale Bayern.

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